Sandsäcke beim letzten Hochwassser in Mühringen: Die Stadt versucht, vorbeugende Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Doch das ist ein Geduldsspiel. Foto: Hopp

Pläne für Horber Ortsteil sind fertig. Doch RP will Hochwasserschutz für gesamte Eyach.

Horb-Mühringen - Das Hochwasser steckt den Bürgern noch immer in den Knochen, wie Ortsvorsteherin Monika Fuhl bestätigt. Doch wann der bessere Schutz kommt, steht weiter in den Sternen.

Fuhl: "Wir haben Schäden in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Immer noch ist nicht alles reguliert."

Doch es gibt Hoffnung. Diese vorsichtig-positive Perspektive verschaffte im Gemeinderat Markus Heberle vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Rottenburg.

"Natürlich wollen wir eine Gesamtkonzeption für die Eyach"

Er hatte für die Stadt Horb ein Schutzkonzept für Mühringen entwickelt. Jetzt hat er vom Regierungspräsidium Tübingen den Auftrag bekommen, ein Schutzkonzept entlang der gesamten Eyach zu entwickeln.

Und zwar für das gesamte Gebiet zwischen Mühringen, Balingen bis hin nach Albstadt. Heberle: "Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, bis hin nach Balingen Potenzial für Rückhaltebecken zu ermitteln. Dazu soll eine Schadensanalyse aufgestellt werden."

Das macht seiner Meinung nach auch Sinn. Das zeigt das Beispiel Mühringen, wo Heberle schon im Auftrag der Stadt Horb ein Schutzkonzept entwickelt hatte.

Heberle: "Mit Rückhaltebecken würden hier Kosten in Höhe von über fünf Millionen Euro entstehen. Weil die einzige Fläche, wo ein solches Rückhaltebecken etwas bringen würde, auf dem flachen Land bis Bad Imnau entstehen könnte. Da macht es natürlich Sinn, talartige Strukturen zu suchen, wo so etwas kostengünstiger ist."

"Es ist förderschädlich, wenn man Maßnahmen zu früh beginnt"

E r hat ausgerechnet, dass D ämme und ähnliches für Mühringen alleine mit gut 1,7 Millionen Euro herzustellen wären. Die Schäden für ein Hochwasser, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt (in Mühringen allerdings 1994 und 2013), hat er mit 1,54 Millionen Euro kalkuliert.

Das Problem jetzt: Wie bekommt man so schnell wie möglich den Hochwasserschutz für Mühringen gestemmt und Landes-Fördergelder? Obwohl das Land ja erst ein Gesamtkonzept sehen will?

OB Peter Rosenberger: "Natürlich wollen wir eine Gesamtkonzeption für die Eyach. Aber wir wollen in den nächsten vier bis fünf Jahren in Mühringen nicht wieder absaufen."

Heberle: "Es sind noch Aussagen vom Regierungspräsidium Tübingen fällig. Es werden sicherlich noch sechs Monate vergehen, ehe es dort nähere Aussagen gibt. Mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe – welches für den Horber Teil zuständig ist – könnte man vielleicht einige Schutzmaßnahmen für Mühringen heraussuchen, die auch im Gesamtkonzept unstrittig sind."

Allerdings gibt es dabei auch Risiken, wenn das Rathaus auf eigene Faust versucht, Mühringen so schnell wie möglich zu schützen.

Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung: "Wir haben derzeit das Problem, dass das Land sich nicht in der Lage sieht, seinen Finanzbedarf für den Hochwasserschutz zu definieren. Ich warne davor, diese Maßnahme auf eigene Kappe vorzufinanzieren."

Heberle ergänzte: "Es ist förderschädlich, wenn man die Maßnahmen zu früh beginnt."

OB Rosenberger will den Schwung aber nutzen, der gerade durch den RP-Auftrag für Heberle in die Sache gekommen ist: "Wir versuchen, dem Land abzuringen, welche Maßnahmen vorab schon zu realisieren sind und welche nicht. Im Moment sind wir schon in guten Gesprächen, was das anbelangt. Wir müssen versuchen, die gute Stimmung für den Hochwasserschutz Eyach aufrecht zu erhalten, die uns in den Gesprächen mit den RPs in Karlsruhe und Tübingen entgegenkommt."

Auch Mühringens Ortsvorsteherin Fuhl hofft, dass jetzt etwas beim Hochwasserschutz entlang der Eyach passiert: "Wir sind sehr froh, dass die verschiedenen Varianten ausgearbeitet sind. Und dass der Hochwasserschutz entlang der Eyach jetzt auch von weiter oben wahrgenommen wird, sehen wir als gutes Zeichen an."

Fakt ist jedenfalls: Die Stadt Horb müsste etwas über 500 000 Euro als Rücklage im Haushalt für die Mühringer Dämme einstellen. Denn falls das Land die Förderung übernimmt, bleiben noch 30 Prozent Eigenanteil auf der Kommune sitzen.

Das von Heberle als Vorzugsvariante bezeichnete Hochwasser-Schutzkonzept besteht aus Deichen, Spundwänden und mobile Elemente wie Dammbalken.
Sandsäcke beim letzten Hochwassser in Mühringen: Die Stadt versucht, vorbeugende Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Doch das ist ein Geduldsspiel. Archiv-Foto: Hop