Gerüst: Dachsanierung der Remigiuskirche hat begonnen / Verfaulte Balken werden ausgetauscht

Manchen Vorbeifahrenden und den Kirchgängern sowieso ist es aufgefallen: Das Gerüst steht, und die Arbeiten zur Sanierung des Dachstuhls der Remigiuskirche in Mühlen haben begonnen.

Ho rb-Mühlen. Wie vom Bauablauf her geplant, wurde Ende August das Gerüst aufgestellt und die Arbeiten konnten beginnen. Das Dach über dem Chorraum bis zum Turm und die komplette Südseite sind nun geöffnet, um Balken sanieren zu können. Anders als vorgesehen wurde von der ausführenden Zimmerei Kessler ein fester Vorbau als Überdachung über den Arbeitsbereich und die gesamte Gerüstbreite montiert. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die Arbeiten im Trockenen stattfinden können und auch bei schlechtem Wetter gearbeitet werden kann. Es ist nun sichergestellt, dass bei Regen- oder Sturmereignissen kein Wasser oder Feuchtigkeit in den offenen Dachstuhl eindringen kann und keine Gefahr besteht, dass die offene Stuck-Gipsdecke nass wird. Die Mehrkosten können durch einen besseren logistischen als auch technischen Bauablauf möglicherweise kompensiert werden.

Inzwischen ist das erste und wichtigste Ziel, eine genauere Planungs- und Finanzierungssicherheit zu erhalten, erreicht worden, teilt die Kirchengemeinde mit. Die Freilegung der Balkenköpfe- und Mauerauflagenbalken sowie der Dachbalken von losem Schutt, Schotter und Ziegelresten um ein genaueres Schadenszenario und einen detaillierten Sanierungsumfang bestimmen zu können, ist abgeschlossen. Nun kann die vom Denkmalamt angeforderte Schadenskartierung erstellt werden.

Nachdem der Bretterboden im Dachstuhl komplett entfernt wurde, konnte erstmalig rundum die Fachwerkverzahnung im Ganzen eingesehen werden. Das Schadensausmaß ist an einigen Stellen verheerend. Verfaulte und zerfressene Balkenköpfe sowie angegriffene Stützbalken, welche auf dem Mauerwerk liegend über keine ausreichenden Belüftungs- und Trocknungsmöglichkeit verfügten, müssen zum Teil ausgetauscht oder in Teilen technisch ertüchtigt werden.

Insgesamt liegt das Schadensbild in etwaigem Rahmen dessen, was nach der Einschätzung der Bausachverständigen zu erwarten war. Allerdings gibt es auch kritische Stellen im Übergang zum Turm, die nicht in dem Maße vorhersehbar waren. Ein bisher nicht bekanntes statisches Problem im Bereich des Gesimses auf der Südseite und im Chorraum bereitet noch einiges Kopfzerbrechen. Eine geringe Auflageflächen und beschädigte Querverbindungen führten dazu, dass das Gesims abzubrechen drohte. Hier war Gefahr im Verzug, sodass die Zimmermänner erst komplett eine Unterkonstruktion als Stütze aufbauen mussten, bevor nun auch die vermauerten Bruchstücke vorsichtig abgetragen werden können. Zwischenzeitlich fand ein Ortstermin mit dem beteiligten Statikerbüro Grau statt. Dabei wurden mit der Zimmerei Kessler (Hirrlingen) detailliert die technische Sanierungsausführung besprochen und festgelegt. Eine neue statische Querverankerung des Gesimses ist erforderlich und auch die bautechnischen Möglichkeiten für die zukünftige Langlebigkeit der Holzkonstruktion war ein wichtiges Thema.

Aufgrund der besonderen Fachwerkskonstruktion im Gebälk können beim (Teil-)Austausch von beschädigten Balken Bewegungen der Balkenlage nicht ganz ausgeschlossen werden. Um eventuelle Beschädigungen oder Rissbildungen der Stuckdecke im Kircheninnenraum zu vermeiden, musste deswegen mittels einer sogenannten Weichsprießung der komplette Chorraum und die südlichen Kirchenschiffseite vorsichtshalber großflächig abgestützt werden. Die Vorbereitung dieser Arbeiten erforderte einen kurzfristigen Baustopp.

Inzwischen ist unübersehbar in der Kirche und im gesamten Chorraum das Gerüst mit der Weichabfederung der Stuckdecke aufgestellt. "Die Baustelle bleibt spannend, und wir hoffen aufgrund der immer noch vorherrschenden milden Wetterlage, dass die Arbeiten zügig weitergehen können", teilt der Kirchengemeinderatsvorsitzende Rainer Busch abschließend mit.