Polizist Michael Scheuermann zeigt den Schülern, wie leicht sie durch ihre Größe vom Busfahrer übersehen werden können – mit drastischen Folgen. Fotos: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Sicherheit: Polizisten schulen Verhaltensweisen einiger Fünftklässler in öffentlichen Verkehrsmitteln

Was bedeuten eigentlich die blauen Symbole im Bus und wie verhält man sich an den Haltestellen richtig? Das lernten zwei fünfte Klassen der Realschule bei der gestrigen Verkehrsschulung.

Horb. "Guten Moooooorgen Herr Scheuermann", begrüßen die Schulkinder der Klasse 5b der Realschule Horb am Dienstag den Freudenstädter Polizisten Michael Scheuermann. Zusammen mit seinem Kollegen Wolfgang Franz schult er seit längerem Fünftklässler und bringt diesen die Verhaltensregeln, vor allem in und mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bei.

Dass das nötig ist, bestätigen die Kinder dem Polizisten direkt zu Beginn: "Die Älteren schubsen an der Bushaltestelle immer", bemängelt ein Mädchen. Damit die Fünftklässler mit so einem Verhalten erst gar nicht anfangen, macht Scheuermann eine einfach Übung mit ihnen: "Ihr steigt jetzt gleich einmal in den Bus ein und drängelt und schubst. Ich stoppe dabei die Zeit". Auf Abneigung stößt diese Übung nicht. Die Kinder haben sichtlich Spaß dabei sich gegenseitig zur Seite zu drücken. Das Ergebnis: 2,11 Minuten.

Danach sollen die Kinder in einer geordneten Reihe, einer nach dem Anderen in den Bus einsteigen. Dafür brauchen sie gerade einmal 1,06 Minuten. "Die Kinder wundern sich immer, dass es geordnet schneller geht", erzählt Scheuermann lachend. Das sei auch der Lerneffekt der Übung.

An s ich sei der Bus ein sehr sicheres Verkehrsmittel, nur die Haltestellen haben es in sich, erklärt Scheuermann. "Wenn was passiert, dann an der Bushaltestelle", betont der Polizist. Darum sei es so wichtig, dass die Kinder sich dort richtig verhalten.

Doch auch im Bus gibt es einige Sicherheitsvorrichtungen, die erklärt werden müssen, wie zum Beispiel die blauen Symbole an den Scheiben.

Mit ein paar abschreckenden Beispielen verdeutlicht Scheuermann, dass auch ohne jegliche Absicht schlimme Unfälle am Straßenrand geschehen können. So erzählt er beispielsweise von einem Mädchen, das auf die Busspur geschubst wurde. Der anfahrende Bus erwischte dabei ihren Fuß. Vier Operationen später kann sie immer noch nicht so problemlos laufen wie zuvor. Ein mehr als abschreckendes Beispiel für die Kinder.

Auch für Sonderfälle sollen die Kids gewappnet sein: "Es kann sein, dass ihr eure Busfahrkarte mal vergesst, aber dann gebt das auch zu. Weder ein Busfahrer noch ein Polizist kann behaupten, dass er noch nie etwas vergessen hat", redet Scheuermann den Kindern ins Gewissen. Es sei nur wichtig, dass man dies auch ehrlich zugebe.

Wie gefährlich das Überqueren der Straße vor dem Bus sein kann, zeigte Scheuermann den Kindern anhand einer zweiten Übung: Sein Kollege Franz setzte ein Mädchen hinter das Lenkrad des Busses während Scheuermann gleichzeitig einen Jungen vor dem Bus platzierte. Das Mädchen konnte den Jungen nur durch Zufall im Spiegel erblicken. Im alltäglichen Trubel wäre er für den Busfahrer wohl kaum erkennbar gewesen.

Neben der 5b durfte zuvor auch eine andere fünfte Klasse am Verkehrstraining teilnehmen. Zusätzlich zur gestrigen Schulung soll am heutigen Mittwoch ein Auto-Training für die Schüler statt finden. "Die Schüler meinten schon zu mir: ›Jetzt haben wir ein Auto- und ein Bus-Training, kriegen wir nicht auch noch ein Trekker-Training?‹", erzählt die Lehrerin der Klasse 5b, Sonja Schwaibold, lachend.

Die Kinder scheinen sich über die Verkehrsschulungen als Abwechslung zum gewohnten Schulalltag also durchaus zu freuen. Bleibt zu hoffen, dass sie daraus auch etwas mitnehmen. "Wenn ihr mal zu den Großen gehört, vielleicht macht ihr’s dann mal ein bisschen besser", appelliert auch Scheuermann.