Abteilungskommandant Bernhard Müller kommentierte den Übungsablauf von einem trockenen Plätzchen aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Schauübungen zeigen Rettung von Verletzten und Einsatz bei Autounfall / Reibungslose Zusammenarbeit mit DRK

Nachdem die Feuerwehrabteilung Talheim am Samstag ihr neues Domizil offiziell beziehen durfte und das neue Löschfahrzeug LF10 übergeben war, stieg rund ums Feuerwehrhaus eine Party.

Horb-Talheim. Nicht nur die Musik, die von beiden Kapellen des Ortes gespielt wurde, zog richtiggehende Zuschauermassen in den hinteren Teil von Talheim. Auch die beiden Schauübungen, die für Sonntagnachmittag auf dem Programmablauf standen, lockten so manchen Besucher zusätzlich ins Steinachtal.

Hoffte man noch kurz vor 15 Uhr beim Blick in den Himmel, dass die Gewitterfront, die sich über dem Tal zusammenzog, wieder weggeweht würde, so hatte man die Rechnung ohne den göttlichen Oberlöschmeister gemacht. Er wollte sein Scherflein an diesen Feuerwehrübungen beitragen, öffnete das himmlische C-Rohr, baute über dem Festgelände eine Riegelstellung auf, die allen Regeln der Feuerwehrkunst entsprach, und ließ es regnen, was das Zeug hielt.

Für die 24 Jungs von der Jugendwehr und ihre sechs Betreuer bot der Dauerregen einen kleinen Vorteil. Ihr Übungsablauf wurde, nachdem sie die Verletzten aus dem Haus 17 in der Forellenstraße in Sicherheit gebracht und den angenommenen Brand gelöscht hatten, weit vor dem vorgesehenen Übungsende abgebrochen. Für die Jugendwehr war diese Übung eine besondere Ehre, durfte sie doch als erste Mannschaft das nigelnagelneue Equipment des LF 10 in Betrieb nehmen. Mit wie viel Ernst der Nachwuchs bei der Sache ist, das zeigte eine kleine Gegebenheit am Rande dieser Übung. Als das Ventil für einen Schlauch, mit dem zwei Jungs einen Teil des Hauses absichern wollten, noch nicht geöffnet war und ein anderer Kollege nicht schnell genug reagierte, gab’s von seinem Kumpel einen ordentlichen Anpfiff. "Du bist ohne Witz ein richtiger Dollweck", schimpfte der Feuerwehrmann ohne Wasser wie der berühmte Rohrspatz. Stadtjugendwart Thomas Danninger hatte hinterher jedoch nichts zu meckern, von ihm gab es nur Lob für das, was er unter seinem Regenschirm hervor gesehen hatte.

Ehrenamtliche legen sich mit viel Engagement für das Wohl ihrer Mitbürger ins Zeug

Nach dieser Übung galt es nun, das LF 10 wieder so zu bestücken, dass es für einen weiteren Übungsteil einsatzbereit war. Das dauerte, und inzwischen war die Forellenstraße so zugeparkt, dass man mit dem mittlerweile wieder einsatzbereiten Fahrzeug nicht wenden konnte. Die Löschwasserzufuhr von oben nahm indes zu, und trockene Plätze, mit guten Blick auf das Übungsszenario Zwei, einem havarierten Fahrzeug, in dem sich eine hilflose Person befand, gab es keine mehr. Die Zuschauer, teilweise nass bis auf die Haut, durften nach längerem Warten auf das Einsatzfahrzeug miterleben, wie das DRK – hier die Ortsgruppe Talheim – und die Abteilung der Freiwillige Feuerwehr das Auto nach und nach mit schwerem hydraulischem Gerät, jedoch immer unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen für den eingeklemmten Fahrer, auseinander nahmen. Damit man den Fahrer, der unter ständiger Betreuung eines DRK-Helfers, der zu ihm auf den Beifahrersitz geklettert war, aus dem Auto bekam, musste sogar das Wagendach weggeflext werden. Ein aufwendiges Übungsszenario, das aber bei jedem Unfall auf die Hilfskräfte warten kann. Abteilungskommandant Bernhard Müller kommentierte beide Übungen. Für die Lageschilderung der sogenannten "schonenden Rettung", also der langsamen, ruhigen Rettung des Verletzten, nutzte er für sich den schonenden Raum des Mannschaftsabteils des LF10, aus dessen Fenster sich solch ein Übungsablauf einigermaßen trocken kommentieren lässt.

Die Festbesucher erlebten trotz des schlechten Wetters zwei Übungen, die die Leistungsfähigkeit der Hilfskräfte zeigten und die wieder einmal unterstrichen, mit wie viel Engagement sich alle Ehrenamtlichen für das Wohl ihrer Mitbürger ins Zeug legen.