Norbert Barthle erlebte am Gefahrenpunkt Seewald eine "Realanimation": Die Spedition Fahrner zeigte, wie eng es an der Stelle werden kann. Foto: Lück

Staatssekretär Barthle in der Raumschaft Horb: "Heftig, wie viel Verkehr an Bahnübergang Seewald herrscht"

Horb - Norbert Barthle (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, war sichtlich beeindruckt von dem, was er am Bahnübergang Seewald gesehen hatte: "Es ist heftig, wie viel Verkehr hier auf dieser Landesstraße herrscht."

Allein das war schon beeindruckend. Und die Demonstration der Spedition Fahrner, die zwei Sattelschlepper in der Kurve hinter dem Bahnübergang Richtung Freudenstadt begegnen ließ, sorgte für ein Übriges. Barthle staunte: "Ohne Rangieren kann man hier gar nicht aneinander vorbei." Und als noch ein Ulmer Cabrio-Fahrer versuchte, den Lkw vor ihm zu überholen, wurde es noch heftiger.

Barthle: ""Wir würden diese Baumaßnahme aus Sicherheitsgründen vorziehen und das vorzeitig von einer Landes- auf eine Bundesstraße höherstufen." Deshalb sei das Bundesverkehrsministerium "bei dieser kritischen Stelle sehr weit fortgeschritten. Wir haben die Fiktiv-Entwürfe mit der Bahn und rechnen damit, dass alle Unterlagen im dritten Quartal im Bundesverkehrsministerium vorgelegt werden. Dann könnte das Planfeststellungsverfahren beginnen." Er verwies aber auch darauf, dass ohne die Abstufung der alten B 28 "nichts gehen" würde.

Und genau hier kommt jetzt jetzt ein Querschuss aus Calw. Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Fuchtel (CDU, Staatssekretär Entwicklungshilfe): "Der Kreistag, zu dem auch die Kollegin Saskia Esken (SPD) gehört, hat einstimmig beschlossen, der Abstufung der alten B 28 nicht zuzustimmen." Fuchtel weiter: "Die Bahn hat bei der Fortführung der Verbindung über Horb beim Bahnübergang Seewald einen erheblichen Anteil bei der Durchführung. Sie wird argumentieren: Solange dort keine klaren Verhältnisse herrrschen, tun wir uns schwer, in Verhandlungen zu treten."

Auch Landrat Klaus-Michael Rückert springt ihm zur Seite: "Die B 28 in Calw ist voll ausgebaut. Bei uns ist nichts ausgebaut! Dem Landkreis Calw wird damit doch nichts weggenommen, wenn diese gut ausgebaute Straßen zur Landesstraße herabgestuft wird. Wir fordern die Solidarität des Regionalverbandes ein."

Gut, dass Fuchtel nicht nur seinen Staatssekretärskollegen Barthle, sondern auch Regionalverbandsvorsitzenden Jürgen Kurz eingeladen hatte. Kurz: "Jetzt ist die alte Diskussion wieder aufgeflammt. An sich hat darüber Einigkeit bestanden. Wir werden noch mal ein Gespräch auf Landesebene führen. Dann werden wir schnell eine Entscheidung treffen."

In Horb schilderte Gerhard Munding als OB-Stellvertreter, warum die große Entlastung durch Hochbrücke und Co. her muss. Munding: "Das größte Problem von Horb ist das Verkehrsproblem." Landrat Rückert: "Sie haben ja schon bei der Vorbeifahrt am Abzweig zum Rauhen Stich gesehen, was für ein Durcheinander bergauf ist."

Doch während Barthle in Freundestadt bei vielen anstehenden Verkehrsprojekten Hoffnungen machte, hörte sich das, was der Verkehrsstaatssekretär zur Hochbrücke Horb und der Umfahrung Hohenberg und Co. sagte, weitaus nüchterner an. Barthle: "Insgesamt haben die Maßnahmen ein Volumen von 100 Millionen. Das ist nicht nichts."

Und auch beim Zeithorizont klang er eher skeptisch: "Es ist erfreulich, dass der Investitionszulauf für den Straßenneubau von 10 auf 14 Milliarden Euro gestiegen ist. So können wir die 15 Projekte im Wert von 540 Millionen Euro für Baden-Württemberg bis 2018 abarbeiten. Das schafft Luft für spätere Maßnahmen."

Wichtig sei es, für die Hochbrücke Horb das Baurecht herzustellen: "Dann kann man ums Geld kämpfen."

Landrat Rückert wollte es noch genauer wissen: "Der Rauhe Stich ist ja als indisponible Masse im Bundesverkehrswegeplan enthalten."

Barthle: "Damit die B 28a neu (Hochbrücke Horb, Umfahrung Hohenberg, Beseitigung Bahnübergang Seewald, d. Red. ) zum Tragen kommt, müsste das Umstufungsverfahren vollzogen sein." Und genau hier schießt jetzt auch noch der Calwer Kreistag quer! Gibt sich der parlamentarische Staatssekretär deshalb so skeptisch?

Barthle zum Schwarzwälder Boten: "Das Gesamt-Investitionsvolumen von gut 100 Millionen Euro ist fast so viel, wie jährlich insgesamt nach Baden-Württemberg fließt. Es wird schwierig, alles auf einmal zu finanzieren."

Offenbar scheint wenigstens am Rauhen Stich was zu gehen, wenn die Regionalversammlung politisch im Interesse des Landkreis Freudenstadt entscheidet.

Fuchtel sagt: "Der Rauhe Stich ist mit 25 Millionen Euro ein Häppchen. Die Hochbrücke Horb mit 52 Millionen Euro ist ein ganz anderes Gewicht. Danke, dass in Horb alle an einem Strang ziehen, damit es weiter geht."

Und der Verkehr live am Bahnübergang Seewald hat Barthle offenbar beeindruckt. Sein Fazit: "Es waren realistische Eindrücke, die spannend und wirkungsvoll waren."