Das Haus des Opfers: Im unteren Souterrain-Bereich hatte Riecher anscheinend Firmenräume, im Stockwerk darüber seine Wohnung. Hier wurde die Leiche am Samstagmorgen entdeckt. Foto: Lück

Welche Rolle spielt neue Freundin des Todesopfers? Polizei sucht dunkelhaarige Frau.

Horb - Die Soko, die die Tötung von Michael Riecher untersucht, hat offenbar noch keine heiße Spur. Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, werden alle, die persönlich etwas mit dem Immobilienunternehmen zu tun hatten, intensiv befragt. Teilweise sogar zwölf Stunden lang.

Das Verbrechen stellt die Ermittler anscheinend vor Rätsel: Eine Frage, die sich die Ermittler stellen: Wer ist die – offenbar recht neue Freundin – mit der Riecher in Horb gesehen wurde?

Michael Riecher soll am Freitagabend ungefähr eine Stunde lang beim Chinesen in Horb gegessen haben. Das Succulent war eines seiner Stammlokale in der Stadt. Dieses suchte er auch in weiblicher Begleitung auf.

Diesmal im Succulent mit ihm zusammen: eine dunkelhaarige Frau. Die Bedienung des Succulent hat sie bisher noch nicht mit Riecher im Lokal gesehen.

Siehe auch: Hintergrund - wie arbeitet eine Sonderkommission?

Der Druck auf die Ermittler ist hoch. Denn bisher, so ein Polizeisprecher, konnte noch "kein konkreter Tatverdacht begründet werden. Auch zum Tatmotiv gibt es keine näheren Erkenntnisse." Klar ist: Ein Suizid oder Unglücksfall kann nach gerichtsmedizinischer Bewertung ausgeschlossen werden.

Insofern ist natürlich auch die letzte, dunkelhaarige Begleitung von Riecher im Succulent von Bedeutung. Denn: Irgendwann zwischen Freitag acht und Samstagmorgen um 10 Uhr muss der Immobilien-Unternehmer getötet worden sein. Die Frage ist auch, wo Riecher getötet wurde. Laut Frank Grundke, Sprecher der Staatsanwaltschaft, kennt man den "Auffindeort" von Riecher. Den Tatort aber nicht.

Ein Paar hatte am Samstagmorgen um 10 Uhr einen Geschäfts-Termin mit Michael Riecher. Sie bemerkten, dass irgendetwas nicht stimmt. Laut Staatsanwaltschaft wurde Riecher dann tot in der Wohnung gefunden. Die liegt im Erdgeschoss. Hier war auch sein Büro. Im Souterrain hängt das Schild: "Immobilien Riecher".

Bemerkenswert: Am immer noch abgesperrten Haus haben die Spurensicherer lediglich an der Eingangstür zum Souterrain die Fingerabdrücke von außen hin untersucht. Weder an der Terrassentür – durch die teilweise auch Besucher in die Wohnung kamen – noch an der eigentlichen Eingangstür sind die schwarzen Reste der abgenommenen Fingerabdrücke zu erkennen. Vor dieser Souterrain-Tür hatten die Spurensicherer am Mittwoch auch drei Spuren auf dem Rasen davor markiert.

Im Souterrain selbst ist von außen eine Art Büro mit Stuhl zu sehen, im nächsten Zimmer sind Kleiderregale. Also eher Zweit- oder Abstellräume. Wurde Riecher hier getötet? Ist der Täter durch die untere Tür geflüchtet?

Die Sonderkommission sucht weiterhin Zeugen, die in der Weikersthalstraße "im Verlauf des Freitags sowie in der Nacht auf Samstag verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Dabei weist die Polizeipressestelle auch auf "Wahrnehmungen akustischer Art", möglicherweise ein Streitgespräch oder ein wegfahrende Autos.

Offenbar auch im Visier der Ermittler: das Tatmotiv Vermögen. Staatsanwalt Grundke: "Grundsätzlich werden bei Ermittlungen auch die Vermögens- und Geschäftsbeziehungen des Opfers durchleuchtet."

Es gibt Horber, die spekulieren, dass möglicherweise auch in dem Geschäftsgebaren des Opfers ein Tatmotiv liegen könnte. Riecher hatte unter anderem in Leipzig Wohnungen entwickelt und verkauft oder vermietet.

Unterdessen gibt es immer mehr Stimmen, die den schwierigen Charakter Riechers bestätigen. "Er ist auch mit Handwerkern sehr ruppig umgegangen", erzählt ein Bekannter des Opfers.

Name der Soko noch geheim

Jede Sonderkommission bekommt einen Namen, der mit dem Fall zu tun hat und auch oftmals einen Schwerpunkt der Ermittlungen aufzeigt. Doch im Horber Fall hat die Soko zwar einen Namen, ein Polizeisprecher sagt aber: "Der Name soll nicht veröffentlicht werden."

Gibt es also doch bereits einen Schwerpunkt der Ermittlungen, der aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preis gegeben werden soll?