Der Blick in den Schwarzwälder Boten hätte geholfen: Man hätte das Inserat halt doch genauer lesen sollen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Voller Erfolg für die Altheimer Krabbabühne: Das neue Stück "Chaos in der Muckibude" sorgt für viele Lacher bei den Besuchern

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Heiter, leicht anarchistisch und mehr als turbulent ging es am Samstagabend in Altheims neuer Gaststätte, dem "Roten Ochsen" zu.

Die "Krabbabühne" vom TSV lud zur Premiere ihres neuen Stückes "Chaos in der Muckibude" in die Turn- und Festhalle ein, und erwartungsgemäß war die Halle mehr als gut gefüllt mit gut gelauntem Theaterpublikum, die gespannt darauf warteten, was dort oben auf der Bühne passiert.

Als der Vorhang aufging, fiel der Blick auf ein Szenario, das jedem, der schon mal seine Zimmer renoviert hat, wohlbekannt war. Abgedeckte Möbel, Maler- und Handwerkerutensilien und werkelnde Menschen.

Axel (Jochen Dettling) und seine Freundin Petra (Bianca Brissaud) legten voller Tatendrang Hand an ihre neu gekauften Räume, in denen sie für den kommenden Tag die Eröffnung ihrer Speisegaststätte "Roten Ochsen" angesetzt hatten.

Auch Koch Bert (Chris Dieterich) war schon da, nur was noch fehlte, das waren die Tische und Stühle und das restliche Gaststätteninventar, das sie mit aus der Insolvenz ihres Vorgängers übernommen hatten. Der Insolvenzverwalter hatte die Anlieferung auf 18 Uhr zugesagt. Hektische Betriebsamkeit war also angesagt, und jede helfende Hand konnte gebraucht werden. Selbst Gabi Maier (Ursula Becht) Axels Schwester, die allein jeden Dummheitsrekord locker überbot, wurde mit einfachen Aufgaben betraut.

Zum Kabelkürzen am Telefon rief sie bei der Telekom an und bat darum, dass die mal auf der anderen Seite ziehen sollten, und beim Lampenwechsel band sie die Leiter an den "zwei Strippen, die aus der Decke kommen" an. In das ganze Tohuwabohu platzten nach und nach auch noch die früheren Stammgäste des "La Palestra", wie die vermeintliche Kneipe früher mal hieß, rein. Fritz Bingerlein (Bernd Metze) kam als Jogger vorbei und stellte sich mit den Worten "ich bin der Fritz – koin Witz" vor und sein Kumpel Rüdiger Saiter (Fabian Kreidler) machte sich fast die Hosen voll, wenn er nur an seine Frau Ingrid (Daniela Metze) dachte.

Die war vorher schon mal auf Stippvisite vorbeigekommen und wer sie nicht sah, hörte sie. Kein Wunder, dass der arme Rüdiger lieber zum Fenster raussprang, als seiner Ingrid in die Arme zu laufen. "Die hätt i scho lang zum Teufel gjagt", stellte Axel entsetzt fest und der Fritz (koi Witz) meinte dazu trocken: "Glaubscht du, der kommt mit ihr zu rechet?" Wortwitz und Situationskomik hatten Ausgang und trafen sich bei dieser Vorstellung auf der Krabbabühne zu einem ausgiebigen Stelldichein.

Axel und Petra, immer noch guten Mutes, bald als Geschäftsführer des führenden Restaurants von Altheim Furore zu machen, merkten jedoch spätestens, als die Möbelpacker das heiß ersehnte Inventar anlieferten, dass da etwas gehörig danebengegangen war. Anstatt Tische und Stühle schleppte Möbelpacker Andy (Jürgen Weiß) ein Trimm-Dich-Fahrrad nach dem anderen herein und sein stockschwuler Kollege Uwe (Frank Harr) flötete dazu Hallihallo hallöchen.

Das ganze Brimborium über die nichtvorhande, doch so dringend gebrauchte Gaststätteneinrichtung ließ in völlig kalt, er dachte lieber an den Gustav, feilte seine Fingernägel und wunderte sich dass die Heteros immer so wirr sind.

Während die Panik bei den beiden Fast-Gaststätten-Besitzern langsam ihrem Höhepunkt zusteuerte, entwickelte sich zwischen Andy und Gabi eine zarte Liebesgeschichte. So sorgten zwar mehrere Handlungsstränge gleichzeitig für einen Brüller nach dem anderen, nur was man mit den Fitnessgeräten machen soll, das war immer noch das Rätsel des Abends. Zumal keiner der Protagonisten die blasseste Ahnung hatte, was denn in so einem Fitness-Studio überhaupt gemacht wird.

Ach ja, und Geld für Stühle und dergleichen hatte den Neugastronomen natürlich auch nicht mehr – und trotzdem gab‘s ein Happy End.

Wer bei der Premiere dabei war, kennt den Ausgang der Geschichte, wer am Ostersonntag (20 Uhr) oder am Ostermontag (18 Uhr) das "Chaos in der Muckibude" noch live miterleben möchte, für den wollen wir hier den Ausgang der Geschichte nicht vorwegnehmen.

Nur eines sei verraten – das Chaos ist gelungen und die Geschichte so toll gespielt, dass man ganz vergisst, dass da "Amateure" am Werk sind. Eintrittskarten für die Krabbabühne sind deshalb auch in diesem Jahr wieder ein Ostergeschenk das echte Freunde macht.