Konzerte: "Kultur auf der Burg" im Inneren der Dießener Ruine / "Manon und Co" und "Wild Voices" überzeugen

Zu einem ganz besonderen Open-Air-Erlebnis lud der Förderverein (FV) Burg Hohendießen am vergangenen Wochenende ein. Zahlreiche Gäste fanden sich zu "Kultur auf der Burg" auf der Burgruine ein und lauschten dem anspruchsvollen, kulturellen Angebot auf der Bühne.

Horb-Dießen. Beste Wetterbedingungen und das traumhafte Ambiente im Innern der Burgruine rundeten dieses besondere Ereignis ab. Am Freitagabend präsentierte sich die Damenband "Manon und Co" dem Publikum. Das Streichquartett servierte ein unterhaltsames Programm aus Hits und Evergreens von Classics bis Pop. Bereits im ersten Teil ihrer Show bezauberten die Damen ihr Publikum. Titel wie "Swing Low" und das Titelthema aus dem Film "Fluch der Karibik" sorgten für große Begeisterung bei den Gästen. Zu den Höhepunkten zählten die Darbietungen verschiedener Pop-Hits, welche das Streichquartett auf ihre eigene Art interpretierte. "Das ist der Sinn dieser Band. Alles zu spielen, was eigentlich nicht auf klassischen Instrumenten gespielt wird", verriet Sonja Asselhofen (Cello).

Stehenden Ovationen für das Streichquartett

Sogar Jazz geht klassisch: Mit "In the Mood" (Glenn Miller) stiegen die Damen in die zweite Hälfte ihres Programms ein, bevor sie mit "Summertime" und "Spain" Urlaubs-Feeling im Publikum verbreiteten. Als hörenswert erwies sich auch die klassische Version des bekannten Abba-Titels "Money, Money, Money" während die darauf folgende Nummer mit interaktiven Einlagen überzeugte. So machte sich die Violinistin Zorana Memedovic zunächst auf die Suche nach einem Freiwilligen im Publikum. "Auf den Boden schauen hilft nicht", verdeutlichte sie den Gästen in der ersten Reihe leicht amüsiert. Zusammen mit dem Gast Achim schwang Memedovic das Tanzbein während Petra Manon Hirzel (Violine), Katharina Kefer (Violine) und Cellistin Asselhofen auf der Bühne mit "Rock around the Clock" (Bill Haley and His Comets) dem Publikum einheizte.

"Die erste Reihe ist die Mitmach-Reihe", stellte Memedovic fest, die sich diesmal mit Wolfgang, Brigitte und Susanne Verstärkung auf die Bühne holte. Mithilfe eines großen Plakats, konnten sich die freiwilligen Sänger textsicher zu "Unchain my Heart" (Joe Cocker) in Szene setzen.

Furiose Soli und vollen Körpereinsatz lieferte das Quartett bei "Smooth Criminal" (Michael Jackson), als sich erste Abnutzungserscheinungen an den Besen der Violinistinnen bemerkbar machten. Dennoch hielten die Damen das beeindruckende, spielerische Tempo auf der Bühne aufrecht. "Nicht dass ihr glaubt, es geht jetzt ruhig weiter", grinsten die Damen verschmitzt und legten gar noch eine Schippe drauf. "E-Gitarren und Geigen vertragen sich richtig gut", erklärten die Ladies, was sie mit der Darbietung von "Purple Haze" (Jimmy Hendrix) bestens unter Beweis stellten.

Die Gäste belohnten das Streichquartett mit einigen stehenden Ovationen und langem Beifall, weshalb die Stuttgarter Band zwei Zugaben zum Abschluss servierte.

Am Samstagabend schloss sich für den FV der Kreis, wie der Vorsitzende Winfried Asprion den Gästen in seiner Begrüßung erklärte: "Wir hatten die ›Wild Voices‹ damals bei unserer ersten und nun bei unserer letzten Veranstaltung mit an Bord." Asprion hofft jedoch, dass die neugeborene Veranstaltung "Kultur auf der Burg" durch die Vereinsgemeinschaft Dießen weitergeführt wird.

Die A-cappella-Gruppe aus Weitingen eröffnete nach ihrem Begrüßungslied ihr Programm mit einer wahren Ode an die Schwaben. Mit "Mir im Süden" (Füenf) war den elf Sängern auf der Bühne die Sympathie des Publikums bereits von Beginn an sicher. Humorvoll leitete die Truppe ihre folgenden Stücke ein und klärte dabei auch über den Inhalt der gewählten Titel auf. So auch bei dem bekannten Punk-Hit "Basket Case" (Green Day), der ein gesellschaftliches Trauma beschreibt. "Es geht um den typischen Single namens Jürgen, 35 Jahre alt, wohnt im Keller bei Mama und vercheckt Sachen auf Ebay", lautete die Erklärung der Weitinger Sänger.

Das eigentliche Loblied auf die Frauen entpuppte sich in Wirklichkeit als Liebeserklärung an das "Heiligs Blechle", denn humorvolle Irreführungen standen an der Tagesordnung bei den "Wild Voices".

Die gute Laune auf der Bühne spiegelte sich auch beim Publikum wider. Neben der beeindruckenden Harmonie im Gesang überzeugten die Sänger auch mit ihren humorvollen Einlagen. Sommer, Sonne, Strand verkörperte die Truppe in der Darbietung von "Kokomo" (Beach Boys). Mit Sonnenhütten schlürften die Sänger genüsslich ein Gläschen "Batida de Côco" auf der Bühne. "Ich muss noch fahren", versuchte sich Solist Andreas Raible zunächst gegen den Drink zu wehren, bevor er spontan zweideutig beschloss: "Ich werde dann wohl lieber einen fahren lassen." Unter der Leitung von Tobias Schweizer traten auch Bernd Kiefer, Marcus Fischer, Marcus Schweizer, Pascal Schmitt, Rüdiger Raible, Dieter Raible, Jürgen Felger, Steffen Frank und Michael Scheurer bei den "Wild Voices" auf.