Viele Touristen, die den Weg nach Horb finden, vor allem durch Neckartalradweg angelockt. Foto: Hopp

Stadt berichtet über positive Rückmeldungen aus der Branche. Neues Konzept in Arbeit.

Horb - Horb in Zukunft mehr Touristen anlocken? Die Frage ist nicht neu. Immer wieder gab es Versuche, Horb als attraktives Urlaubsziel aufzuhübschen. Jetzt startet ein neuer Anlauf, dieses Mal mit professioneller Hilfe.

Leises Plätschern. Im Wald oberhalb des Löwenbrunnens in der Ihlinger Straße erinnert ein altes Wassertretbecken an eine Tourismus-Idee von früher. Der Platz wirkt noch immer idyllisch, erfüllt aber längst nicht mehr den Zweck, für den er angelegt wurde: ein touristischer Anziehungspunkt mit schönem Blick auf die Stadt.

Heute zieht es Horbs Gäste eher an den Neckar. Seit der Gartenschau im Jahr 2011 hat sich die Stimmung gerade entlang des Flusses verändert. Und es kommen mehr Leute. Das sagen einige Horber und sprechen vom Uferweg, den Pflanzenkübeln oder dem Alten Freibad. Auch Fahrräder und Autos mit fremden Kennzeichen werden häufiger gesichtet. Aber welche messbaren Fakten stecken hinter den eher gefühlten Eindrücken?

Auf der Tourismus-Landkarte ist Horb schon lange kein weißer Fleck mehr. Nicht erst seit 2011, sondern schon seit 2004 hat sich laut statistischem Landesamt die Zahl der Übernachtungen verdoppelt. Im vergangenen Jahr waren es über 36 000.

Die Stadtverwaltung berichtet auf Anfrage unserer Zeitung: "Aus den Erfahrungen des Horber Stadtmarketings kann bestätigt werden, dass die Auslastung der Übernachtungsbetriebe vor allem in der Hauptsaison sehr gut ist. Zudem bestätigen Einzelgespräche mit Horber Beherbergungsbetrieben und dem Betreiber des Campingplatzes Schüttehof eine leicht positive Entwicklung bei den Übernachtungen."

Auch wenn die Saison noch nicht abgeschlossen ist, zieht das Horber Stadtmarketing bisher eine "sehr positive Bilanz, was den touristischen Bereich angeht". Was sind das für Touristen? Die Einschätzung der Verwaltung: "Der Neckartalradweg zieht nach wie vor viele Radtouristen an, und auch der etwas weniger bekannte Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg, der durch Horb führt, ist in Punkto Radtourismus spürbar."

Der touristische Schwerpunkt liegt nach wie vor beim Tagestourismus

Neben den Radfahrern liege der touristische Schwerpunkt Horbs nach wie vor beim Tagestourismus. Vor allem die Verbindung zwischen Natur und Geschichte, zwischen historischer Altstadt und landschaftlich reizvoller Lage sowie das vielfältige Angebot an Veranstaltungen und unterschiedlichen Stadt- und Themenführungen spiele eine große Rolle.

Wie viele Urlauber tatsächlich nach Horb kommen, ist aber unklar. Das statistische Landesamt hat zwar die offiziellen Zahlen, doch die werden nur in Beherbergungsbetrieben ab zehn Betten erfasst. Kleine Pensionen und Tagestouristen werden nicht gezählt. Im Rathaus geht man deshalb davon aus, dass die tatsächliche Bedeutung des Tourismus noch höher ist als die Betrachtung der reinen Übernachtungszahlen. So profitiere die Stadt vor allem von Tagestouristen (beispielsweise über den Neckartalradweg und auch über den Jakobsweg), was jedoch statistisch nicht erhoben wird.

So viel scheint also festzustehen: Horb hat zwar keine typischen Attraktionen, an denen sich die Besucheraufkommen abzählen lassen, ist aber trotzdem Ziel von Touristen. Welche Rolle spielen die Radwege?

Nach Einschätzung des städtischen Marketings ist das "Raderlebnis" durch die beiden Fernradwege lediglich "eine von vier Säulen des Tourismus" in Horb. Auch Wanderer und sonstige Stadtbesucher mischen sich unter die Touristen.

Mit den Stichworten "Wandererlebnis", "Ausflugserlebnis" und "Stadterlebnis" (die anderen drei Säulen) will die Stadt deshalb in den kommenden Jahren Touristen gezielter ansprechen. Gemeinsam mit dem professionellen Beratungspartner "Kohl & Partner – Hotel und Tourismus Consulting" wollen die Städte Horb, Sulz und Rottenburg stärker als Tourismusregion auftreten, wobei auch die Gemeinden Empfingen und Eutingen dabei sein sollen.

Beispielsweise gibt es erste Überlegungen zu einer entsprechenden Wanderwegekonzeption, berichtet die Stadt weiter. Die Qualität im touristischen Bereich soll weiterhin hoch gehalten werden, weshalb auch die Zertifizierungen von Horber Beherbergungsbetrieben verfolgt wird. Nicht fehlen dürfe das Spektrum an Veranstaltungen.

Auch die Horber dürfen also gespannt sein, wie sich die Anstrengungen beim Tourismus auf die Attraktivität der Stadt auswirken werden.