Die Fenster im Erdgeschoss dieses Hauses in Talheim wurden mit Brettern zugenagelt, weil Bürger aus Sicherheitsgründen darum gebeten haben. Foto: Hopp

Steinbruch-Unternehmer nimmt Stellung zu Aussagen von NABU und Fink. "Talheim 21 macht den Ort schöner".

Horb-Talheim - "Die am lautesten Schreien, haben nicht immer recht." Mit diesen Worten nimmt Steinbruch-Unternehmer Armin Kaltenbach Stellung zu den neuesten Entwicklungen rund um das umstrittene "Talheim 21".

Zuletzt hatte Karl-Heinz Finke, Investor aus Talheim, behauptet: "Die Befürworter des Projekts haben offensichtlich noch gar nicht gemerkt, dass sie am Katzentisch der Verhandlung von zirka einer Million Euro saßen. Bei einem Auffüllpreis von fünf Euro pro Meter würde die Firma Kaltenbach zirka neun Millionen Euro kassieren. Bei acht Euro sind es über 14 Millionen Euro. Bei dieser Veranstaltung gibt es nur einen Gewinner und der heißt Kaltenbach!"

Steinbruch-Unternehmer Kaltenbach bestreitet diese Rechnung energisch. Er sagt: "Diese Zahlen sind völlig aus der Luft gegriffen und stimmen nicht. Dazu muss man auch die erheblichen Ausgaben sehen und das Risiko." Kaltenbach betont, dass er die bisherige Wirtschaftlichkeits-Berechnung für die Steinbruch-Auffüllung lediglich kalkuliert habe und diese auf angenommenen Preisen beruht. Der bisher im Raum von ihm angebotene Strukturbeitrag sei in dieser Kalkulation enthalten. Kaltenbach: "Da ich noch keine Genehmigung habe, habe ich noch nicht bezüglich des Abraums von Stuttgart 21 verhandelt. Ich weiß also gar nicht, ob ich meinen angesetzten Tonnen-Preis überhaupt bekomme oder nicht." Dies sei eines der unternehmerischen Risiken, die er auch in der Info-Veranstaltung in Talheim genannt hatte.

Er betont, dass er deshalb bei dem Projekt "erhebliche unternehmerische Risiken" zu tragen habe. Und dass er zu dem von ihm zugesagten Strukturbeitrag und den sonstigen Leistungen stehen wird. Kaltenbach: "Ich bin überzeugt, dass eine Teilauffüllung nicht nur das Landschaftsbild verschönert. Sondern auch die zugesagten Leistungen von uns für die Straßenverbesserung, den Abriss von Gebäuden und der Strukturbeitrag insgesamt die Ortschaft Talheim wirklich aufwerten und verschönern würde."

Unwahr ist laut Kaltenbach auch die Behauptung von Finke, dass eine "Steinschlagmaschine das angelieferte Material in Verdichtbares schreddern und eine Rüttelwalze sechs Tage in der Woche die Bewohner malträtiert."

Kaltenbach: "Das ist Humbug. Falls es zur Steinbruchauffüllung kommt, wird da nichts geschreddert. Ich kenne auch keine Deponie im Zusammenhang mit dem Abraum von Stuttgart 21, wo solch ein Schredder steht. Hinten würde eine Rüttelwalze für den Abraum stehen. Die ist aber nicht lauter als eine Raupe. Die läuft auch nur während eines normalen Arbeitstages und nicht während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten oder nachts."

Der Steinbruch-Unternehmer nimmt auch Stellung zu der Stellungnahme des NABU, Ortsgruppe Horb, der die geplante Auffüllung ablehnt. Kaltenbach: "Ich kann diese Stellungnahme des Naturschutzbundes nicht nachvollziehen. Wir waren mit unseren Experten und dem NABU vor Ort und haben alles besprochen. Damals wurde der Eindruck vermittelt, dass die geplante Steinbruchauffüllung in Ordnung ist."

Kaltenbach verweist darauf, dass er in enger Abstimmung mit den Natur- und Artenschutz-Experten des Regierungspräsidiums die Pläne für die Auffüllung abgesprochen habe. Dabei sei es den Naturschutz-Experten wichtig gewesen, dass ein Teil der Felswände frei bleibt, um Brutraum für bedrohte Vögel zu erhalten. Der Steinbruch-Unternehmer: "Deshalb gehe ich davon aus, dass die geplante Auffüllung die Kriterien des Arten- und Naturschutz erfüllt."

Kaltenbach nimmt auch Stellung zu den Anrufen Talheimer Bürger bei Dietmar Meintel. Er hatte berichtet, dass laut diesen Anrufen die Fenster des Gebäudes zugenagelt worden seien. Bürger äußerten die Befürchtung, dass Fledermäuse jetzt nicht mehr rauskommen und dort sterben könnten.

Kaltenbach: "Das ist absoluter Unsinn. Die Fenster vorne wurden immer wieder eingeschmissen. Besorgte Bürger haben uns angerufen und gebeten, diesen Missstand abzustellen. Da Fenster wieder zerstört werden können, haben wir uns entschieden, die Öffnung mit Holzplatten zu schließen. Hinten ist alles offen. Wir haben diese Maßnahme mit unseren Fledermausexperten abgesprochen. Er hat das geprüft und versichert, dass für diese Art dadurch keinerlei Gefahr besteht."
Steinbruch-Unternehmer Armin Kaltenbach wehrt sich gegen Vorwürfe.