Ob und falls wie lange eine Strahlentherapie wegen Wartungsarbeiten geschlossen werden muss, darüber gehen die Meinung von Experten auseinander. Foto: Hiekel

Wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Experte kann sich Schließung der Strahlentherapie nicht erklären.

Horb - Die Strahlentherapie in Horb macht Ferien, was weiterhin für Aufregung bei Patienten und einem dazu befragten Fachmann führt.

Der Manager der Strahlentherapie in Böblingen, Josef Hoen, äußert im Gespräch Unverständnis für die vor-übergehende Schließung. Das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) erklärt hingegen erneut, dass derzeit eine Wartung vom Hersteller durchgeführt wird.

Hoen wundert sich über das Vorgehen: "Strahlentherapien arbeiten immer", sagt er. "Dass wegen Wartungsarbeiten geschlossen werden muss, wie es jetzt in Horb heißt, halte ich für ausgeschlossen. Eine Wartung dauert nicht länger als ein bis zwei Tage."

Das UKT hält dagegen, dass vom Strahlenschutzgesetz her Wartungen vorgeschrieben seien. Außerdem nehme der Hersteller des Geräts in Horb vier Wartungen pro Jahr vor – drei kleine und eine große. Die große Wartung dauere eine Woche.

Hinzu kämen die Betriebsferien. Die gebe es in Horb ebenso wie in den anderen Außenstellen der Tübinger Strahlentherapie (Reutlingen und Sigmaringen).

Dass Strahlentherapie immer arbeitet, gelte für die Zentrale in Tübingen. Den Angaben zufolge werden die Horber Patienten in der Universitätsklinik für Radioonkologie auch in der Ferienzeit weiterbehandelt. Die Ferien seien den Patienten außerdem angekündigt worden.

Der Ingenieur und Betreiber der Strahlentherapie in Böblingen, Josef Hoen, hält es für "unredlich", dass die Außenstelle Horb mit dem Verweis auf gängige Betriebsferien vorübergehend schließt. "Die Strahlentherapie wird durch die Argumentation, man müsse auch mal Betriebsferien machen, ins Lächerliche gezogen, das ärgert mich. Dafür ist sie zu wichtig!"

So lange dauernde Wartungen und Betriebsferien könne er sich nicht erklären, sagt der Experte. "Das ist nirgendwo in Deutschland üblich." Er sei sich mit Bernhard Marquardt vom Bürger-Patienten-Stammtisch in Freudenstadt einig, der gesagt hat, in Horb stehe "ein abgeschriebenes Gerät". Im Schnitt seien Geräte acht bis elf Jahre alt, sagt Hoen, auch er habe aber ein 13-jähriges noch in Betrieb.

Vom Tübinger Universitätsklinikum ist zu erfahren, dass das Gerät in Horb "schon über zehn Jahre alt" sei, aber "›scheckheftgepflegt‹ und absolut auf dem Stand der Technik", wie eine Sprecherin des UKT mitteilte. Baugleiche Geräte seien am UKT und in den Außenstellen Reutlingen und Sigmaringen in Betrieb.

Weiter erklärt die Sprecherin: "In Tübingen wurde Ende letztes Jahr ein neues Gerät eingebaut, das für spezielle Bestrahlungen verwendet wird, die nur sehr wenige Patienten benötigen."