Der Lokführerstreik wirkte sich gestern auch auf den Zugverkehr am Horber Bahnhof aus – sowohl Richtung Stuttgart als auch Richtung Tübingen. Foto: Hopp

Pünktlichkeitsquote seit Fahrplanwechsel von 77,3 auf 75,8 Prozent gesunken. Freudenstadt steht noch am besten da.

Horb - Seit dem Fahrplanwechsel ist die Gäubahn in Horb am unpünktlichsten. Das beweist die Statistik des Verkehrsministeriums.

Der Horber Landtagstaggeordnete Timm Kern (FDP) hatte im Landtag angefragt, wie sich die Pünktlichkeit auf der Gäubahn mit dem Fahrplanwechsel entwickelt hat. Das Ergebnis: Nirgendwo wird der angestrebte Zielwert von 91 Prozent aller Züge unter vier Minuten Verspätung erreicht!

Im Dezember steht Freudenstadt Hauptbahnhof mit einer Quote von 87,1 Prozent noch am besten da. Im Januar lag die Quote bei 88,3 Prozent. In Rottweil sank die Pünktlichkeitsquote sogar von 85,5 auf 84,8 Prozent. Dann kommt Eutingen im Gäu mit 83,7 Prozent im Dezember und 82,5 Prozent im Januar. Schlusslicht ist Horb: Hier sank die Pünktlichkeitsquote sogar von 77,3 auf 75,8 Prozent im Januar. 

Als Grund dafür nennt das Landesverkehrsministerium die neuen Doppelstock-Intercitys: "Diese haben auch den übrigen Nah-Verkehr negativ beeinflusst. Nach diesen Startschwierigkeiten hat sich das Betriebskonzept aus Sicht von DB Fernverkehr inzwischen stabil eingependelt. Bis zum 28. Januar war für die Gäubahn bei den IC-Leistungen eine Ankunftspünktlichkeit von 87,5 Minuten (Verspätungen bis einschließlich fünf Minuten) zu verzeichnen. Damit lagen die IC-Züge der Gäubahn einige Prozentpunkte über dem Durchschnittswert des Fernverkehrs insgesamt." Timm Kern: "Es ist festzustellen, dass die Bahn nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 ihre eigenen Pünktlichkeitsziele auf der Gäubahn bislang weit verfehlt."

Kern kritisiert Zugausfälle

Kern kritisiert auch die Zugausfälle. In den ersten drei Dezemberwochen sind zehn Züge wegen Fahrzeugschäden ausgefallen, wie das Verkehrsministerium bestätigt. Der Landtagsabgeordnete: "Dieser technische Zustand des Wagenmaterials steht in krassem Widerspruch zu den pressewirksamen Auftritten von Minister Hermann und der Bahn anlässlich der neuen Züge auf der Gäubahn. Schöne Bilder machen noch keine guten Züge."

Das Verkehrsministerium weist in seiner Antwort darauf hin, dass es bis zum 11. Februar auf der Gäubahn insgesamt 105 Zugausfälle gab. 72 Züge fielen zwischen dem 3. und 8. Januar wegen der sturmbedingten Sperrung (Bäume im Gleis) zwischen Eutingen und Freudenstadt aus. Bis zu diesem Termin fielen 15 Züge wegen Fahrzeugschäden aus. Laut Landesverkehrsministerium "wird das Betriebsgeschehen auf der Gäubahn" von einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe "beobachtet".

Kern kritisiert auch die fragwürdige Sanierungspolitik der Deutschen Bahn. Der Landtagsabgeordnete: "Die Bahn baute den Eutinger Bahnhof millionenschwer barrierefrei aus. Dann änderte sie den Fahrplan so, dass er weniger genutzt wird. Gleichzeitig bleiben die Bahnfahrer in Bondorf bei schlechtem Wetter auf der nicht überdachten Treppe und den Bahnsteigen im Regen stehen. Diese Konzeptlosigkeit erfordert einen Neuanfang im Schienenverkehr."

Weil viele Bahnpendler Richtung Stuttgart durch den neuen Fahrplan ohnehin auf den neuen Doppelstock-Intercity in Bondorf umsteigen müssen, haben sich schon erste Fahrgemeinschaften aus Eutingen gebildet. Sie nehmen jetzt das Auto, um die besseren Bahnverbindungen von Bondorf aus zu nutzen. Hier geht der Zug jede halbe Stunde zwischen Stuttgart und Bondorf. Die Verbindung zwischen Eutingen und Stuttgart ist stündlich (wir berichteten).