Am Mittwoch platzierte das Horber Rathaus seine Botschaft an Mayk Herzog direkt unter der Botschaft an Wolfgang Kronenbitter. Foto: Stadtverwaltung Horb

Stadtverwaltung antwortet auf neueste Herzog-Attacke mit gleicher Sprache.

Horb - Der jahrelange Konflikt zwischen Architekt Mayk Herzog und der Horber Stadtverwaltung nimmt immer groteskere Züge an. Jetzt versucht das Rathaus, ihren streitbaren Bürger mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Ist das pfiffig – oder einfach nur dünnhäutig?

Eines kann man definitiv sagen: Mayk Herzog und die Horber Stadtverwaltung werden so schnell auf keinen grünen Zweig mehr kommen. Zankapfel: das Sebastian-Lotzer-Haus in der Horber Stadtmitte. Es befindet sich in Herzogs Besitz, der das markante Gebäude schon seit Jahren umbaut – oder es zumindest versucht. Denn die nötigen Genehmigungen sollen dem Architekten, der auch als Immobilienunternehmer auftritt, gefehlt haben. Das Rathaus verhängte daher einen Baustopp.

Keinen Hehl machte Herzog daraus, dass ihm die Vorgehensweise der Stadtverwaltung nicht schmeckt – und zwar für jedermann sichtbar: Immer wieder pinselte er in großen Lettern Kritik an die rote Fassade des Gebäudes, das nach dem um 1490 in Horb geborenen Reformators Sebastian Lotzer benannt ist.

Nachdem es zuletzt ein wenig still wurde, tauchte zu Beginn der Woche wieder eine Botschaft an dem historischen Gebäude auf: "Kronenbitter: Wann darf ich weiterbauen? 3. Jahr Baueinst." Ziel der Attacke: Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter für Recht und Ordnung im Horber Rathaus.

Dort entschied man sich, nun mit der gleichen Sprache auf Herzogs neueste Botschaft zu reagieren. Die Stadtverwaltung ließ also ebenfalls ein Plakat anfertigen. Inhalt: "Sobald die Mängel behoben und der Brandschutz sichergestellt ist." Das wurde am Mittwoch genau unter Herzogs Plakat platziert.

Bereits am Abend oder in der Nacht wurde das Plakat allerdings vom Sebastian-Lotzer-Haus entfernt und stattdessen an der Fassade des Rathauses angebracht. "Es hat den Anschein, dass jemandem die Antwort nicht gefallen hat", sagt Rathaus-Sprecher Christian Volk auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Das Plakat liegt jetzt in Volks Büro.

Hat die Horber Stadtverwaltung mit diesem Plakat nun pfiffig oder einfach nur dünnhäutig reagiert? In jedem Fall dürfte diese Art der Kommunikation neues Öl ins Feuer gießen. Volk sagt jedoch: "Ob diese Kommunikation mit Herrn Herzog effektiv ist, bleibt derzeit dahingestellt. Es ging vielmehr darum, der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass es nicht an der Baurechtsbehörde liegt, dass derzeit keine Baugenehmigung erteilt werden kann." Man habe "auch für Touristen und Passanten" deutlich machen wollen, dass die Stadtverwaltung keinen Fehler gemacht habe.

Die Kosten für das Plakat, das das Rathaus anfertigen ließ, übernimmt wohl der Steuerzahler. Sie liegen laut Volk "im niedrigen dreistelligen Bereich".