Das Young Present Orchestra mit elf Musikerinnen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren überzeugte die Zuhörer bei seinem Konzert in Nordstetten. Fotos: Tischbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Beeindruckendes Konzert des Young Present Orchestra / Silvia Schöller aus Nordstetten agiert als Dirigentin

Ein ganz besonderes Konzert erlebten die Besucher am Sonntagabend in der St.-Mauritius-Kirche in Nordstetten. Mit der Gründung des Young Present Orchestra hat sich die Nordstetterin Silvia Schöller einen Traum erfüllt (wir berichteten).

Horb-Nordstetten. Die 19-Jährige, die in Triest Musik, Hauptfach Cello, studiert, hat das Dirigieren für sich entdeckt. Zu dem von ihr gegründeten Streichensemble gehören elf junge Musikerinnen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren aus verschiedenen Jugend- und Schulorchestern der Umgebung. Eine Woche haben sie zusammen in Lindau verbracht, sich auf ihren ersten öffentlichen Auftritt vorbereitet und das Programm für dieses Konzert erarbeitet.

Nach der Premiere am Samstagabend in Lindau spielten sie am Sonntag in Nordstetten in der St.-Mauritius-Kirche. Und was die jungen Musikerinnen boten, war wirklich bemerkenswert. Sie meisterten das schwierige Programm mit Bravour. Das Doppelkonzert für zwei Cellos des Venezianers Antonio Vivaldi ist das einzige Konzert für die ungewöhnliche Kombination von zwei Cellos. Man vermutet, dass dieses Stück, wie viele andere Konzerte, für das Allmädchenorchester des Ospedale della Pietã in Venedig geschrieben wurde.

Die beiden Solistinnen, die 15-jährige Clara Baumbusch und die 16-jährige Marie Reibold, überzeugten bei diesem schweren Stück. Die Interpretation ist diesen beiden jungen Musikerinnen hervorragend gelungen. "Aus Holbergs Zeit" eine Suite im alten Stil des Norwegers Edvard Hagerup Grieg war ursprünglich als Klavierwerk komponiert. Grieg selbst schrieb die Version für Streichorchester, die bekannter wurde als das Klavierwerk. Anlässlich des 200. Geburtstags des dänisch-norwegischen Dichters Ludvig Holberg komponierte Grieg die Suite im Stil der typischen höfischen Tanz- und Liedformen des frühen 18. Jahrhunderts. Es wurde eines seiner populärsten Werke.

Nach dem Präludium, das eine festliche Stimmung verbreitet, folgten die beliebten Barocktänze, Sarabande, Gavotte, Musette und Rigaudeon, mit Musik mal träumerisch bis hin zu geradezu unverschämter guter Laune. Was die jungen Musikerinnen gekonnt zu Gehör brachten. "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" komponierte Franz Josef Hayden, ein Komponist zur Zeit der Wiener Klassik, als Auftragsarbeit für den Priester José Saenz de Santamaria aus Cadiz. Es wurde vermutlich am Karfreitag 1787 aufgeführt. Eine schwere Aufgabe, die die Musikerinnen brillant lösten, die sieben Adagios aufeinander folgen zu lassen, ohne die Zuhörer zu langweilen und in ihnen alle Empfindungen zu wecken, welche im Sinne jedes von dem sterbenden Erlöser ausgesprochenen Wortes lagen.

Mit diesem Projekt ist der Initiatorin und künstlerischen Leiterin, Silvia Schöller, etwas Hervorragendes gelungen. Ihr Ziel ist es, das Projekt fortzuführen, Erfahrung zu sammeln und jedes Jahr ein Stück weiterzukommen. Sie hofft weitere Musiker (ab 14 Jahren), auch Blasinstrumente, gewinnen zu können und würde sich freuen, wenn Interessierte sich melden (schoeller.silvia@gmx.de).