Die Stadt Horb will neue Formen der Beteiligung entwickeln - etwa eine Art Abstimmungsplattform im Internet. Foto: Hopp

Horb wird zu einer Modellkommune: Neues Beteiligungskonzept geplant. OB strebt "Masterplan 2015" an.

Horb - Geht’s wieder nur ums Reden oder ums tatsächliche Mitmachen? Die Stadt Horb wurde jetzt vom Städtetag als eine von fünf Gemeinden als "Pilotkommune auf dem Weg zur nachhaltigen Kommunalentwicklung" ausgewählt.

Neben Horb sind auch Bad Säckingen, Waldkirch, Lörrach und Geislingen an der Steige dabei. OB Peter Rosenberger: "Ich sehe damit eine Chance, Horb strategisch neu aufzustellen und einen Masterplan Horb 2015 aufzustellen." Die Stadt will damit einen "breiten Beteiligungsprozess" in Gang bringen, der "über Jahrzehnte läuft", so Rosenberger. In einer Kick-Off-Sitzung im Herbst sollen die Bürger überzeugt werden, dabei mitzumachen. Als erstes Projekt soll eine "Skizze aufgestellt werden, wie es in Horb aussieht. Und wo man hinmöchte."

Dabei sollen auch neue Formen der Beteiligung entwickelt werden – denkbar ist zum Beispiel eine Art "Liquid Feedback", einer Art Diskussions- und Abstimmungsplattfrom im Internet. Das hatte einer der Jugendgemeinderatskandidaten gefordert.

Rosenberger: "Mit dem neuen Jugendgemeinderat, dem neuen Gemeinderat und einer Bürgerschaft, bei der auch alle Stadtteile mit vertreten sind, soll ein neuer Trialog gestartet werden. Dabei wollen wir gerade die erreichen, die sonst an so etwas nicht mitmachen."

Als erster Schritt soll auf einer gemeinsamen Klausurtagung zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung das Projekt besprochen werden. Dann sollen externe Moderatoren die Gesprächsforen – im Internet oder in Arbeitskreisen – steuern. Und genau dafür gibt es auch die Fördermittel des Städtetags (erste Tranche: 5000 Euro).

Rosenberger verspricht sich von dieser neuen Form viel: "Wir wollen einen gemeinsamen neuen Faden für die Zukunft entwickeln. Ohne Vorgaben und ohne Denkverbote. Wichtig ist nur, dass wir in dieser Zukunftswerkstatt als erstes konkrete Umgangs-Regeln verabreden." Er hofft auch, dass sich durch diese neue Form vielleicht auch bürgerschaftliche Modelle entwickeln wie ein Bürgerbus oder ein Förderverein fürs politisch geforderte Freibad: "Es soll auch eine Wegführung sein, wie man vielleicht Ziele auch ohne die Stadt erreichen kann."

Und dieser Versuch der Stadtspitze, die "schweigende Bürgerschaft in Bewegung zu bringen", soll laut Rosenberger Geld der Stadt kosten dürfen. Rosenberger: "Ich denke, dafür sollte es auch projektbezogene Mittel geben, die irgendwo in einem Bereich zwischen 20 000 und unter 30 000 Euro liegen dürften."