1566 erschienen die 31 Wachendorfer Predigten von Jakob Andrea unter der Überschrift: "Christliche getreue Anleitung welcher Gestalt die rein Lehr des heiligem Euangelions…". Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: "Warum war Wachendorf über 50 Jahre evangelisch?"

Im Rahmen des Reformationsjubiläums lädt die evangelische Kirchengemeinde Mühlen zu einer Schloss- und Kirchenführung nach Wachendorf ein.

Horb-Mühlen/Starzach-Wachendorf. Der heutige Schlossherr Freiherr von Ow-Wachendorf wird am Freitag, 31. März, um 18 Uhr durch die ehrwürdigen Räumlichkeiten führen und über Hans von Ow berichten, der Kontakt hatte zu dem württembergischen Reformator Jakob Andrea.

Ab 1556 führte Hans von Ow die reformatorische Lehre in Wachendorf ein und schloss sich dem Augsburger Bekenntnis an. Doktor Professor Jakob Andrea war zu dieser Zeit Kanzler der Universität Tübingen und unter dem württembergischen Herzog Ulrich Reformator in Württemberg.

Die Konkordienformel ist eine protestantische Glaubensschrift

A ndrea hatte deutschlandweit Kontakte und war einer der Verfasser der Konkordienformel, eine wichtige protestantische Glaubensschrift. Er verkündigte auf Einladung des Barons in Wachendorf die reformatorische Lehre und predigte dazu persönlich in der Wachendorfer Kirche. Seine 31 Wachendorfer Predigten waren so bedeutend, dass sie sogar gedruckt wurden und 1566 erschienen.

Josef von Ow, der Neffe von Hans von Ow, bewahrte in den folgenden Jahrzehnten den evangelischen Glauben in Wachendorf. Da er kinderlos starb, ging der Besitz in die Hand Dietrich von Ows, der die Wachendorfer Kirche wieder von der römisch-katholischen Priestern betreuen ließ.

Heute erinnert an die evangelische Zeit Wachendorfs noch das Grabmahl Hans von Ows in der Kirche. Wachendorf gehört heute zur evangelischen Kirchengemeinde Mühlen und 326 von 1273 Einwohner sind evangelisch. Die Führung beginnt vor dem Schlosstor und ist kostenfrei. Im Anschluss besteht die Möglichkeit einzukehren.