Wird in diesem Haus illegal das Gewerbe der Prostitution betrieben? Zumindest war die Polizei vor Ort. Foto: Lück

Verdacht der illegalen Prostitution steht im Raum. Polizei, Fahnder und Vollzugsdienst kontrollieren heißes Paar.

Horb - Die mancherorts als Sündenmeile verschrieene Neckarstraße kommt nicht zur Ruhe. Dort, wo es schon im April polizeiliche Maßnahmen wegen Prostitutionsverdacht gab, rückten am Freitag Fahnder und Stadt-Mitarbeiter an – eine Rotlicht-Razzia!

Seit spätestens Anfang Juli scheinen "Diamond und Nick" aktiv zu sein. Auf einschlägigen Erotik-Seiten im Internet, auf denen "Hobby-Huren" für ihre Dienste werben, listen die beiden Horb und die Neckarstraße auf. Im Angebot heißt es unter anderem: "Wir haben finanzielle Interessen!" Weiter wird das mögliche Programm umrissen. Hier heißt es: "Wir sind ein aufgeschlossenes Paar und bieten euch fast alles, was man sich vorstellen kann. Egal, ob du ein Voyeur bist oder aktiv mit machen willst, bei uns ist fast alles erlaubt. Oder hast du schon lange davon geträumt deinen eigenen Porno zu drehen mit dir als Regisseur? Perfekt! Wir spielen dein Drehbuch, damit deine wildesten Fantasien endlich wahr werden."

Der Sex-Service wird auf dieser Internetseite für Herren, Damen und Paare angeboten – sogar "Schmusen, Kuscheln und Körperküsse" sind zu haben. Und unter der Rubrik "Herkunft" wird deutlich, dass der Verdacht besteht, dass in der Horber Neckarstraße vielleicht bereits seit dem Frühjahr dieses Jahres mit Plan vorgegangen wird. Schon die ersten mutmaßlichen Prostituierten waren angeblich Ungarinnen und auch Diamond und Nick vermerken das Land als Herkunftsort.

"Mal wieder die üblichen Verdächtigen"

Auf der Seite zeigt sich "Diamond" in freizügiger Pose, dazu sind dann beide in eindeutigen Sex-Posen zu sehen.

Schon beim verkaufsoffenen Sonntag war aufgefallen, dass in der Nähe des heißen Paares eine Gaststätte mit "Vögeln und Ficken" für je 2,20 Euro geworben wurde. Hier waren allerdings Spirituosen gemeint.

Gestern um 11 Uhr. "Diamond und Nick" verlassen die Wohnung, gehen spazieren. Gegen 11.10 Uhr rücken der Fahnder und der Vollzugsdienst der Stadt Horb an. Gegen 11.15 Uhr gehen beide die Treppe hoch. Dann spricht sie der Fahnder an und geht mit ihnen ins Haus. Der Vollzugsdienst geht hinterher. Wahrscheinlich, um den Fahnder vor möglichen Angriffen zu schützen.

Gut 30 Minuten später öffnet sich die Haustür. Plötzlich fährt ein Polizeiauto vor. Die Beamten steigen aus, einer sagt: "Mal wieder die üblichen Verdächtigen." Dann verschwinden beide mit dem Fahnder in der Wohnung. Gut fünf Minuten später ist alles vorbei.

Der Schwarzwälder Bote fragt die Ermittler, was los sei. Dabei wird auf die Stadt verwiesen.

Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter: "Es wird geprüft, ob gegen das Verbot der Prostitution in Horb verstoßen wird." Dabei werde auch wegen "steuerrechtlicher Vergehen" ermittelt.

Immerhin: Während im Frühjahr noch mehrere Damen der Prostitution in der Neckarstraße nachgegangen sein sollen, habe man diesmal keine Hinweise auf weitere Prostitution gefunden. Ob bei der Razzia "Beweise" gefunden wurden, will Kronenbitter nicht sagen: "Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, kann hierzu keine Aussage getroffen werden."

Als mögliche Folgen für das heiße Paar aus der Neckarstraße nennt der Ordnungsamtsleiter "Bußgeldverfahren oder strafrechtliches Verfahren".

Und warum kam auch noch die Polizei zur Rotlicht-Razzia dazu? Kronenbitter: "Die Polizei kann Personenkontrollen und Ermittlungen vornehmen."

Fraglich auch, warum sich die beiden als "Hobby-Huren" ausgegeben haben. Ist das eine besondere Tarnung, um ein Rotlicht-Gewerbe, welches hier illegal ist, zu vertuschen? Kronenbitter: "Nein."