Scharfe Töne zum Thema Krankenhaus schlug Peter Rosenberger am Neujahrsempfang an. Foto: Hopp

OB übt an Neujahrsempfang scharfe Kritik an Kreisverwaltung. Akutklinik-Schließung "trauriger Höhepunkt".

Horb - An Silvester ist es Brauch, das neue Jahr mit Knallern und Feuerwerk zu begrüßen. Oberbürgermeister Peter Rosenberger hielt sich beim Neujahrsempfang der Stadt Horb, der am Samstagnachmittag in der Hohenberghalle stattfand, an diese Tradition.

Zumindest verbal zündete der OB in seiner Neujahrsansprache einige Raketen, die man sicher bis nach Freudenstadt hörte.

Im ersten Teil seiner Ansprache ging Rosenberger auf den Leitgedanken der Veranstaltung ein, die man in diesem Jahr unter das Motto "Horb – meine alte/neue Heimat" gestellt hatte. Sie bildet den Auftakt des Heimattagejahrs 2013. Horb mit seinen 17 Ortschaften sowie das gesamte Neckar-Erlebnis-Tal möchten in diesem Jahr ganz Baden-Württemberg zeigen, was Heimat bedeutet. Rosenberger beschäftigte sich intensiv mit dem Begriff "Heimat", betrachtete ihn aus verschiedenen Blickwinkeln, stellte Verbindungen zu Horb her und zitierte Theodor Fontane: "Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen".

Für den OB steht fest, dass Heimat jederzeit von jedem in seinem Bewusstsein und durch sein Verhalten neu geschaffen werden kann. Was jedoch nicht geht, das ist, Heimat oder Heimatgefühl zu erzwingen. "Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern dort, wo man verstanden wird", baute er einen Gedanken des deutsche Lyrikers Christian Morgenstern in seine Rede ein. Dann sagte er: "Diese Passage widme ich dem Landkreis Freudenstadt."

Peter Rosenberger ließ das Jahr Revue passieren und setzte zeitgeschichtliche Höhepunkte in Relation zur Horber Stadtgeschichte.

Im Januar 2012 schlägt die "Costa Concordia" leck und sinkt, und in Berlin findet ein Spitzengespräch im Bundesverkehrsministerium statt, das zur Hochstufung des Brückenprojektes in die Kategorie "C" führt. Das Kreuzfahrtschiff liegt immer noch havariert im Hafen, und die Planfeststellung für die Brücke dümpelt durch die erst kürzlich erfolgte Weitergabe noch fehlender Unterlagen um rund ein weiteres Jahr vor sich hin, so Rosenberger sinngemäß. Im Februar trat Wulff zurück und Horb feierte Fasnet. Im Mai war der Spatenstich zum Solarpark Reute, das Antonie-Leins-Künstlerhaus wurde eingeweiht und die Energieagentur in Horb öffnete ihre Pforten. Im Juni wurde Schlecker zerschlagen und die Nachtwanderer um Herbert Beutter waren das erste Mal im Städle unterwegs.

60. 000 Gäste besuchen die Neckarwoche

Im Juni wurde auch der neue OP-Trakt im Horber Krankenhaus eingeweiht – das Hospital schien eine gute Zukunft zu haben. Im August gewann Michael Jung zwei olympische Goldmedaillen und man trauerte gemeinsam um Axel Lipp. Im September feiern die Jugendfeuerwehren von Horb ihr 25. Jubiläum und rund 60 000 Gäste besuchen die Neckarwoche.

Am 17. Dezember kam dann der Knall, so Rosenberger. Der Kreistag beschloss, das Horber Krankenhaus zum Beginn des neuen Jahres zu schließen. Rosenberger erinnerte sich noch sehr gut daran, was Landrat Klaus Michael Rückert der Horber Bevölkerung anlässlich seines letzten Besuches in der Hohenberghalle zu diesem Thema gewünscht hatte: "Bleiben Sie gesund."

Für Rosenberger ist es "wie ein Schlag ins Gesicht der Menschen", die durch ihr Engagement zum größten Kreisumlagenzahler im Kreis werden, "die es gewohnt sind, sich einzubringen, mitzugestalten und die durch diese Entwicklung das Gefühl haben müssen – wir sind weniger wert".

Rosenbergers Fazit: "Die Realität hat uns eingeholt." Es sei eine Ironie, dass diejenigen, die ihr Recht einfordern, nun als schlechte Verlierer dargestellt werden und man ihnen nahelegt, alles nicht so hoch zu hängen und sich nicht so anzustellen. Falls man rechtliche Schritte erwägt, werden vorsichtshalber Schadensersatzforderungen angedroht. Rosenberger sagte, er fühle sich betrogen, und von der Geschäftsführung der Krankenhäuser des Landkreises bewusst angelogen. Es sei der traurige Höhepunkt eines ansonsten guten Jahres für Horb gewesen. Rosenberger blickte motiviert in die Zukunft und rief den Gästen des Neujahrsempfanges zu: "Bleiben Sie gesund."