"Die Zahnfee" aus Tumlingen heizte den Gästen gleich zu Beginn der Show ein. Foto: Wagner

Drei Bands rocken zugunsten von "Drachenei". Crekko hat Pläne für neues Album.

Horb - Bereits zum sechsten Mal fand am vergangenen Samstag die Neuauflage des kleinen Benefiz-Festivals "Rock gegen Gewalt" im Steinhaus in Horb statt.

Christian Ott (Musikschule Lautpegel) und Sascha Lopez (Jugendreferat der Stadt Horb) konnten bereits zu Beginn der Veranstaltung über 80 Musikinteressierte begrüßen, welche dem Auftritt der ersten Band des Abends entgegen fieberten.

Die Spendeneinnahmen des Konzerts sollen der Aktion Drachenei der Caritas Schwarzwald-Gäu zugute kommen. Bei der persönlichen Entwicklung von Kindern spielen neben Familie und Schule gerade kulturelle und soziale Teilhabe eine große Rolle, worin der Fokus der Aktion Drachenei liegt. Jugendliche unter 18 Jahren können sich bei der Aktion um individuelle Förderung in den Bereichen Sport, Musik oder Kunst bewerben. Die Teilnahme an Ferienfreizeiten oder bei außerschulischen Veranstaltungen wird ebenfalls gefördert. "Damit holen wir die Kids von der Straße und das wiederum verhindert Gewalt", wie Rüdiger Holderried (Caritas) den Anwesenden erklärte.

Den Anfang des Programms gestaltete die Tumlinger Band "Die Zahnfee", die mit ihrem Deutsch-Punk ’n’ Roll das Publikum unterhielt. Mit ihrem bekannten Hit "Nimm dein Leben in die Hand" sorgten Marcel Lohrer (Gesang, Gitarre), Patrik Lutz (Gitarre), Andreas Scherer (Bass) und Timo Letzgus (Drums) gleich zu Beginn für beste Laune bei den Zuhörern. Kraftvoll setzten die Musiker ihren Titel "Herzkalt" in Szene, welcher mit anspruchsvollen Taktwechseln an den Drums, gefolgt von virtuosen Gitarrensoli gelungen zu Gehör gebracht wurde. Mit "Die Bombe" verursachten die Musiker eine regelrechte Druckwelle, welche die erste ausgelassene Pogo-Runde einläutete. Für Begeisterung sorgte unter anderem die Zugabe von Falcos "Rock Me Amadeus", welchen die "Punk ’n’ Roller" in ihrem eigenen Stil interpretierten.

Mit der Band "Ok. Danke. Tschüss" betraten fünf Personen die Bühne, welche im letzten Jahr auf dem Mini-Rock-Festival ihren ersten Auftritt vor großem Publikum absolvierten. "Die waren damals so aufgeregt", erinnerte sich eine Angestellte des Sicherheitspersonals. Von Nervosität war am Samstagabend bei den Musikern allerdings nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die frisch geschlüpfte Band überzeugte das Publikum mit professioneller Routine und purer Spielfreude. Allem voran die charismatische Frontfrau Eva Sauter, die mit vollem Körpereinsatz und mit beachtlicher Stimmgewalt für große Begeisterung beim Publikum sorgte.

Der fancy Synthesizer-Sound von Lucas Firmbach gepaart mit groovigen Bass-Passagen von Manuel Praxmarer und modernen Beats von Benjamin Doser hatte die Zuhörer zudem fest im Griff. Als äußerst hörenswert erwiesen sich auch die Textpassagen, welche Leadsängerin Sauter humorvoll zu Gehör brachte. So stellte hielt diese unter anderem lyrisch fest: "Die kiffen alle auf dem Bafög-Amt" sowie "Ich hab ein Ohr mehr als Vincent van Gogh". Letzteren Song will die junge Band am 30. März, dem 166. Geburtstag des verstorbenen Malers, als ihre erste Single mit Musikvideo veröffentlichen. Weitere Videos wollen die fünf Mannheimer zu den Songs "Katertag" und "Rosie" herausbringen.

Natürlich fieberten viele der Besucher dem Auftritt der Band Crekko aus Freudenstadt entgegen. Mit ursprünglich fünf Personen startete die Rockband vor 18 Jahren in der Region durch. Heuer setzt sich die Truppe aus Frontmann Marco Selter (Gitarre, Gesang), Klaus Asbach (Bass) und Philipp Wolff (Drums) zusammen. Neu an Bord ist Gitarrist Matthias Brendle, welcher lediglich in die Live-Auftritte der Band involviert ist. "Mit ihm können wir live umsetzen, was wir im Homestudio produziert haben", erklärte der Schlagzeuger der Band.

Ihr letztes Album brachte Crekko im Jahr 2016 raus. "Wir stehen wieder in den Startlöchern für ein neues Album", verriet Wolff hierbei. Einige neue Songs will die Truppe bereits auf diversen Festivals und Shows dem Publikum schmackhaft machen. "Viele Hooklines; von Hart bis Soft. Es wird auf jeden Fall – Crekko", war vom Schlagzeuger zu erfahren. In gewohnter Manier griffen die Mannen beherzt zu "The Maze" in die Saiten und nahmen weiterhin an Fahrt auf. Doch auch ruhige Töne wurden eindrucksvoll und gefühlvoll von den Akteuren in Szene gesetzt. "Jetzt haben wir eine Ballade genossen. Ich denke, wir können jetzt so langsam mal die Hütte abreisen", animierte Selter das Publikum, welches dies passend zu "Go Wild" in die Tat umsetzte.

Lobende Worte fand Bassist Asbach für die Mannheimer Band, denen Crekko die Darbietung von "Lonesome City Ride" widmete. Prompt stand Frontfrau Sauter in der ersten Reihe und tobte sich zum brachialen Sound der Rockband aus. "Das macht ja Spaß. Jetzt mag ich euch noch mehr als vorher", freute sich der Bassist über den tänzerischen Einsatz der Sängerin. "Es war ja erst Fasching, deshalb kommt jetzt was zum Mitgrölen", verriet Selter dem Publikum. "Denkt einfach an Fasching, aber mit geiler Mucke", ergänzte der Sänger leicht amüsiert. Mit "Like A Machine" knüpften die Musiker hervorragend an und hielten die Stimmung der Gäste weiterhin auf dem Höhepunkt.