Timo Singer, Axel Kaupp, Wilhelm Becht, Patrick Becht und Michael Fabert (von links) freuen sich über eine gelungene Bratwurst-Aktion. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball-WM hinterlässt kulinarische Erinnerung: Jungfeuerwehr tauschten Schulbänke mit Wurstküche

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Deutschland ist Fußballweltmeister und die Innungsfachgeschäfte des Fleischerhandwerks in ganz Deutschland suchten bereits vor Beginn des Weltcups in Kooperation mit den Jugendfeuerwehren der Orte eine spezielle WM-Bratwurst. Sie riefen damals auf, die "Bratwurst Brazil" zu kreieren.

Für Metzgermeister Axel Kaupp, der sein Engagement für die Jugend auch als Lehrlingswart der Fleischerinnung Horb/Freudenstadt unter Beweis stellt, dessen Herz aber nicht nur für Fleisch in jeder Form schlägt, sondern als alter Fußballer ebenso einen Bezug zu der Geschichte hatte, war sofort klar: "Des isch mei Deng." Und wie sehr ihn die Idee, von jeder verkauften Bratwurst einen Betrag an die Kasse der Jugendwehr zu überweisen begeisterte, das zeigt schon die Tatsache, dass er den von der Innung vorgeschlagenen Betrag von 10 Cent gleich auf 20 Cent pro Wurst erhöhte.

Jetzt musste nur noch eine Wurst gefertigt werden, die wie die sprichwörtlichen "warmen Semmeln" über den Ladentisch flutschte. Vier Jungfeuerwehrler tauschten deshalb die Schulbank mit der Wurstküche und versuchten sich unter meisterlicher Anleitung in der Herstellung ihrer eigenen WM-Wurst. Was dabei herauskam schmeckte nicht nur super, sondern die beiden Grillwurstspezialitäten, die es von Mitte Mai bis zum Finale zwei Monate später in Altheim zu kaufen gab, bekamen von den Nachwuchs-Feuerwehrlern auch den passenden Namen verpasst. Die Variante mit Mango und Chili ging unter der Bezeichnung "Samba-Mango-Griller" und die herzhafte Röstzwiebel/Bärlauch-Kreation als "Rio-Rösti" ins Match um die Gunst der Kunden. Beide Spezialitäten wurden auf Basis einer weißen Bratwurst zusammengestellt. Als dann feststand, dass Deutschland den Titel holte, legte Axel Kaupp schnell noch einen "Weltmeister-Bratwurst" nach, die ebenfalls in den zu den "Feuerwehrwürsten" gezählt wurde. Es war eine Aktion, von der alle etwas hatten: Die Feinschmecker eine besondere Wurst auf dem Grill und diese leckere Abwechslung unterstützt gleichzeitig die Sicherheit und die Jugendfeuerwehrausbildung im Dorf.

Insgesamt gingen von den drei Wurst-Varianten 800 Stück über den Tresen was im Umkehrschluss eigentlich 160 Euro für die Jugendarbeit der Altheimer Feuerwehr bedeutet hätte. Aber Ingrid und Axel Kaupp zeigten sich nochmals großzügig und rundeten diese Summe auf glatte 200 Euro auf.

Am Dienstagnachmittag fand dann die Geldübergabe in bar statt. Jung-Wurst-Designer Patrick Becht erinnerte sich daran, wie viel Spaß es gemacht hat "mal selbst Würstle zu kreieren" und sein Vater, Abteilungskommandant Wilhelm Becht, zeigte sich mit der ganzen Aktion mehr als zufrieden. "Es gibt nicht Viele, die so etwas machen", lobte er die Kaupps. Jugendwart Michael Fabert freute sich ebenfalls über den unverhofften Geldsegen, für den er in seiner Jugendgruppe schon eine klaren Verwendungszweck weiß: "Das ist der Grundstock zur Anschaffung für einen Satz D-Schläuche samt Verteiler, die wir zum Üben brauchen", erklärte er. Das Geld wird also feuerwehrtechnisch angelegt und nicht in eine zünftige Grillparty investiert.

Wer jedoch eine solche Party feiern kann, das ist Alfred Schoch aus Pfalzgrafenweiler. Er hat auf Deutschland als neuen Fußball Weltmeister getippt und wurde aus allen richtigen Einsendungen als Gewinner des 50 Euro Warengutscheins gezogen.