Ringpräsident Thomas Fischer (rechts) konnte mit Pascale Schmitt (Weitingen), Helmut Koppenhöfer (Vollmaringen), Karl-Heinz Lang (Talheim) und Sajoscha Ott (Nordstetten) vier Zunftmeister mit dem Ehrenzeichen in Bronze für fünfjährige Zunftmeistertätigkeit auszeichnen (von links). Die einzige Dame auf dem Bild, Jutta Hellstern aus Betra, wurde für zehnjähriges Wirken in dieser verantwortungsvollen Position mit dem Ehrenzeichen in Silber geehrt. Es fehlen Johannes Zuchowski (Bronze) aus Bad Imnau und Manuel Mäder (Silber) aus Rohrdorf. Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Erfahrungsaustausch unter Verbänden und Jugendarbeit werden intensiver / Zu viele Hexengruppen seien langweilig

Eine überaus positive Jahresbilanz zog der närrische Freundschaftsring Neckar Gäu bei seiner samstäglichen Hauptversammlung, bei der sich die Narrenzunft Altheim im Musikerheim als perfekter Gastgeber erwies.

Horb-Altheim. Ringpräsident Thomas Fischer aus Salzstetten mit Ausnahme der Narrenzunft Bad Imnau (diese fehlte entschuldigt) konnte alle Zunftmeister und Delegationen des 26 Zünfte umfassenden Narrenverbandes willkommen heißen.

Vorab gedachte die Versammlung der im vergangenen Jahren verstorbenen Narren und insbesondere der Ergenzinger Schneiderin Hildegard Ruoff, die sich in den Gründerjahren der damals sich noch "närrischer Freundschaftsringes um Horb" nennenden Vereinigung um das Outfit des Präsidiums verdient gemacht habe.

Ansonsten sprach Fischer von einem sehr gelungenen Ringtreffen in Mühringen zu Beginn des fünfzigsten Jubiläumsjahres. Brauchtumsabend und Umzug seien eine wahre Augenweide für die Besucher gewesen. Man könne sagen, der ganze Ort der "Krattenmacher" habe sein Fasnetshandwerk verstanden. Als weiteres Highlight hob Fischer den Herbstkonvent in Bühl heraus, an dem das Groß der Ringzünfte, vor allem aber deren Fasnet, mit dem Siegel des nationalen immateriellen Kulturerbes ausgestattet werden konnte. Man habe auch mit dem Erfahrungsaustausch unter den Funktionsträgern der Narrenzünfte, unter anderem der Kassierer und der Umzugsplaner begonnen, außerdem habe er zusammen mit der Ringjugendleiterin Doris Wollschläger aus Nordstetten Kontakte zu den Nachbarverbänden geknüpft, die der Intensivierung der Jugendarbeit dienen sollen.

Klartext sprach der Präsident auch in Sachen "Hexen", die nun mal nicht wegzuleugnen seien.

Rauchbomben seien für Zuschauer einfach nur eine Belästigung

Ihm liege nichts an einer Hexenjagd, so der Präsident, aber man dürfe die Beschwerden der Zuschauer, die sich über viel zu viele Hexengruppen beschweren, nicht ignorieren. Zu viele Hexengruppen seien langweilig anzusehen. Fischer forderte die Zünfte auch auf, dafür zu sorgen, dass keine Pyrotechnik in Form von Rauchbomben mitgeführt werde. Diese seien für die Besucher schlichtweg eine Belästigung.

Letztlich sollten die Ringzünfte künftig mehr auf das "Örtliche" bei der Fasnet achten. So sollten die örtlichen Vereine oder Cliquen zum Mitmachen an der Fasnet angeregt werden.

Als besonderer Höhepunkt stehe am 10. Und 11. November dieses Jahres noch das 50-jährige Ringjubiläum, verbunden mit einer Masken- und Häsausstellung in der Horber Hohenberghalle im Fokus.

Ringschreiber Manuel Ranft berichtete über die ARGE-Tagung der südwestdeutschen Narrenvereinigungen und Verbände, bei der die Hauptdiskussionsthemen die Behinderungen im Ehrenamt durch Auflagen und Sicherheitskonzepte gewesen seien.

Er erinnerte an die Zunftmeisterwanderung im September 2017, die von den Zünften aus Altheim und Salzstetten organisiert worden sei und auch an die verschiedenen Jubiläen der Ringzünfte (25 Jahre in Nordstetten, 40 Jahre in Wurmlingen, 50 Jahre in Stetten bei Haigerloch und 60 Jahre in Ergenzingen).

Ringkassierer Markus Fischer (Salzstetten), berichtete von einer gut gefüllten Ringkasse, und Brauchtumsmeister Jakob Holocher (Eutingen) sah sich darin bestätigt, dass die Vorbereitungen der Zünfte, die ihre Fasnet nun als immaterielles Kulturerbe betiteln dürfen, sich gelohnt habe. Hohes Lob zollte auch er den Mühringern, die alle Kriterien eines hervorragenden Ringtreffens gemeistert hätten.

Ringjugendleiterin Doris Wollschläger (Nordstetten) konnte auf eine gute Jugendarbeit verweisen, stellte einen Ringjugendtanz in Aussicht und vielleicht auch einen Besuch mit ihren Zöglingen bei der Jugendakademie des Ortenauer Narrenbundes.

Für die Jahreshauptversammlung 2019 erhielt die Narrenzunft Ahldorf den Zuschlag als Gastgeberin. Außerdem soll noch in diesem Jahr ein Ausflug stattfinden. Ein Termin muss noch festgelegt werden.

Schnell gingen die Wahlen über die Bühne. In ihren Ämtern bestätigt wurden: Thomas Fischer (Ringpräsident), Manuel Ranft (Ringschreiber), Markus Fischer (Kassierer), Doris Wollschläger (Jugendleiterin), Ludwig Bross (Wolfenhausen) und Andreas Strauch (Stetten) als Kassenprüfer. Zum neuen Vizepräsidenten wurde für ein Jahr Tobias Welte (Eckenweiler) gewählt, zum Chronisten, Klaus Ranft (Ergenzingen). Die Zunftmeister werden im Präsidium durch Pascal Schmitt (Weitingen) vertreten, da die Narrenzunft Weitingen das Ringtreffen 2020 durchführt. Die Anträge des Präsidiums, einen Chronisten zu "installieren", der der Brauchtumskommission zugeschlagen wird, und einen neuen Ehrentitel (Erznarr Neckar-Gäu) für verdiente Narren, die sich über die Vereinigung hinaus Verdienste erworben haben, wurde positiv beschieden.