Singend begrüßten die Artisten des Altheimer Zirkusprojekts ihr Publikum (oben). Unten, von links: Spannung herrschte bei den Zuschauern, die natürlich die Künststücke mitschneiden wollten. Immer wieder lustig sind die tanzenden Teller, und wer es schafft, gleich mehrere in der Luft zu halten, dem ist Aufmerksamkeit sicher. Besonders grazil war auch in Altheim die Artistik am Trapez. Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kinder-Zirkus Bingo sorgt bei reichlich Publikum für atemlose Spannung / Zu fetziger Musik wirbeln bunte Tücher

Mit zwei großen Vorstellungen des Kinder-Zirkus Bingo gingen am Freitagnachmittag die Aktivitäten der diesjährigen Schulprojektwoche in Altheim zu Ende.

Horb-Altheim. Bevor es in die Pfingstferien ging, durften die Kinder der Altheimer Grundschule ihren Geschwistern, den Eltern und Großeltern aber auch allen sonstigen Verwandten zeigen, was sie die ganze Woche über bei Zirkusdirektor Roman Fiala und seiner Crew gelernt haben.

Am Montag ging das Zirkusprojekt los, und hinter den Kindern lagen fünf interessante Tage, in denen sie beigebracht bekamen, wie man die Hula-Hoop-Reifen tanzen lässt, wie man Teller – in diesem Fall aus Plastik – auf einem Stab oder gar dem Zeigefinger zum Rotieren bringt oder auf einem Trapez und dem Vertikalseil zu zweit oder zu dritt die tollsten Kunststückchen macht.

Aufgaben, die von den Kindern viel Mut, Überwindung, Vertrauen und Körperbeherrschung verlangten. Aus Schülern wurden so in der Projektwoche kleine Zirkuskünstler und Artisten.

Und natürlich herrschte dann auch echte Zirkusatmosphäre rund um das Zelt, das oberhalb der Schule auf der Wiese neben dem Sportplatz aufgebaut war. Weit vor Beginn der ersten Vorstellung um 15 Uhr – die zweite Show begann um 17.30 Uhr – strömten die Zuschauer, über deren Anzahl sich ein echter Zirkus richtig gefreut hätte, in Richtung des Spielortes. Der Duft von frischem Popcorn lag ebenso wie schmissige Zirkusmusik in der Luft, und die atemlose Spannung vor dem großen Auftritt, das Lampenfieber, das war nicht nur bei den jungen Künstlerinnen und Künstlern zu spüren, sondern auch bei so mancher Mama, die noch schnell ein paar Anweisungen gab oder am Auftrittskostüm herumzupfte. Es musste halt alles für die paar Minuten des großen Auftritts im Rampenlicht der Scheinwerfer passen.

Bevor aber die ersten kleinen Künstler – die Pantomiminnen mit dem Fensterputzmittel, das sie den Zuschauern in der ersten Reihe ins Gesicht und auf die Kleider spritzten – in die Manege kamen, begrüßte Direktor Roman Fiala das hochverehrte Publikum und verpasste ihm erst einmal ein Applaustraining. Nach dieser Lektion im richtigen Klatschen hieß es endlich: "Manege frei und Vorhang auf für den großen Auftritt der Altheimer Grundschul-Kinder".

Im ersten Showblock war Jonglage angesagt. Zu fetziger Musik flogen bunte Tücher, Bälle und es wurden Teller gedreht. Was danach mit den Hula-Hoop-Reifen bei den Kindern so locker leicht aussah, war echte Körperbeherrschung. Nach so viel spannendem Geschick gab’s ein wenig Slapstick von der Clown-Truppe. Sie spielten unter anderem den Sketch "Schlappa-Schlappa". Einem der Spaßmacher ist dabei die Freude vergangen. Er war es, der ständig die Backpfeifen seiner Kumpels abkriegte. Den anderen Kindern – und vor allem dem Publikum – hat’s prima gefallen.

Interessant auch die Nachwuchsbeschaffung im Zirkus Bingo. Man steckt ein Kind in eine Zauberkiste, spickt diese von allen Seiten solange mit spitzen Stangen bis man einen markerschütternden Schrei aus der Kiste hört, zieht die gefährlichen Stangen wieder raus, macht den Deckel auf und schwuppdiwupp kommen drei Kinder aus der Kiste. Echt genial und geht ganz schnell.

Viel zu schnell war auch die Vorstellung vorbei, bei der waghalsige Kunststückchen auf dem schwankenden Trapez oder am Vertikalseil zu sehen waren, in der (fast) echte Fakire auf dem Nagelbrett schliefen, in der Diabolos hoch durch die Luft flogen oder Zuschauer in der ersten Reihe beim Auftritt der Reprisen-Clowns Gefahr liefen, sich eine Ohrfeige einzufangen. Ist aber nicht passiert, denn auch im Kinderzirkus gilt die alte Regel, dass man das Publikum nicht haut, höchstens bespritzt. Beide Vorstellungen waren die Höhepunkte der Zirkuswoche an der Grundschule Horb-Altheim, und werden als eine besondere Attraktion sicher noch lange im Gedächtnis der Schüler, der Lehrer und des Publikums haften bleiben.

Hinweis: Dieses Zirkusprojekt ist jedes Jahr auch mit einer der Höhepunkte im Programm des Sommerferienprogramms des Jugendreferats der Stadt Horb. Auch in diesem Jahr wird es wieder in der Kernstadt angeboten und Zirkusdirektor Roman Fiala machte schon in Altheim darauf aufmerksam, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist und sich alle Interessierten deshalb rasch anmelden sollen.