Protestplakate wie dieses an einem Verkehrsschild zeugen von Unfrieden in Ihlingen. Auslöser: Die Wahl des Ortsvorstehers. Foto: Ganswind

In Ihlingen herrscht dicke Luft: Bürger finden Wahl von Albrecht Dietz ungerecht. Gibt es einen "Wahlskandal"?

Horb-Ihlingen - Normalerweise verläuft die Suche nach einem Ortsvorsteher oft händeringend. Wer erklärt sich nur dazu bereit, sich die ganze Arbeit anzutun? Macht der alte Ortsvorsteher hoffentlich weiter?

In Ihlingen waren es aber mindestens zwei, die die Aufgabe übernehmen wollten: Dagmar Dürr und Albrecht Dietz. Am Ende setzte sich Dietz in einer geheimen Abstimmung mit 4:3 Stimmen im Ortschaftsrat durch. Und nun ist der Friede, der in einer gemeinsamen Liste kurz vor der Wahl zum Ausdruck gekommen ist, anscheinend wieder dahin.

Zumindest brachten diesen Riss einige Ihlinger Bürger in einer Plakataktion am Wochenende gegen den neuen Ortsvorsteher Dietz zum Ausdruck. "Wahlskandal – Nein zu OV" war da beispielsweise zu lesen. Oder: "Bürgerwille unterliegt lächerlichen Machtspielchen". Die Plakate spielen darauf an, dass Dietz bei der Ortschaftsratwahl weniger Stimmen als Dagmar Dürr hatte. Die hatte mit 99 Stimmen die meisten Stimmen erhalten, für Dietz hatten 50 Ihlinger Bürger gestimmt. Einige Bürger im Ort, so ist zu hören, finden dies nun ungerecht, weil damit dem Wählervotum nicht gefolgt worden sei, die im Ort wohl beliebteste Kandidatin zur Ortsvorsteherin zu wählen.Dazu kommt der Umstand, dass die Lebensgefährtin von Dietz, Beatrix Plocher, selbst ins Gremium eingezogen ist.

Aufgrund ihres Wahlvorschlags zog ihr Lebenspartner in den Ring. Und trotz einer geheimen Wahl ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass sie ihn auch wählte und damit das Zünglein an der Waage war. "Das geht einfach nicht", findet ein Ihlinger Bürger in einem Brief an unsere Zeitung. Ein anderer, der sich in seinen Brief "ein getäuschter Ihlinger Bürger" nennt, schreibt: "Es wurde den Bürgern eine Einigkeit vorgetäuscht, die es bereits vor der Wahl und definitiv nach der Wahl nie gegeben hat. Bei der Wahl zum Ortsvorsteher waren sowohl persönliche als auch private Streitigkeiten für den Wahlausgang entscheidend."

Das Votum der Ihlinger Bürger sei mit Füßen getreten worden. Wie groß der Riss ist, der durch die Ihlinger Bürgerschaft geht, wird sich in den kommenden Wochen oder Monaten zeigen.

Der neue Ortsvorsteher Dietz war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Doch auf ihn wartet eine komplizierte Aufgabe.