Bei der landesweiten Razzia gegen die Vereinigung "Osmanen Germania Boxclub" wurde auch eine Wohnung eines in Horb wohnhaften Funktionärs durchsucht. Foto: dpa

Stellvertretender Vorsitzender eines Chapters in Horb ebenfalls von Razzia betroffen.

Horb - Acht Wohnungen von Funktionsträgern der Vereinigung "Osmanen Germania Boxclub" hat die Polizei in Baden-Württemberg am Dienstag durchsucht – eine davon auch in Horb. Das bestätigt ein Sprecher des Landeskriminalamts.

Grund für die Razzia, die in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zeitgleich stattfand, war das Verbot, das Mitte Juni gegen die Rockergruppe ausgesprochen worden war. "Die Verbotsverfügung gegen die Gruppe ist am Dienstag umgesetzt worden. Dabei wurde diese den Funktionsträgern persönlich durch die Polizei zugestellt. Festnahmen gab es keine", erklärte der Sprecher weiter. Allerdings seien die Wohnungen durchsucht worden. So auch in Horb, wo von der Polizei einem Funktionsträger die Verbotsverfügung zugestellt worden sei. Dieser sei eine Art stellvertretender Vorsitzender eines Chapters.

Die rockerähnliche Gruppe wurde im Frühjahr 2015 gegründet

Sicher gestellt habe man bei den verschiedenen Durchsungen in Baden-Württemberg alles, was unter das Vereinsvermögen fällt – vor allem Kutten, Merchandise, Handys, elektronische Speichergeräte und alle Art von Waffen. Insgesamt waren mehr als 90 Beamte im Einsatz. "Damit ist der Verein einschließlich seiner Teilorganisationen aufgelöst. Ihm ist jede weitere Tätigkeit untersagt", erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU).

In einer Mitteilung zur Razzia heißt es: Die rockerähnliche Gruppierung "Osmanen Germania Boxclub" wurde im Frühjahr 2015 gegründet und war derzeit die größte rockerähnliche Gruppierung in Deutschland. In Baden-Württemberg war die Gruppierung seit Juni 2015 vertreten. Es existierten hier sechs Chapter mit über 60 Mitgliedern und Unterstützern. Die Mehrzahl der Mitglieder waren türkische Staatsangehörige oder verfügten über einen türkischen Migrationshintergrund. Die Mitglieder standen seit Gründung der Organisation im Fokus der baden-württembergischen Ermittlungsbehörden.