Was wird aus der Neckarstraße, wenn das Einkaufszentrum in geplanter Form kommt? Peter Haipt macht sich dazu Gedanken. Foto: Hopp

Peter Haipt macht sich Gedanken zum Thema. "OB Rosenberger benötigt dringend Vorzeigeprojekte".

Horb - Peter Haipt, Immobilieninhaber in der Stadt, macht sich Gedanken zur Gemeinderatssitzung am Dienstag. Dort sollen die Pläne für das Einkaufszentrum in Horb öffentlich bekannt gegeben werden. Der Investor activ Group hat versprochen, Mietverträge vorzulegen. Unter anderem ist auch geplant, dass Drogerie Müller, bisher Mieter eines Haiptschen Gebäudes, ins Einkaufszentrums ziehen soll.

Haipt stellt mehrere Fragen, die er selbst beantwortet: "Was wollen wir? Das neue Einkaufs-Center am Bahnhof sollte 2000 Quadratmeter Elektro- und 3000 Quadratmeter Textileinzelhandelsfläche haben. Das war die Bedarfsberechnung für Horb.

Was bekommen wir? Nachdem der Markt sich binnen fünf Jahren gewandelt hat, ist das Elektroangebot überhaupt nicht mehr realistisch und für Textil bleiben magere 800-1200 Quadratmeter übrig. Damit das Ganze überhaupt anläuft braucht man ›Ankermieter‹, die die Kundenfrequenz garantieren, wie einen Rewe mit 2000 Quadratmeter und einen Drogerie-Müller mit zirka 1500 Quadratmeter Fläche. Für Schuhe als modische Abrundung des Textilsortimentes mit zirka 700 Quadratmetern soll die Firma Deichmann kommen."

Dann fragt Haipt kritisch weiter: "Was sind die Risiken? Benötigen wir Rewe? Edeka hat geschlossen, die Räume stehen seit Jahren leer. Der Bio-Punkt wird sehr starke Konkurrenz bekommen. Drogerie-Markt Müller wird doppelt so hohe Mietkosten haben. Wird sein Umsatzpotential doppelt so hoch sein? Werden die Personaleinsparungen die Mehrkosten bei der Miete auffangen? Ist die Firma "Vögele" und Co. das Textil-Segment, das wir wollen? Was werden Reno-Schuhe, Schuh-Häfner und Schuh-Schüle machen? Wird sich NKD halten können?"

Haipt folgert: "Was ist das Ergebnis? Letztendlich bekommen wir für zirka 1000 Quadratmeter Textilangebot 1500 Quadratmeter Leerstände in der Horber Neckarstraße. Immer mehr Räume in der Neckarstraße stehen leer – keine Mietinteressenten."

Haipt zweifelt den drohenden Weggang seines Mieters Drogerie Müller an, falls dieser nicht in die Neckargalerie zieht: "Dass die Firma ›Drogerie-Müller‹ sowieso weggehen wird, wird schon seit fünf Jahren gemunkelt, sie ist immer noch da. Mit ein Grund für einen eventuellen Standortwechsel sind die hohen Parkgebühren im Parkhaus Neckarstraße, die erste Stunde kostet einen Euro! Im Center wären nämlich die Parkplätze kostenfrei. Bei zehn Euro Durchschnittsbon für den Kunden sind ein Euro zehn Prozent Mehrkosten. Das Parkhaus in der Neckarstraße ist das teuerste im Umkreis mit einem Euro Parkgebühr pro angefangener erster Stunde. Allein mit Vögele und Rewe werden wir keine neuen Kunden aus Nagold, Freudenstadt oder Rottenburg nach Horb ziehen können."

Peter Haipt analysiert weiter: "Was wäre sinnvoll? Investieren nach Bedarf. Dass K&L Ruppert in das Müller-Gebäude gehen wird, ist für mich völlig unglaubwürdig. Aber warum sucht man denn keinen Textiliten, für den man nach dessen Vorstellungen 2000 bis 3000 Quadratmeter Fläche baut? Die Restfläche könnte zum Beispiel für altengerechte Wohnungen gebaut werden. Restflächen für weiteren eventuellen Bedarf freihalten (fast Null-Zins-Belastung). Die Parkhausgebühren konkurrenzfähig gestalten."

Er hinterfragt: "Ziele der Stadtverwaltung? OB Rosenberger benötigt dringend Vorzeigeprojekte. Die Stadt möchte möglichst schnell das in das Grundstück investierte Geld zurück. Der Stadtrat hat die Nase voll von dem hin und her – jetzt eine schnelle Entscheidung – egal welche.

"Versprechungen von Herrn Rosenberger: Der Neckarsteg (unabdingbare Anbindung des Centers an die Innenstadt) kommt vor dem Bau des Einkaufs-Centers, die Parkplätze in der Innenstadt werden genauso attraktiv wie im Center (gebühren- und flächenmäßig), weniger Leerstände dank neuem City-Manager (Aussagen vom Mai 2014) PS: Die Stadtverwaltung sieht offensichtlich und erstaunlicherweise keinen erneuten Diskussionsbedarf durch die neue Dimensionierung und daraus resultierender Neukonzeption des Centers."