Rosenberger: "Gehe davon aus, dass wir in anderen Kitas und Schulen ähnliche Probleme haben könnten"

Von Jürgen Lück

Horb. Das sind keine guten Aussichten. OB Peter Rosenberger geht davon aus, dass das Formaldehydproblem auch in anderen Kitas oder Schulen auftreten könnte.

Rosenberger sagte gestern im Schulzentrum auf dem Hohenberg: "Es wäre naiv, zu glauben, dass es nur hier dieses Problem gibt. Ich gehe davon aus, dass wir auch in anderen kommunalen Gebäuden wie Kitas oder Schulen ähnliche Probleme haben könnten."

Immerhin: Am Schulzentrum, wo im Handarbeitsraum und in den Küchen Werte gemessen wurden, die gut das Vierfache über dem gesetzlichen Richtwert lagen, sind die ersten Räume schon saniert.

Gestern hatte Günter Herz vom gleichnamigen Umweltbüro hier die letzten Messungen gemacht. Auch die Küche der ehemaligen Werkrealschule ist komplett saniert.

Stadtarchitekt Thomas Hellener: "Der Handarbeitsraum ist auf jeden Fall mit Lüften zu nutzen, die Küche auch." Aber: Die vier Räume neben dem Handarbeitsraum müssen bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Weil sich die Möbel als Formaldehyd-Quelle bestätigt haben, will man erst Mess-Ergebnisse von Herz abwarten, ehe man hier grünes Licht für die Schüler gibt. Hellener: "Ehe wir nicht wissen, dass wir mit Lüften hier über die Runden kommen, bleiben die Räumlichkeiten geschlossen."

Und das Formaldehyd-Problem stürzt insbesondere Realschul-Rektor Heiner Kist in arge Probleme: "Zwei schwangere Lehrerinnen dürfen aufgrund der Formaldehydbelastung sozusagen arbeitsrechtlich hier nicht unterrichten." Dadurch fallen gut 45 Schulstunden – insbesondere in Deutsch und Englisch – wöchentlich vorerst aus. Zwar hat Kist schon Ersatz beim Schulamt und dem Regierungspräsidium angefordert, aber noch keine Antwort bekommen.

Ein weiteres Problem ist, dass es dadurch zu wenig Fachräume in der Realschule gibt. Kist: "Da kann man nur versuchen, zwei Gruppen in einen Ersatzraum zu stecken."

Kollege Götz Peter, frischgebackener Rektor der Gemeinschaftsschule ist froh, dass ihn die Situation nicht so hart trifft wie seinen Kollegen.

Stadtarchitekt Hellener betont aber, dass man das Formaldehyd-Problem im Schulzentrum in den Griff bekommen kann. Eine Kostenschätzung konnte er aber noch nicht abgeben.

OB Rosenberger geht davon aus, dass dem Gemeinderat bald eine Kostenabschätzung vorgelegt werden kann.

Gemeinschaftsschul-Rektor Peter: "Falls die Sanierung der einzelnen Räume durchgeführt werden muss, sind Kollege Kist und ich zur Auffassung gekommen, dass dies nur mit einer Containerlösung zu realisieren ist. Logistisch ist es schlicht nicht möglich, Schüler und Lehrer in Ersatzräumen an anderen Schulen in der Raumschaft Horb unterzubringen."

Aufgrund der vermuteten Brisanz des Formaldehyd-Problems will OB Rosenberger jetzt so schnell wie möglich den runden Tisch für die Sanierung gründen. Am Dienstag ging die Einladung raus u.a. an Kist als geschäftsführenden Schulleiter, Georg Neumann (MGG), Wolf Hoffmann (Lehrervertreter), Schülervertreter des MGG, alle fünf Gemeinderatsfraktionen, Daniel Wochner (Vorsitzender Elternbeirat) und zwei Kita-Vertreter. Rosenberger: "Wir müssen einen Kriterienkatalog entwickeln, in welcher Abfolge wo saniert werden soll. Welche Kinder sind in welchem Alter betroffen? Ist schwangeres Personal betroffen?"

Eine gute Nachricht gibt es aber doch, so Stadtarchitekt Hellener: "Die Messungen auf andere Schadstoffe wie Phenole oder Lindan und auch PCB haben ergeben, dass wir hier die Vorsorgewerte einhalten. Es liegt alles deutlich unter den Richtwerten."

Nun wartet man auf die Ergebnisse des Prüfers, damit man Fachräume wieder öffnen kann?