Das Steinhaus war zum Auftakt der Vesperkirche bereits gut gefüllt, viele Gäste ließen sich das Essen schmecken. Fotos: Tischbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftakt der dritten Vesperkirche im Steinhaus / Über die Hälfte der Gäste kommen als Solidaritätsesser

Von Marion Tischbein Horb. Zum dritten Mal öffnete die ökumenische Vesperkirche im Steinhaus ihre Tore. Eingeladen sind in diesen 13 Tagen vom 23.Januar bis zum 4. Februar alle Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder sozialer Schicht.Hier kommen Menschen zusammen, die sich sonst eigentlich wenig begegnen. Elisabeth Steimle sorgte für die musikalische Untermalung. "Wenn sie Klavier spielt, dann beginnt die Vesperkirche", sagte Dekanatsreferent Achim Wicker bei seiner Begrüßung.

Er freute sich, dass schon gleich am ersten Tag so viele gekommen waren; das sei bisher nicht so gewesen. Bärbel Engel von der Spitalstiftung dankte allen, die diese Vesperkirche ermöglicht hatten. 20 Helfer seien es jeden Tag, erzählte sie, und in diesem Jahr seien verstärkt auch Männer im Einsatz. So konnte man zum Beispiel Michael Laschinger, den Ortsvorsteher von Bildechingen, fleißig beim Bedienen und Spülen sehen.

Erwin Reck von der Caritas freute sich, viele bekannte Gesichter aus den Vorjahren wieder zu sehen. Für die Zeit der Vesperkirche wurden die Öffnungszeiten des Tafelladens auf den Nachmittag ab 14 Uhr verlegt. Reck wies auf die Mitarbeiter des Zentrums des Zuhörens hin, die jeden Tag in einer abgegrenzten Ecke des Saales ein offenes Ohr für die großen und kleinen Sorgen oder Wünsche der Gäste haben.

Für die evangelische Kirche hieß Ilse Braitmaier die Gäste im Geiste gelebter Nächstenliebe willkommen. Unterstützt wird die Vesperkirche vom Café Bohne, dem Begegnungscafe in Horb.

Da die Vesperkirche Nahrung für Leib und Seele sein soll, beginnt sie jeden Tag mit einem Gebet. Begonnen hatte der Tag mit Gottesdiensten in der Liebfrauenkirche und in der Johanneskirche.

Diakon Klaus Konrad hatte das Menschenfischen und Netze auswerfen, dabei ist das soziale Netz gemeint, zum Thema der Predigt gemacht. Dann füllte sich das Steinhaus zusehends. Viele Familien mit Kindern waren unter den Gästen. "Das ist mal eine Abwechslung, man hat Gesellschaft und braucht sonntags nicht zu kochen", meinte ein Familienvater, der mit seiner Frau und den drei Kindern schon im zweiten Jahr an der Vesperkirche teilnimmt.

Vier Damen aus Horb, die zusammen am Tisch saßen, waren schon das dritte Mal hier. "Wir sind Horber und wollen diese gute Sache unterstützen", erklärten sie einmütig. Das Essen, das aus der Küche der Spitalstiftung kommt, fand allgemeinen Anklang. Nach einer Viertelstunde waren bereits über 60 Essen verkauft und es kamen immer mehr Gäste. Am Ende waren 135 Essen ausgegeben worden, 70 davon waren Solidaritätsessen.