Hochkarätige Ehrungen und ein Abschied standen mit auf der Tagesordnung des MV Obertalheim. Von links: Josef Wehle. Anton Joachim, Egon Kling, Knut Peter, der in seinem Amt als Vorsitzender für weitere zwei Jahre wiedergewählt wurde, Anton Klink und Gebhard Joachim. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Neuer Dirigent hat mit Osterkonzert neue Pfade eingeschlagen / Lob für Leistung der Mitglieder / Zehn neue Jungmusiker

Die Mitglieder des Musikvereins Obertalheim (MVO) trafen sich am Freitagabend im "Engel" zu ihrer Hauptversammlung. Es gab von allen Seiten viel zu berichten, denn ein ereignisreiches Jahr liegt hinter dem MVO.

Horb-Talheim. Das wichtigste Ereignis war sicher der Dirigentenwechsel bei der Aktivenkapelle. Martin Stöckel, der den Klangkörper in 23 Jahren zu dem formte, was er heute ist, übergab im Vorjahr ein hoch angesehenes Oberstufenorchester an den neuen Chefdirigenten Thomas Teufel.

Mit einem phänomenalen Osterkonzert marschierte Teufel auf ganz neuen Pfaden. Er forderte die 65 Aktiven des Vereins, die ihr ganzes Können abrufen mussten, um die hohen Erwartungen ihres Dirigenten zum größten Teil zu erfüllen. In seinem Jahresrückblick, den man unter der Rubrik "mit Zuckerbrot und Peitsche" zusammenfassen kann, ging Thomas Teufel nicht nur auf das Jahreskonzert ein.

Lob gab es für die Musiker für ihre Leistung beim Musikfestival in Alpirsbach. Viereinhalb Stunden waren sie bei diesem Konzert auf der Bühne und haben insgesamt 41 Titel gespielt. "Das war eine Leistung am Limit", so sein Fazit. Für das Osterkonzert 2018 versprach er eine Stückeauswahl, bei der alle schwerer sind, als die 2017 gespielten und war dadurch bei dem Thema Probenbesuch, dass ihn besonders beschäftigt, angekommen. "Das Ganze funktioniert nur mit vernünftigem Probebesuch. Teilnahme mit unter 60 Prozent geht einfach nicht", so sein klares Statement. Deshalb seine Bitte: "Kommt in die Proben, dann haben wir viel Spaß." Sein abschließender Dank galt seinen Vizedirigenten. Teufel lobte auch die Arbeit des Jugendteams um Denis Hamm. Gleich 13 Teammitglieder kümmern sich um den MVO-Nachwuchs. 33 Kinder spielen in der Jugendkapelle und 19 im Juniororchester, konnte der Jugendleiter berichten, der erfreut feststellen durfte, dass zehn neue Jungmusiker dazugekommen sind.

Diese beiden Highlights im Jahr 2017 – Alpirsbach und Osterkonzert – hoben sowohl Vorstand Knut Peter als auch Schriftführerin Cornelia Aisenbrey nochmals in ihren jeweiligen Rückblicken hervor.

Aber das Jahr besteht nicht nur aus besonderen Anlässen. Knut Peter musste mit Blick auf die Mitgliederzahlen feststellen, dass man zum 31. Dezember 2017 genau 291 passive Mitglieder hatte. Eine Zahl, die nach Ansicht von Peter das Dilemma, in dem MVO steckt, zeigt. "Unsere älteren Mitglieder sterben weg, jüngere Mitglieder treten aus, weil sie sich dem Verein nicht mehr zugehörig fühlen, und neue kommen nicht nach", lautete seine Einschätzung hierzu. Seine Idee, dass gerade die älteren Mitglieder ihren Enkeln und Kindern eine Zeit lang die Mitgliedsgebühren im Verein zahlen, kam bei den zahlreichen Anwesenden gut an.

Die Schriftführerin ließ das gesamte Vereinsjahr nochmals ausführlich Revue passieren, erinnerte an liebgewonnene Traditionen, listete auf, wo die "Philharmoniker" überall auftraten und erinnerte sich daran, dass man am 31. Juli das wohl längste Ständchen aller Zeiten zum Geburtstag von Karl Armbruster spielte. Mehrere Konzerte über das Jahr verteilt und viel Geselligkeit bei diversen Ausflügen gehörten ebenso wie die Proben zum weiteren Jahresprogramm. Nicht ganz zufrieden war man mit dem Ergebnis des Quartiers, dass man am 2. Juli anlässlich des in Horb stattfindenden Landesmusikfestes bewirtete. "Der Verein hat mit deutlich mehr Besuchern gerechnet", so die Zusammenfassung der Schriftführerin. Viele Zuhörer hatten sie dafür bei ihrem "Musikcocktail-Auftritt" im alten Freibad.

Frohe Kunde hatte dagegen Kassierer Hans-Dieter Wehle zu vermelden. Man habe das Jahr mit einem satten Umsatzplus, dem höchsten in den letzten 26 Jahren, abgeschlossen, teilte er mit. Den Umstand, dass man jedoch allein für Noten 1850 Euro ausgeben musste, kommentierte er mit den Worten: "Ich war geplättet." Wehle ist auch für den Mitgliederbestand zuständig und stellte fest, dass 35 Prozent der passiven Mitglieder über 60 Jahre alt sind, das 46 Prozent im Schnitt zwischen 46 und 59 Jahre liegen und der Rest zwischen 45 und 30 Jahre alt ist.

Nach Zahlen, Fakten und Berichten bat Egon Kling, der als Ortsvorsteher-Stellvertreter die Ortsverwaltung repräsentierte, um Entlastung. In seinen Grußworten nannte er den MVO einen guten Botschafter für den Ort und sagte: "Talheim kann stolz auf euch sein." Zum Abschluss folgte ein kurzer Ausblick auf das Jahr 2018.

Bei den turnusmäßigen Wahlen stellten sich die meisten Amtsinhaber zur Wiederwahl. Lediglich Gebhard Joachim legte sein Amt als aktives Ausschussmitglied nach 26 Jahren in jüngere Hände. An seine Stelle tritt nun Marco Eisenbeis.

Danach standen die Ehrungen auf dem Programm. Neben den internen Auszeichnungen für Proben- und Konzertbesuch durfte Knut Peter auch vier passive Mitglieder für jeweils 40 Jahre Treue zum Musikverein Obertalheim ehren. Es waren dies Anton Joachim, Anton Klink, Egon Kling und Josef Wehle.