Eigentlich ist die Stadtkapelle Horb für Wohlklang bekannt – wie hier beim Jahresempfang. Musiker-Chef Straub stimmt aktuell aber gegenüber der Stadt eher Misstöne an. Foto: Hopp

Stadtkapelle darf keine Plakate aufhängen. "Musik hat in Horb keine Lobby, keinen Stellenwert."

Horb - Christoph Straub, Vorsitzender der Stadtkapelle Horb, versteht die Welt nicht mehr. Zumindest die kleine Welt der Horber Amtsstuben. Der Verein, der sich in Horb sehr für die öffentlichen Belange engagiert – sei es beim jährlich stattfindende Musizieren in den Stadtteilen an Heilig Abend oder bei der musikalischen Umrahmung von öffentlichen Feiern wie Neujahrsempfang oder Fronleichnamsprozession – bekam wieder einmal knallhart mitgeteilt, mit wieviel Unterstützung er von Seiten der Stadtverwaltung rechnen darf. So zumindest fühlt es sich für Christoph Straub an. Er ist stinksauer.

"Wir haben bei der Stadt angefragt, ob wir für unser jährlich stattfindendes 1. Mai-Fest auf der Schütte drei oder vier Plakate in der Stadt aufhängen dürfen", erklärt Straub in einem Telefonat mit unserer Zeitung. Die Antwort war ernüchternd. Man habe für die Stadtkapelle keinen Platz für ihre Plakate frei, teilte ihnen die Sachbearbeiterin per Mail mit. Dies spiegele im Grund genommen genau das wider, was die Mitglieder schon bei der Hauptversammlung im letzten Monat bemängelt hätten. "Musik hat in Horb keine Lobby, keinen Stellenwert", lautete das traurige Fazit der Vereinsmitglieder, die damals auch bemängelten, dass ihnen von Seiten der Stadtspitze keinerlei Unterstützung zukomme.

"Und jetzt dürfen wir nicht einmal drei oder vier Plakate aufhängen, während andere Vereine wie die Wiesenstetter die Straßen mit ihren Werbemaßnahmen geradezu vollpflastern", stellte ein leicht frustrierter Straub fest. Jedoch auch ohne die abgelehnte "Plakatoffensive" lädt die Stadtkapelle wieder am 1. Mai ab etwa 10 Uhr vormittags zu ihrem jährlichen Fest auf die Schütte ein. "Meist ist gegen 18 Uhr Schluss, wenn aber ein durstiger Wanderer um 19 Uhr noch ein Bier will, ist das auch kein Problem", verspricht Straub im Namen seiner Musikerkollegen.

Sabine Sachsenmaier, die wir zum Thema "Plakatierung in der Kernstadt" telefonisch befragten, sieht die Angelegenheit etwas emotionsloser. "Wir haben die Anfrage der Stadtkapelle letzte Woche herein bekommen – das war leider zu spät". In der Kernstadt hätte sie sechs Routen, für je zehn Plakate zu vergeben und die seien alle voll, ihre weitere Info dazu. "Diese Plätze vergeben wir streng nach den Plakatierungsrichtlinien der Stadt und dies immer drei bis vier Wochen vor dem eigentlichen Termin." Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an den Ärger, den die Stadt gerade wegen dem Plakatieren mit einem gewerblichen Anbieter hatte (wir berichteten). Sie rät deshalb der Stadtkapelle für die Zukunft, ihre Events und den entsprechenden Plakatierungswunsch einfach vier Wochen vorher anzumelden und dann würde es keine Probleme geben. Außerdem bestünde nach wie vor die Möglichkeit, in den Ortsteilen zu plakatieren – nur eben nicht in der Kernstadt.