Mini-Rock-Pressesprecher und Autor Benjamin Breitmaier liest die Geschichte von Nico Barreis, einem Mini-Rock-Fan, der die Banane geritten hat. Foto: Wörz

Zwischen Anspannung und Euphorie: "Ein halbes Leben in Bildern" erzählt übers Festival-Machen.

Horb - Im voll besetzten Kloster stellten die Organisatoren des Mini Rock Festivals ihr neues Buch "Ein halbes Leben in Bildern" vor. Der zweite Teil der Ausstellung wurde ebenfalls eröffnet.

Eine junge Frau starrt auf den Bildschirm eines Laptops. Sie schaut auf den Bildschirm, als gäbe es in diesem Moment nichts anderes, das irgendwie wichtig sein könnte. Nicht der Lärm der Bühne, nicht der Durchgangsverkehr im Backstagebereich des Mini Rock Festivals, nicht das Knistern aus dem Funkgerät, dessen Freisprecher um ihren Hals liegt. Die junge Frau interessiert nur die Lösung des Problems, das sie gerade bewegt. Die Linse einer Kamera in ihrer Nähe scheint sich in einer anderen Welt zu befinden. Hinter dieser Kamera steht Vanessa Schiwietz, eine junge Horberin, deren Bilder einen ungefilterten Blick in das Innenleben des Mini Rock Festivals zulassen.

"Ich mag dieses Bild, weil es einfach wahnsinnig authentisch ist", meint Schiwietz, zu der Aufnahme aus dem Herzen des MRFs. Sie sitzt am vergangenen Freitagabend vor 150 Menschen im Horber Kloster. Die Ränge sind bis auf den letzten Platz besetzt. Ihr Gegenüber heißt Tobias Abt, der Moderator des Abends und einer der Vorsitzenden des Mini-Rock-Festival-Vereins. Auf einem Tisch zwischen den beiden liegt der Grund, warum sich so viele Menschen ins Kloster aufgemacht haben: 120 Seiten dick, knapp ein halbes Kilo und etwa 200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit schwer. "Ein halbes Leben in Bildern – das Mini Rock Festival von 2005 bis 2018" steht auf dem Titel.

Das Buch ist ein Teil des Vermächtnisses der Mini-Rocker, die ihre Geschichte in den Bildern der beiden Fotografinnen Martina Wörz und Vanessa Schiwietz erzählen. Hinterlegt sind die Bilder mit Texten von Pressesprecher Benjamin Breitmaier und Gastbeiträgen von Menschen, die das Projekt über die Jahre begleiteten.

Einer davon ist Daniel Wehle, der mit seiner Band Ashtray 2005 das erste MRF eröffnete. Der Grünmettstetter Unternehmer war bis zuletzt für die Koordination einer der Bühnen des Festivals verantwortlich. Von dem Ort "where the magic happens" las er ein Kapitel des Buches vor, das er zusammen mit dem damaligen Vereinschef, Patrick Djuga, schrieb. "Nirgends kommt man den Künstlern so nah. Die Anspannung und die Rituale in den Sekunden vor dem Auftritt, die Euphorie direkt danach", zitiert Wehle.

Eindrücke vom letzten Konzert

Spontan lädt Abt anschließend einen jungen Mann aus dem Publikum auf den bunten Sessel ein. Nico Barreis steht im Zentrum der zweiten Geschichte aus dem MRF-Buchdebut, die von Hauptautor Breitmaier vorgetragen wird. Nico Barreis gibt seine Eindrücke vom letzten Konzert des MRF wieder. "Wir lagen uns in den Armen und haben geheult, da ging es uns nicht anders als dem Orgateam auf der Bühne", erzählt er. Seine Liebe zum MRF wurde im Buch festgehalten. Eines der Bilder von Martina Wörz zeigt Nico, wie er mit erhobener Faust auf einer Gummibanane über dem Publikum reitet. Wie kam es zum Buch, fragt Tobias Abt seinen Vereinskollegen Breitmaier: "Die Idee, ein Buch zu schreiben, schwirrte bereits seit Jahren in unseren Köpfen. Als wir mit der Planung der Ausstellung beschäftigt waren, wurde uns klar, dass es einfach zu viele fantastische Aufnahmen gibt, Bilder, die so viele Geschichten erzählen. Der Zeitpunkt war einfach passend, das jetzt einfach zu machen", meint Breitmaier mit Blick zu Jonas Pavlicek – ebenfalls Mini-Rocker seit der ersten Stunde –, der die komplette Gestaltung des Buches übernommen hat. Breitmaier: "Jonas hat da Unfassbares geleistet, sogar der Chef der Druckerei war begeistert und meinte, er habe selten ein so schön gestaltetes Buch gedruckt."

Im Anschluss an die Lesungen macht der Moderator Abt die Besucher auf das zweite Ereignis des Abends aufmerksam: Die zweite Runde der Ausstellung MRF.inBildern von Martina Wörz. 25 neue Aufnahmen befinden sich seit Freitag im ersten Stock des Horber Klosters. In dem Ausstellungsraum verkaufen die Mini-Rocker am Freitagabend auch die erste Auflage ihres Buches für 29,95 Euro. Der Raum füllt sich in Minuten, schon nach einer Stunde sind die ersten 50 Bücher weg. Mehr Exemplare seien unterwegs, versichert Breitmaier.

Weitere Informationen: Wer Interesse an einem Buch hat, kann eine E-mail an nadia@mini-rock-festival.de schreiben, die Organisatoren melden sich dann mit weiteren Informationen. Ebenfalls zu kaufen sind sie exklusiv im Weinladen von Georg Djuga. Auch wollen die MRFler auf die hiesige Buchhandlung zugehen. Die Ausstellung MRF.inBildern von Martina Wörz ist noch bis zum 28. Juni im Horber Kloster zu sehen