Peter Rosenberger (rechts), selbst regelmäßiger und begeisterter Besucher des Mini-Rock-Festivals, erklärte in der jüngsten Sitzung, dass er sich persönlich tief getroffen fühle von der Kritik der Mini-Rocker, was die Unterstützung der Stadt anbelangt. Foto: Hopp

Organisatoren beklagen mangelnde Unterstützung. Rosenberger will Hilfe der Stadt für Festival aufarbeiten.

Horb - Die Kritik der Organisatoren des Mini-Rock-Festivals am Rathaus war nun auch Thema im Gemeinderat. Oberbürgermeister Peter Rosenberger fühlt sich davon "tief getroffen".

SPD-Stadträtin Viviana Weschenmoser brachte das Thema im Gemeinderat am Dienstag in den Anfragen auf. Weschenmoser: "Wenn ich lese, dass die Mini-Rocker mangelnde Unterstützung der Stadt beklagen, hätte ich mir gewünscht, dass das Rathaus ans Ehrenamt herangeht und Hilfe angeboten wird. Gibt es schon ein Kommunikationsangebot an die Mini-Rocker?"

Das Orga-Team des Mini-Rock hatte im Interview des Schwarzwälder Boten gesagt: "Leider haben wir in jüngster Zeit das Gefühl, dass sich eine gewisse ›die werden das schon hinkriegen‹-Einstellung eingeschlichen hat." Und: "Wir sind wirklich dankbar für den öffentlichen Support. Aber Bekenntnisse helfen nicht dabei, ein Gelände umzuplanen, helfen nicht dabei Mehrkosten aufzufangen oder Sicherheitskonzepte zu erstellen. Wenn man als Verwaltung sieht, dass das Ehrenamt in einer der wichtigsten Veranstaltungen der Stadt strauchelt, dann ist es aus unserer Sicht die Mühe wert, proaktiv den Planungsprozess zu begleiten" (wir berichteten).

OB: "Stand bei Problemen immer bereit"

Fakt ist: Das Mini-Rock Festival soll nach 13 Jahren in diesem Jahr das letzte Mal stattfinden, teilten Organisatoren mit, die das Festival komplett ehrenamtlich stemmen. Rosenberger sagte im Gemeinderat am Dienstag dazu: "Ich persönlich bin tief getroffen. Und es trifft viele Mitarbeiter ins Mark, was die Mini-Rocker in den letzten Tagen kommuniziert haben."

Laut Rosenberger habe die Stadt viel Unterstützung im Hintergrund geleistet. Auch der Gemeinderat sei "wie eine Eins hinter den Mini-Rockern" gestanden bei der Entscheidung, das Weidenfeld auf dem Festplatz zu entfernen oder bei den Neckarwiesen Ihlingen. Der OB: "Sowohl ich als auch der Bürgermeister standen immer per SMS bereit bei Problemen. Wenn etwas aufgetaucht ist, haben wir schnell gehandelt."

Auch den Vorwurf, die Mini-Rocker mit dem Verbot des zweiten Campingplatzes quasi "überfallen" zu haben, weist Rosenberger zurück: "Wir haben die Mini-Rocker umgehend eingeladen, als die Polizei uns mitgeteilt hat, dass der alte hintere Campingplatz nicht mehr geht. Wir selbst haben für das Ersatzgelände gesorgt und die Tür zu den Vereinen aufgemacht."

Vorwuf: Nicht auf neuestem Stand gehalten

Die Festivalbesucher dürfen jetzt auf dem Sportplatz des Manfred-Volz-Stadions campen. Rosenberger betonte, dass hier die Stadt dabei geholfen hätte, die mobile Beleuchtung zu besorgen.

Die Mini-Rocker hatten Stadt und Regierungspräsidium auch vorgeworfen, sie wegen der Hochbrücken-Baustelle nicht auf dem neuesten Stand gehalten zu haben. Zitat: "Beispiel Hochbrücke: Hier war schon früh absehbar, dass es zu Konflikten kommen wird. Bauherr ist der Bund, vertreten durch das RP Karlsruhe. Im Oktober des vergangenen Jahres haben wir die ersten Anfragen an die Stadt gestellt, was wann wo von wem getan wird, wer Ansprechpartner ist, wer Auskünfte erteilen kann. Wir haben klar und deutlich unsere Gesprächsbereitschaft kommuniziert. Das Ergebnis ist, das bis heute lediglich Planunterlagen aus dem Jahr 2015 vorliegen, die wir uns selber aus dem Internet besorgt haben. Es gibt keinen veröffentlichten Entwurf eines Bauzeitenplans, geschweige denn, dass das RP jemals mit uns direkt in Kontakt getreten ist."

Rosenberger dazu: "Wir haben den Baufensterplan rund um den geplanten Pfeiler auf dem Sportplatz innerhalb weniger Tage persönlich an das Orga-Team des Mini-Rock übergeben! Ich werde das alles aufarbeiten und alle Leistungen auflisten, die wir für das Mini-Rock erbracht haben." Weschenmoser begrüßt diese Aufarbeitung.

Stadtrat Daniel Wochner (FD/FW): "Ich finde es wichtig, dass man im Gespräch bleibt. Und ob man Lösungen finden kann. In der Tat ist es eines der großen Probleme, dass die Sicherheitsvorgaben inzwischen sehr stringent sind. Falls es Terroranschläge gibt oder Unfälle, fällt das sonst auf die Stadt zurück. Es ist vielleicht sinnvoll zu überlegen, ob man für das Mini-Rock oder andere Großveranstaltungen seitens des Rathauses solch ein Sicherheits-Paket anbieten sollte. Mein Wunsch wäre, dass die Stadt das persönliche Gespräch mit den Mini-Rockern sucht und dass man aufeinander zugeht und Lösungen sucht."

Rosenberger will Ende der Woche detailliert Stellung nehmen.