Riese – erste oder zweite Station für Flüchtlinge? Darüber gibt es gerade Unklarheiten – oder ist es nur ein Missverständnis? Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterbringung: Er stellt klar: "keine Feldbettenlösung" / Österreichischer Investor als Alternative / OB: "Wir sind auf Riese-Kurs"

Horb. Das "Flüchtlings-Holzdorf" sorgt jetzt für Unmut. Macht Oliver Riese jetzt einen Rückzieher bei den Plänen, in seinen Produktionshallen Flüchtlinge unterzubringen?

Von Jürgen Lück

Horb. OB Peter Rosenberger hatte sich in einem Pressegespräch für eine Art "Erstunterbringung" in den Räumen von Riese-Elektronik eingesetzt. Auf dem Hohenberg zwischen Roßbergschule könnte zusätzlich ein "Flüchtlings-Holzdorf" entstehen, welche für die Anschlussunterbringung und später auch für eine Art "sozialen Wohnungsbau" genutzt werden könnte wir berichteten).

Oliver Riese, ehemaliger Geschäftsführer der in Insolvenz gegangenen Firma, wehrt sich jetzt gegen den Begriff "Erstunterbringung." Riese: "Ich möchte hiermit richtig stellen, dass das von mir freiwillig initiierte Projekt, in unseren Hallen 150 (eventuell auch bis zu 223) Flüchtlinge unterzubringen, nie als eine "Erstunterbringung" angedacht war, wie wir diese in Ergenzingen kennen."

Riese will definitiv keine "Feldbettenlösung". Der Unternehmer: "Eine Kurz-Fristfeldbettenlösung lehne ich kategorisch ab, da man in rund drei Monaten eine richtig gute Lösung umsetzen kann. Sonst hätte ich ja nicht so viel Geld und Zeit in dieses Projekt gesteckt." Falls das jetzt doch kommen sollte, würde er sich zurückziehen. Riese: "Ansonsten wird das Gebäude an einen österreichischen Investor verkauft, der einen Gewerbepark geplant hat."

Er betont, dass in seinen Planungen eine "professionell geplante Flüchtlingsgemeinschaftsunterkunft (Stufe 2, bis der Status z.B. Anerkannter Asylbewerber festgestellt ist, geht bis zu zwei Jahren) mit zum Beispiel abschließbaren Schlafräumen, Gemeinschaftsräume, extra Deutschkursschulungsräume, extra Räume für die Sozialarbeiter und Heimleiter angedacht ist."

OB Rosenberger nahm gestern Abend dazu Stellung. Er sagt: "Das ist kein Widerspruch zu unseren Aussagen." Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung sagte dem Schwarzwälder Boten gestern: "Im Spätherbst waren wir noch davon ausgegangen, dass ein Asylverfahren zwischen 13 und 15 Monate dauert. Inzwischen dauert es durch die Beschleunigung bei syrischen Flüchtlingen im Durchschnitt nur noch zwei Monate."

Diese Flüchtlinge würden dann, wenn sie ein Bleiberecht hätten, in die Anschlussunterbringung kommen. Dafür hat in Horb die Kommune zu sorgen. Und genau zu diesen Zweck könnte möglicherweise auch das neue "Flüchtlings-Holzdorf" dienen.

OB Rosenberger stellt klar: "Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren. Wir sind ganz auf Kurs mit den Plänen von Oliver Riese."