Fotos:Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehren üben im Brandcontainer / Das Foto zeigt, wie die Retter das Feuer erleben

Es ist heiß wie in der Sauna. Man sieht nur verschwommen. Plötzlich schlagen die 400 Grad heißen Flammen über einem auf der Decke. Man hält den Strahl drauf, und die Sicht beschlägt noch mehr. Purer Stress und Adrenalin.

Horb. Ich stehe im Brandcontainer auf dem Hof des neuen Feuerwehrzentrums. Oben sind gerade Bastian Sehne und Florian Weiner zur Löschung des Kellerbrands in den Container eingestiegen.

Und kämpfen jetzt in der Dunkelkammer. Ich stehe im Kontrollraum. Immer wieder dreht der Ausbilder die Flammen an. Es wird schlagartig bullenheiß auch jenseits der feuerfesten Scheibe, die mit Wasser und Ruß verschmiert ist. Atemschutzausbilder Christoph Maier von der freiwilligen Feuerwehr Horb erläutert: "Da drinnen unter den Anzügen ist es noch heißer. Jedes Mal, wenn du die Flammen löscht, musst du dir deine Sichtmaske wieder freiwischen."

Heißt im Klartext: Das Foto gibt einen ziemlich präzisen Eindruck wieder, was die Feuerwehrmänner direkt im Feuer wahrnehmen: Verschwommen-rußverschmierter Blick. Flammen. Dunkelheit. Rauch.

Was ich sicher geschützt im Bedienraum erlebe, ist schon für mich (und meine Kamera) eine Herausforderung. Doch für Sehne und Weiner drin ist es noch viel härter. Denn sie sollen auch noch die Buchstaben finden, die im Container versteckt sind.

Maier erklärt: "Bei einem Feststoffbrand sind die Temperaturen noch heißer und du stehst voll unter Stress!"

Bewundernswert: Schon am Anfang, als die beiden Feuerwehrmänner Sehne und Weiner sich die Schutzausrüstung angezogen haben und die Masken mit den Atemschutzgeräten übergezogen haben, sieht man, wie ihre Gesichter leicht rot werden. Denn: Selbst in der schattigen Halle fängt man unter den Anzügen an zu schwitzen.

Und zum Aufwärmen geht es erst mal den neuen Übungsturm hoch. Maier: "Da geht es um das Schlauchmanagement. Sie müssen die Schläuche unter Wasser das Treppenhaus hoch bringen. Die sind natürlich ziemlich schwer und können leicht die Treppe wieder runterrutschen. Wenn sie oben sind, muss der Strahl die Pylone unten treffen."

Doch das ist noch längst nicht alles. Ein halbes Stockwerk tiefer muss man nach der Asterei mit den Schläuchen die Drehleiter runter. Danach in die 400-Grad-Flammenhölle in den Brandschutzcontainer.

Dann ist für die beiden die Übung vorbei. Sehne: "Für mich war es das erste Mal im Container. Interessant." Weiner: "Der Brandcontainer ist immer wieder geil!"

Dabei gab es bei den beiden noch ein relativ entspanntes Programm. Bei den nächsten beiden Atemschutzträgern dreht der Ausbilder permanent die Feuer wieder auf – in der Ecke, den berüchtigten "Flash Over" an der Decke und an der Wand. Extreme Saunahitze im Bedienraum, innen Mega-Stress. So viel Stress, dass die beiden im Funk ganz ruhig sind.

Was für ein knallhartes Training. Maier sagt: "Alle Atemschutzträger müssen diese Übungen regelmäßig machen. Nach den Übungen besprechen die Ausbilder mit dem Team deren Vorgehensweise und analysieren das Vorgehen und die Fehler. Bei der diesjährigen Übung geht es nur um die Brandbekämpfung. Dabei sollen die Teilnehmer auch darauf trainiert werden, die Rundumsicht zu verbessern."

Und was war bei den Feuerwehrmännern Sehne und Weiner? Der Ausbilder: "Das hast du selbst im Funk gehört. Die haben in die Mikros geschrien vor Stress. So verstehen weder das Team noch die Einsatzleitung irgendetwas."

Und schon treten die nächsten beiden Feuerwehrmänner an. Insgesamt werden bis Freitag, 21. September, 120 Feuerwehrmänner sich in den Container wagen.

Neben den Horber Feuerwehren (Abteilung Stadt, Ahldorf, Altheim, Bildechingen, Dettingen, Dießener Tal, Grünmettstetten, Mühlen, Nordstetten, Rexingen und Talheim) auch dabei: Empfingen, Eutingen, Alpirsbach und Oberndorf.