Flott voran ging es mit der Kutsche beim Leonhardsritt. Foto: Hopp Foto: Hopp

Wettersegen auf der Schütte kommt um kurz nach 12 Uhr. Timm Kern ein gefragter Mann.

Horb - In dieser Veranstaltung liegt richtig Segen: Der dritte Leonhardsritt auf der Schütte hatte viele Prominente, fleißige Helfer. Und der Schutzheilige Petrus schickte doch noch Sonne.

Initiator Manfred Bok zum Abschluss: "Als ich morgens die Schilder aufgestellt hatte, war es wirklich deprimierend. Regen, bewölkter Himmel. Doch jetzt bin ich zufrieden."

Kurz nach 12 Uhr kam dann endlich die Sonne raus. Und das lockte die Zuschauer auf die Schütte. Kurt Schmid vom Kolping-Team, das die Zuschauer bewirtete, meldet: "Steaks und Maultaschen sind zwischendurch ausgegangen, wir mussten sogar noch nachordnern!"

Gegen 11.30 Uhr hatte es noch nicht so ausgesehen. Alle hockten unter den Zelten, weil es nieselte. Campingplatzbesitzer Reinhold Kuch: "Das wird wohl ein feucht-fröhlicher Geburtstag." Denn: Diakon Klaus Konrad hat seinen Ehrentag. Und ein sportliches Programm: Helfen beim Aufbau, Präsenz auf der Schütte zeigen – denn hier wird Geld für das Stiftskirchendach gesammelt. Um 13.30 Uhr dann noch eine Trauung in Dettingen – von einem Kolpingler.

Und alle sind – trotz Nieselregens – bester Laune. Manfred Bok: "Wir haben die Beerdigungs-Tonanlage von Friedrichson – wird auch Zeit, dass da mal ein paar fröhliche Worte raus kommen." Die Black & White-Band. Sie spannt den musikalischen Bogen von "Smoke on the Water" bis hin zu "Atemlos." FDP-Landeschef Michael Theurer ist gleich nach seinem Grußwort weiter – der Alt-OB hatte Manfred Bok, der Kirche und der Kolping-Familie für ihr Engagement gedankt.

CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Beck lässt sich die Maultaschen schmecken. Er sagt: "Ich war bisher jedes Mal dabei. Besonders den Gottesdienst habe ich genossen – nach einer stressigen Woche kann man da einfach abschalten." Für ihn hat der Ritt, der an Sankt Leonhard, den Schutzheiligen der Tiere und Gefangenen, aktuell eine ganz besondere Bedeutung. Beck: "Als Vize-Vorsitzender des Petitionsausschuss habe ich gerade einen Fall, wo einer Frau aus Aalen zwei Hunde weggenommen wurden. Die war bei mir und ich spüre, das ist ihr ganzer Lebensinhalt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sie ihre Tiere wieder bekommt."

Ganz anders bewegt ist Timm Kern. Der FDP-Landtagsabgeordnete war in einer Rede die AfD angegangen (wir berichteten). Kern: "Das Video von der Rede wurde bisher 700 000 Mal angeklickt. Ich bekomme viele E-Mails – gute und böse. Ich bin ganz überrascht – damit habe ich nicht gerechnet." Deshalb ist er froh, hier auf der Schütte bei den Pferden und Hunden mal ganz andere Eindrücke zu bekommen. Kern: "Für mich als katholischen Theologen ist der Leonhardsritt spannend. Meine Oma hat mir immer für alle Situationen die passenden Schutzheiligen genannt."

In der Leonhards-Arena läuft inzwischen die Vorführung von Melina Minet und ihren Westernreitern. Das Tor aufmachen, in der Box reiten – alles meistern die Tiere. Beeindruckend auch die Rettungshundestaffel der Malteser aus Rottenburg. Hans-Jürgen Kaiser erklärt: "Unser Ziel ist – kein Kadavergehorsam. Sondern eine freudige Unterordnung vom Hund." Denn alles, was den Rettungshund bei der Trümmersuche stressen könnte, gefährdet ihn. Wenn das Tier die Ruhe verliert, könnte es abstürzen.

Inzwischen ist auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken angekommen. Sie sagt: "Ich finde das eine spannende Veranstaltung für Jung und Alt." Dann hält sie noch ein Grußwort, bevor der eigentliche Leonhardsritt mit Kutschen und den Pferden startet. Die Alphornbläser aus Kniebis intonieren passend den Choral "Heilig".

Nach gut einer Stunde sind die vier Kutschen und über 20 Pferde wieder da. Sammeln sich – auch mit vielen Hundebesitzern – in der Leonhardsarena für den Tiersegen. Dekan Markus Ziegler bringt in seinem Gebet auf den Punkt, was alle denken, die bei der Zeremonie dabei sind: "Lieber Gott, lass nicht zu, dass unsere Mitgeschöpfe gequält werden. Gott hat die Tiere genauso geschaffen wie uns." Parallel dazu lässt Thomas Breining von der RV Schwarzwald-Gäu die Friedenstauben bei strahlendem Sonnenschein fliegen.

Und auch Manfred Bok, Initiator der Veranstaltung, hat wieder Mut gefasst. Er sagt: "Ich arbeite dran, dass ich nächstes Jahr wieder auf dem Pferd sitzen kann." Diakon Konrad ist von der Trauung wieder zurück. Auch er ist zufrieden: "Summa summarum ist der dritte Leonhardsritt ein Geburtstagsgeschenk. Das Wetter ist gut geworden, der Besuch stimmt. Im letzten Jahr sind 2600 Euro für die Stiftskirche übrig geblieben. Wenn es diesmal die Hälfte ist, bin ich zufrieden."