Laserpointer-Attacken auf Flugzeuge nehmen immer mehr zu. Symbol-Foto. Foto: ©RioPatuca Images/Fotolia.com

Hubschrauber und Boden-Team der Polizei suchen nach Täter. Info von Flughafen-Tower Stuttgart.

Horb - Wer spielte in Horb und Umgebung mit dem Leben von vielen Menschen? Am Sonntagabend suchte die Polizei mit Hubschrauber und Boden-Team nach einer Person, die Flugzeuge mit einem Laserpointer blendete.

Zwischen 19 und 20 Uhr kreiste ein Hubschrauber über das Horb und Umgebung – beispielsweise minutenlang über Nordstetten. "Der Flughafen-Tower in Stuttgart hatte uns informiert", so der Einsatzleiter des Polizeipräsidiums Tuttlingen am gestrigen Abend. Man könne durch die Meldung von Flugzeugen den Ort, von dem der Laserstrahl kommt, ziemlich genau nachvollziehen.

Deshalb habe man auch konkret in dieser Region gesucht. "Der Hubschrauber ist deshalb im Einsatz gewesen, weil man von oben so jemanden besser ausfindig machen kann", so der Einsatzleiter. Allerdings konnte die Polizei den Täter gestern Abend nicht ausfindig machen.

Klar ist aber: Diejenige Person, die den Laserpointer einsetzte, spielte mit Menschenleben. Laserstrahlen können einen Piloten im Cockpit zwar laut einer britischen Studie nicht dauerhaft schädigen. Der Schreck und die vorübergehende Blendung könnten dennoch katastrophale Folgen haben. Der Schock könne Piloten handlungsunfähig machen. Theoretisch könne jemand mit einem starken Laser am Boden einen Piloten zumindest kurzzeitig außer Gefecht setzen.

Der Horber Fall ist allerdings kein Einzelfall. Das Luftfahrt-Nachrichtenportal "aeroTELEPGRAPH" berichtet, dass in Deutschland im vergangenen Jahr 526 Fälle gemeldet wurden, doch die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Die Zahl der Vorfälle steigt Jahr für Jahr.

Wie oft aus der Region Vorfälle gemeldet werden, konnte die Polizei gestern nicht mitteilen. "In den vergangenen zwei Jahren war das für mich der zweite Fall dieser Art in meiner Schicht", berichtete gestern der Einsatzleiter der Polizei.

In mehreren Medien, unter anderem bei Spiegel Online, wurde im Juli dieses Jahres von einem Vorfall in Wolfsburg berichtet, bei dem Piloten eines Passagierflugszeugs geblendet wurden und dadurch 150 Passagiere in Lebensgefahr geraten seien.

Die Angriffe gelten als "gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr". Hierfür sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren vor. Der Kreis der Täter: neben denen, die es bewusst auf Flugzeuge abgesehen haben, soll es sich oft um übermütige Jugendliche handeln. Oder Technikbegeisterte, die ihren Laserpointer ausprobieren wollen, und die Konsequenz nicht im Blick haben.

In Ulm wurde 2014 ein 32-jähriger Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 7500 Euro verurteilt, weil er einen Hubschrauber geblendet hatte. Dieser hatte eine vermisste Person gesucht.

Die Pilotenvereinigung Cockpit fordert seit Jahren, dass gefährliche Laser-Geräte ins Waffengesetz aufgenommen werden müssen. Durch eine Meldepflicht könne man den Personenkreis eingrenzen.