"Wir haben den Ernst der Lage kurz vor der Fasnet erkannt": Carsten Blaurock vom Bauhof auf dem Neckartalradweg zwischen Horb und Dettingen, wo viele Bäume gefällt werden müssen. Foto: Hopp

NABU, Förster und Bauhof sind sich einig: Eschen, Fichten, Weiden müssen weg. Chance für Nachwuchs-Pflanzen.

Horb - Das tut zwar weh, muss aber sein. Am Radweg zwischen Horb und Dettingen müssen jetzt jede Menge Bäume gefällt werden.

Revierförster Peter Daiker zeigt auf einen Stamm unten: "Sehen Sie das Braune? Das ist ist das Zeichen der Stammfußnekrose." Auch Volkmar Rieber vom Nabu Horb und Mitglied der Baumkommission nickt: "Man sollte hier entlang des Neckarufers ohnehin ausdünnen, damit die jungen Bäume wie Ahorn Raum haben, gesund zu wachsen. Die Eschen sind total kaputt."

Und deshalb will der Bauhof innerhalb der nächsten zwei Wochen anfangen, auf 1500 Metern die kranken Eschen zu fällen. Dazu sollen auch die Fichten weg. Und einige der Weiden, die schon sehr alt sind.

Aber: Eigentlich verstößt die Fällaktion gegen die Naturschutzvorschriften. Demnach darf man nur bis zum 28. Februar Bäume fällen, um brütende Vögel nicht zu gefährden.

Carsten Blaurock vom Bauhof erklärt: "Wir haben den Ernst der Lage kurz vor Fasnet erkannt. Revierförster Daiker hat sich dann die Eschen noch einmal angeschaut und festgestellt, dass die Lage dramatischer ist als zunächst eingeschätzt."

Daiker: "Das Eschentriebsterben hat stark zugeschlagen. Überall zeigen die Stämme Zeichen von Nekrose. Das heißt: Die Wurzeln faulen. Damit besteht die Gefahr, dass die Bäume umfallen."

Und diese Sturzgefahr führt dazu, dass nicht mehr das Naturschutzrecht gilt, sondern die Verkehrssicherungspflicht, wie Bauhof-Leiter Blaurock erklärt: "Die Beseitigung der Gefahr für die Radfahrer hat deshalb Vorrang vor dem Naturschutz."

Und auch Volkmar Rieber vom NABU sieht Positives in den Fällarbeiten. Er sagt: "Dabei könnte man auch die Hecken neu gliedern. Unsere Beobachtungen mit brütenden Vögeln zeigt, dass eine komplette Heckenlandschaft dazu führt, dass sich die Vögel um die Brutreviere streiten. Wenn man diese Hecken in mehrere Abschnitte teilt, hat jeder Vogel sein Revier. Und so können mehr Vögel schlüpfen."

Klar, dass Bauhof-Chef Blaurock diese Anregung gleich annimmt. Er will jetzt in den nächsten zwei Wochen mit den Fällarbeiten starten. Blaurock: "Wir haben eine Firma an der Hand, die das ausführen kann. Dazu müssen wir noch mit der Deutschen Bahn die Fällarbeiten abstimmen. Damit Streckenposten eine Gefahr für die Züge verhindern können. Ich hoffe, dass wir die Arbeiten in den nächsten beiden Wochen durchziehen können. Denn wir wollen versuchen, die Fällarbeiten noch vor dem Blatttrieb der Bäume abgeschlossen zu haben."

Was heißt das für die Radfahrer? Der Hauptabschnitt der Fällarbeiten ist zwischen der Holzbrücke in Höhe Ihlingen und Dettingen. Hier dürfte der Weg auf gut 1500 Meter abschnittsweise gesperrt werden.

Zwischen Horb und Ihlingen gibt es nur eine kleine Stelle entlang des Neckars, die wegen der Fällarbeiten gesperrt werden muss.