Hochprozentiges ging in den Jahren vor dem Verkaufsverbot an unter 25-Jährige am Rosenmontag zuhauf über die Theke der Horber Kaufland-Filiale. Foto: Störzer

Horbs Ladengeschäfte und Gaststätten dehnen Verkaufsverbot auf Schmotzigen Donnerstag aus.

Horb - Am Rosenmontag dürfen unter 25-Jährige in einigen Horber Läden und Gaststätten – wie schon in den vergangenen Jahren – keinen harten Alkohol kaufen. Nun wurde die Aktion ausgedehnt: Auch am Schmotzigen Donnerstag wird Hochprozentiges nur eingeschränkt verkauft.

Nach der Fasnetssaison 2013 war der Punkt erreicht, an dem viele die Ausmaße des übermäßigen Alkoholkonsums in Horb während der närrischen Zeit satt hatten. Alkoholleichen, Schlägereien und sich übergebende Jugendliche machten den Bahnhofsvorplatz zu einem Schlachtfeld.

"In der Fasnetszeit muss immer wieder festgestellt werden, dass gerade Jugendliche und junge Erwachsene zu Alkoholmissbrauch und übermäßigem Alkoholkonsum neigen", heißt es vom städtischen Sprecher Horbs, Christian Volk. Um diesem entgegenzuwirken, wurde vom städtischen Arbeitskreis "Kommunale Kriminalprävention" erstmals zur Fasnet 2014 das unter der Bezeichnung "Rottweiler Idee" bekannte Konzept für Horb aufgegriffen. Die "Rottweiler Idee" verfolgt das Ziel, die Verfügbarkeit und den Nachschub von günstigen alkoholischen Getränken für Jugendliche und Heranwachsende an den auffälligen Fasnetstagen erheblich einzuschränken. Insbesondere soll der Erwerb von "billigem Alkohol" an den problematischen Örtlichkeiten verhindert oder erschwert werden, damit ein möglichst günstiges und kollektives Betrinken erschwert wird. So wurde erstmals am Fasnetsmontag 2014 im Horber Bahnhofsbereich ein freiwilliges Alkoholverkaufsverbot beziehungsweise -ausschankverbot durch mehrere Ladengeschäfte und Gaststätten umgesetzt. Konkret ging es darum, auf den Verkauf und den Ausschank von harten alkoholischen Getränken – insbesondere Spirituosen und branntweinhaltige Getränke – an Personen unter 25 Jahren zu verzichten.

Das freiwillige Verbot der vergangenen Jahre sei – unter Berücksichtigung der Auffälligkeiten in den Vorjahren – als durchaus erfolgreich zu beurteilen, berichtet Christian Volk. Die Zahl der polizeilichen Einsätze sei seither deutlich zurückgegangen und die ansonsten teilweise aggressive Grundstimmung habe sich beruhigt. Das bestätigt auch Werner Gauss, stellvertretender Revierleiter der Horber Polizei. "2013 hatten wir sehr viele Probleme am Rosenmontag und am Schmotzigen Donnerstag. Es gab damals einen Zuwachs an Straftaten." Danach musste gehandelt werden. "Seither hat es sich erheblich gebessert. Bei Kontrollen fällt auf, dass die Jugendlichen auf weiche Getränke wie Bier und Sekt umgestiegen sind."

Daher wird das Projekt auch an der diesjährigen Fasnet fortgesetzt und sogar ausgedehnt werden. Aufgrund des Umstandes, dass die Narrenzunft Horb am Schmotzigen Donnerstag ein Narrendorf auf dem Flößerwasen betreiben wird, ist das zuvor auf den Fasnetsmontag befristete Projekt auch auf den Schmotzigen Donnerstag ausgedehnt worden.

Die Horber Stadtverwaltung möchte auch in der Fasnetssaision 2017 zusammen mit der Polizei, die laut Gauss in diesem Jahr mit rund 20 Polizisten im Einsatz sein wird, sowie Händlern und Gaststätten in Horb den Alkoholmissbrauch und den übermäßigen Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen einschränken.

Die Kaufland-Filiale, die Gaststätte Gleis Süd mit Bahnhofskiosk, die Avia-Tankstelle und die Norma-Filiale auf dem Hohenberg haben erneut ihre Mitwirkung erklärt, berichtet Volk. Sebastian Oehler von der Horber Kaufland-Filiale sagt: "Das Projekt bringt schon was. Die Leute sammeln sich nicht mehr auf dem Bahnhofsvorplatz." Die vergangenen Jahre habe es zwar noch kleine Grüppchen gegeben, aber das sei nichts verglichen mit den Jahren vor der Aktion. Es werde dann vermehrt das "schwächere Zeug wie Hugo und Bier" gekauft, sagt Oehler. Früher seien die Flaschen Schnaps in beträchtlicher Zahl über die Theke gegangen. "Den Sicherheitsdienst haben wir an den Fasnetstagen immer noch da", so Oehler.

Ob die Kaufland-Filiale aufgrund der Aktion mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hat, konnte Sebastian Oehler selbst nicht beantworten. "Normale Kunden kamen und kommen am Schmotzigen meist eh nicht in den Laden." Christian Volk, städtischer Sprecher Horbs, sagt: "Die Händler beteiligen sich freiwillig an der Aktion und daher verlangen sie von der Stadt auch keine Entschädigung für eventuell entstandene Umsatzeinbußen."