Achim Wicker (rechts) und Michael Paulus berichteten von den Zentren des Zuhörens im Kreis Freudenstadt, die es seit zehn Jahren gibt. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Die Zentren des Zuhörens in Horb und Freudenstadt feiern zehnjähriges Bestehen

Mit den beiden Zentren des Zuhörens in Horb und Freudenstadt hat das katholische Dekanat zwei Orte geschaffen, "an denen Menschen jemand finden, der sich Zeit nimmt für sie und zuhört", so das Dekanat.

Freudenstadt/Horb. Etwa 30 Personen waren zur Feier des zehnjährigen Bestehens der Zentren des Zuhörens ins katholische Gemeindezentrum auf dem Hohenberg in Horb gekommen. Sabine Friedrich und Fred-Jürgen Werr umrahmten die Veranstaltung mit Musikstücken. Dekan Armin Noppenberger begrüßte die Gäste, und Sozialdezernentin Stefanie Simet ging speziell auf das Wort Zuhören ein, wobei sie hervorhob, dass einfaches Hinhören nicht den Sinn erfüllt, es muss auch das Geschenk der Aufmerksamkeit dabei sein.

Unter dem Motto "Rückblick, Draufblick und Ausblick" erzählten Dekanatsreferent Achim Wicker und Pastoralreferent Michael Paulus über ihre Arbeit in den vergangenen zehn Jahren. Begonnen hat es 2007 mit einer Fahrt nach Mailand. Dort kamen sie mit dem Centri d’Ascolto in Berührung und waren sofort begeistert. "Das brauchen wir auch", war die einhellige Meinung.

Kultur der Solidarität soll geschaffen werden

Grundgedanke der Zentren des Zuhörens ist es, gemeinsam mit den Kirchengemeinden dazu beizutragen, eine Kultur der Solidarität in den Gemeinden zu schaffen. Die Zentren sind für alle geöffnet und leicht zugänglich. Ein Ziel der Einrichtungen ist es, dass die Kirche durch diese am Leben der Menschen vor Ort teilnimmt. Das Zentrum stellt sich in den Dienst der Kirchengemeinde und  verweist immer auf diese.

Nach einem Ausbildungskurs wurde das Projekt in Angriff genommen, anfänglich zögerlich oder wenig beachtet, wurde weitergearbeitet. Neue Ideen wurden entwickelt. Über Mund-zu-Mund-Empfehlung, auch vom Tafelladen, kamen mehr Menschen mit konkreten Problemen. Gefragt war Hilfe bei Formularen, Schuldnerberatung, eine Flüchtlingssprechstunde, Fragen bei Krankheiten.

"Papiertiger" hilft bei Formularen

So wurde der "Papiertiger" entwickelt. Hier können die Besucher Papiere mitbringen, die gesichtet und geordnet werden. Die Inhaber werden aufgeklärt, um was es bei welchem Formular geht, beziehungsweise bekommen praktische Ratschläge. Die Vesperkirche wurde eröffnet, eine Warentausch-Börse organisiert sowie die Nikolaus-Aktion gestartet.

In Freudenstadt wurden die Räume vom Stadtbahnhof zur Taborkirche verlegt, Ältere und Einzelpersonen hatten sich nicht dorthin getraut. Inzwischen ist das Zentrum beliebt und wird gerne aufgesucht. Ein Höhepunkt war der Kirchentag in München. Das Modell Zuhören wurde in einem Pavillon in der Stadt vorgestellt. Demonstranten hatten das Zelt umringt und zu pöbeln begonnen; die Polizei war vor Ort. Als man sich verständigt hatte, gab es keine Gegner mehr, sondern freundliche Gespräche.

Das Zentrum des Zuhörens in Horb befindet sich im Begegnungshaus ParaDios, Neckarstraße 44, am Rande der Fußgängerzone. Die Sprechstunden sind immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr. Die ehrenamtlichen Zuhörer sind während dieser Zeit auch unter Telefon 07451/55 14 26 zu erreichen.

Die ehrenamtlichen Helfer in Freudenstadt bieten jeden Montag von 17 bis 19 Uhr Sprechstunden an. Sie sind während dieser Zeit auch unter Telefon 07441/91 72 60 zu erreichen. Ebenso können unter dieser Nummer Termine vereinbart werden.

Jeder ist laut Dekanat willkommen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität und Religionszugehörigkeit.