Foto: Morlok

Horbs prominentester Politiker und Antje Giede-Jeppe geben sich standesamtliches Ja-Wort in Dettingen.

Horb-Dettingen - Seit Samstagnachmittag 13.30 Uhr ist Horbs prominentester Politiker unter der Haube.

Michael Alexander Theurer gab im Beisein von rund 150 Gästen – darunter namhafte Politiker aus besseren FDP-Zeiten, Lokalprominenz aus Vereinen, Wirtschaft und Politik sowie vielen Angehörigen beider Familien – im Dettinger Schloss seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Ärztin Antje Giede-Jeppe, das standesamtliche Ja-Wort.

Sichtlich nervös warteten die Brautleute – sie im schicken, luftigen Kleid, er im dunklen Anzug – schon kurz vor Beginn der Zeremonie vor der verschlossenen Tür des Trauzimmers.

Ortsvorsteher Josef Nadj, der den Schlüssel zum Zimmer in der Tasche hatte, musste sich erst durch die große Menschenmenge, die den Aufgang zu dem Raum blockierte, durchkämpfen. Da niemand etwas versäumen wollte, wurde es vor und im "besonders gut temperierten" Trauzimmer, wie Nadj scherzte, eng. Nur die engsten Familienangehörige und einige ganz vorwitzige Festgäste fanden auf den wenigen Besucherstühlen Platz, der Rest musste stehen. Selbst für den aktuellen FDP-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, oder für die ehemaligen Bundesminister Dirk Niebel und Helmut Haussmann blieben jeweils nur Stehplätze übrig. Jeder wollte miterleben, wie die beiden Hobby-Jogger gemeinsam auf die Ziellinie ins Glück einbiegen.

Nadj, von Beruf Bildhauer, hatte sich für diesen Anlass das feine verbale Ziselierwerkzeug zurechtgelegt. Er hatte mit den Brautleuten zuvor einige Stationen ihres bisherigen Weges vorbesprochen und konnte so ab und an für heitere Momente in dieser doch so wichtigen Stunde von Antje Giede-Jeppe und Michael Theurer sorgen. So erinnerte er, dass die Braut ihr erstes Rendezvous mit dem damaligen Oberbürgermeister der Kleinstadt Horb als echte Mutprobe empfand und ihre "Führungsqualitäten" später auf dem Stipendiaten-Ball der Friedrich-Naumann-Stiftung unter Beweis stellte, als sie ihren immer mal wieder aus dem Takt geratenden Partner mit leichtem Druck auf den Oberarm korrigierte. Aus dem ersten, zaghaften Pflänzlein des Kennenlernens erwuchs mit der Zeit die wichtigste Zutat für eine gute Ehe – die Liebe. Eine Liebe, die vielen Prüfungen standhalten musste, denn die beiden führten und führen eine berufsbedingte Fernbeziehung, die viel an Toleranz und Vertrauen abverlangt. Er, der Europa-Abgeordnete und Vorsitzende der FDP von Baden-Württemberg mit Wohnsitz in Horb, und sie, die promovierte Neurologin, die ihren Arbeitsplatz am Universitätsklinikum Erlangen hat, mussten und müssen sich die kostbaren Stunden der Gemeinsamkeit oft hart erkämpfen. "Die beiden haben aber so viel gemeinsam, dass das alle Hemmnisse ausgleicht", sagte später die überglückliche Brautmutter Heike Giede-Jeppe, die felsenfest davon überzeugt ist, dass sich da zwei gesucht und gefunden haben.

Mit zwei deutlichen Jas beantworteten die beiden Brautleute die Frage aller Fragen und schlossen so den Bund fürs Leben. Als Trauzeugen fungierten Andreas Staudacher und Christof Giede-Jeppe, der Bruder der Braut, der passenderweise in der Hochzeitsstraße von Grebenstein wohnt. In Grebenstein, einer Kleinstadt im Landkreis Kassel, findet am kommenden Samstag die kirchliche Trauung statt, verriet die Brautmutter im persönlichen Gespräch.

Nach dem ersten zaghaften Küsschen als frisch vermähltes Paar fiel die ganze Anspannung des Moments von den beiden ab. Strahlend liefen sie durch das Spalier einer Delegation der Kreis-FDP, freuten sich über den Reis-Regen im Schlosshof, und zum ersten Mal sprach Michael Theurer stolz von "meiner Frau."

Die ganze Hochzeitsgesellschaft wechselte dann auf die andere Straßenseite, denn vor der Schlossscheuer wartete das Büfett. Während die Eheleute, die ihre Namen in der bisherigen Form beibehalten, die Glückwünsche der Gäste entgegennahmen, freute sich Mutter Renate Theurer in ihrer ganz bescheidenen Art etwas abseits vom Trubel für ihren Michael, der schon die wichtigste Grundregel einer jeden guten Ehe verinnerlicht hatte: "Der Mann hat immer das letzte Wort – es heißt: jawohl mein Schatz."