Auf der Luftmatratze liegend sollen die Babys üben, sich auf einem wackeligen Untergrund zu bewegen. Auch der Kind-Kind-Kontakt ist bei dieser Übung wichtig. Foto: Susanne Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Bewegung mit Kind und pädagogische Begleitung – das möchten die Horber Pekib-Kurse bieten

Pekip-Kurse gibt es in Horb seit zwei Jahren, und dennoch sind sie Vielen kein Begriff. Kursleiterin Susanne Baiker erklärt, was dieses Eltern-Baby-Programm besonders macht.

Horb. "Fit dank Baby" oder "Mama-Baby-Yoga" – viele der Angebote für Mütter und Babys zielten darauf ab, nach der Geburt schnell wieder fit zu werden, stellt Susanne Baiker von der Katholischen Erwachsenenbildung Kreis Freudenstadt (Keb) fest. In ihren Kursen des "Prager-Eltern-Kind-Programmes" (Pekip) ist der Ansatz allerdings ein anderer. Die Pekip-Kurse sollen eine Begleitung im ersten Lebensjahr des Kindes bieten, mit pädagogischem Hintergrund und in einem geschützten Rahmen von maximal acht Müttern oder Vätern mit ihrem Kind.

Mehr als Bespaßung

Wie der Name schon vermuten lässt, kommt das Programm aus Prag. Der Psychologe Jaroslav Koch entwickelte es dort in den Sechzigerjahren am sogenannten "Institut für Mutter und Kind". Nach Deutschland brachten es die beiden Professoren Christa und Hans Ruppelt, die erste Pekip-Gruppe wurde dann 1973 gegründet. Und seitdem ist das Konzept bestehen geblieben – was in der Pädagogik keineswegs immer so ist, wie Baiker zu berichten weiß.

In einem Pekip-Kurs werden den Babys Spiel- und Bewegungsanregungen gegeben, es soll aber "nicht nur reine Bespaßung sein", ist es Baiker wichtig zu betonen. Die Kinder sollen in bestimmten Lagen und Haltungen selbst aktiv werden können. Ein Beispiel: Einem auf dem Rücken liegenden Baby wird ein an einer Schnur befestigter Wasserball gegen die Fußsohlen gehalten. Das Baby wird wahrscheinlich von sich aus anfangen, gegen den Ball zu treten. Im Kurs sind die Babys nackt, da sie so nicht in ihrer Bewegung eingeschränkt werden.

Doch auch die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes soll Teil von Pekip sein. Das Angebot der Kursleitung passe nicht immer für alle, sagt Baiker, man könne Kinder nicht auf etwas "drillen". Für die Auswahl seien der Entwicklungsstand des Babys – nicht unbedingt das Alter, denn jedes Kind entwickle sich in seinem eigenen Tempo – und der aktuelle Zustand, ob es zum Beispiel müde ist, entscheidend. Sie selber sehe sich als "Wegbegleiterin", die Anregungen geben und auch Ängste nehmen könne. Neben den Spiel- und Bewegungsanregungen hat Pekip noch drei weitere Ziele: Die Beziehung zwischen Eltern und Kind zu stärken und zu vertiefen, den Erfahrungsaustausch der Eltern untereinander zu fördern sowie für die Kinder den Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen.

Und das kommt bisher ganz gut an. "Ich bin so froh, dass heute Pekip ist", sagte vor Kurzem eine Mutter zu Baiker, "hier habe ich Zeit nur für mich und mein Kind." Stress ist tabu im Kurs – "es ist kein Problem, wenn man mal eine Viertelstunde zu spät kommt", meint Baiker. Mit so einem kleinen Kind wisse man ja schließlich nie, ob man rechtzeitig aus dem Haus kommt.

Der nächste "Startkurs" beginnt in Horb am 18. September um 10.30 Uhr. Im "Startkurs" sind die Kinder normalerweise zwischen vier und sechs Monate alt. Viele Eltern entscheiden sich anschließend für einen Folgekurs.

Zum Abschluss zitiert Baiker die italienische Reformpädagogin Maria Montessori: "Hilf mir, es selbst zu tun." Obwohl Montessori-Pädagogik und Pekip nicht direkt miteinander zu tun hätten, fasse diese Aussage ihre Kurse gut zusammen, meint Baiker. Es soll eben nicht nur "Beturnen" sein, sondern pädagogische Begleitung.

Weitere Informationen: Der Beitrag für den Pekip-Kurs beträgt 90 Euro. Anmelden kann man sich unter www.keb-freudenstadt.de /2017/pekip-20