Sie stellen das neue Schmerzthearpie-Angebot am Horber MVZ vor, von links: Hermann Schwarz, Ralf Heimbach und Wolfgang Klotz Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitsversorgung: Geriatrische Reha bietet multimodale Schmerztherapie an / Hoffnung auf große Nachfrage

Im knallharten Wettbewerb der Kliniken will die KLF jetzt mit einem neuen Angebot in Horb punkten: mit der multimodalen Schmerztherapie. Das bedeutet neue Hoffnung für Patienten und auch für den Standort.

Horb. Das Krankenhaus Horb mit seiner geriatrischen Reha mit 50 Betten ist auf Dauer nicht wirtschaftlich, hatte KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach immer wieder betont. Jetzt sagt er: "50 Betten sind keine wirtschaftlich optimale Größe für ein Haus. Es ist sicherlich gut für das Haus, wenn wir eine kontinuierliche Dauerauslastung haben. Wir glauben schon, dass es eine hohe Nachfrage nach einer hoch qualitativen geriatrischen Reha gibt. Unser Ziel ist es, durch diese Spezialisierung eine der Kliniken zu werden, an der es Wartelisten gibt."

Dazu trägt ab sofort Hermann Schwarz bei. Mit ihm kann die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) am Standort Horb jetzt auch die multimodale Schmerztherapie anbieten. Schwarz, Orthopäde und Schmerzspezialist, sagt: "Es gibt nicht sehr viele Institutionen, die sich der Schmerzbehandlung verschrieben haben."

Und Horb soll jetzt mit diesem neuen Zusatzangebot im Wettbewerb punkten. Das bringt, so Heimbach, nicht unbedingt mehr Einnahmen über mehr abzurechnende Leistungspunkte (DRG). Der KLF-Geschäftsführer: "Das geht, wenn überhaupt, nur sehr partiell." Die Strategie dahinter ist, die Versorgung auf einem hohen medizinischen Niveau zu verbessern. Und die Auslastung zu verbessern.

Markus Klotz, Chefarzt der geriatrischen Reha in Horb, schildert: "So können wir die Patienten aus Freudenstand noch besser nachversorgen. Und wir können unsere Reha auch Patienten anbieten, die keine akut-stationäre Therapie benötigen."

Schmerzspezialist Schwarz: "Ich arbeite ohnehin schon sehr eng seit langen Jahren mit den Hausärzten auch in Horb zusammen. Wenn die Kostenträger es mitmachen, kann die Einweisung in die geriatrische Reha direkt vom Hausarzt erfolgen."

Schwarz erklärt: "Es ist wichtig, ältere Patienten mit Schmerzen wieder zu aktivieren. Sie zu mobilisieren und wieder auf die Beine zu bringen. Da kann es schon Sinn machen, die Patienten für zwei oder drei Wochen in die geriatrische Reha zu schicken. Die Gesamt-Behandlungsmöglichkeiten sind hier besser, und man kann mit den Fachleuten aus der Geriatrie die Schmerzmedikamente besser einstellen. Weil dort gerade in den ersten Tagen starke Nebenwirkungen eintreten können."

Chefarzt Klotz hat auch ein konkretes, typisches Beispiel: Nach einem Sturz hat der Patient mehrere Verletzungen: Der Schenkel gebrochen und genagelt, das Becken angeknackst und die Schulter verletzt. Der Patient nimmt 15 verschiedene Medikamente.

Klotz: "Die Schulter dauert monatelang, dadurch fällt das Essen schwer. Womit fängt man an? Wie setzt man die Physiotherapie wann ein? Welche Schmerzmittel gibt man? Wie reagieren die mit den anderen? Welche kann man ersetzen?" Heimbach: "In solchen Fällen ist es natürlich gut, wenn man alle Spezialisten in einem Team hat, die die optimale Therapie entwickeln können. Und weil Schwarz nicht nur am Krankenhaus Freudenstadt ist, auch noch eine eigene Praxis hat und seit Jahr und Tag Sprechstunde in Horb hält, ist das eine Win-Win-Win-Situation."

Klar, dass Hermann Schwarz dann auch direkt vor Ort sein wird, um mit den Patienten zu sprechen.

Chefarzt Klotz sieht in der neuen Spezialisierung auf die multimodale Schmerztherapie einen hohen Bedarf. Bis zu 90 Prozent alter Menschen über 75 Jahre haben chronischen Schmerzen. Klotz: "Es ist möglich, durch die multimodale Therapie den Schmerz so gering wie möglich zu halten." Schwarz: "Schmerz ist kein alleinstehendes Problem älterer Menschen. Es hindert ihn an seiner Aktivität. Wenn es gelingt, die Menschen wieder zu aktivieren, können sie auch besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen!"

Klotz hat deshalb an der geriatrischen Reha auch Siriporn Bösche engagiert, die chinesische Medizin praktiziert. Der Chefarzt sagt dazu: "Die Quigong-Übungen machen wir im Sommer auf unserer Terrasse. Das Schattenboxen können die Patienten sogar im Rollstuhl machen – es verbessert den Bewegungsumfang der Gelenke ohne Schmerzen und Nebenwirkungen. Nach zwei bis drei Wochen ist die Verbesserung messbar.

Auch die Klangschalenmassage wird sehr positiv von den Patienten angenommen. Sie löst Verspannungen und mildert die Angstgefühle vor einem neuen Sturz. Das wird von den Patienten auch eingefordert."

Quigong, Klangschalenmassage? Ist das dem Schmerzmediziner Hermann Schwarz nicht zu esoterisch? Der Orthopäde widerspricht: "Im Gegenteil. Wer heilt, hat recht. In sofern werden auch diese Maßnahmen der chinesischen Naturheil-Medizin mit in das Konzept der multimodalen Schmerztherapie mit aufgenommen."