Foto: Bartler-Team

Erste Auflage in Horb versetzt Besucher ins Staunen. "Elite der Tätowierer am Start." Mit Video

Horb - Das ist nichts für Weicheier! Die erste Tattoo-Convention der Großen Kreisstadt bringt harte Frauen, Kerls und bunte Street Art zu uns.

Du kommst ins Quartier 77. Überall hörst du das nähmaschinenartige Tackern der Tätowiermaschinen. Und schaust in konzentrierte Gesichter. Kein Wunder, denn so ein Tattoo tut höllisch weh.

Schwabo-Fotografin Maria Hopp: "Es ist so, als ob einer nach und nach mit dem Messer die Haut anschneidet. Und als ob der Zahnarzt bohrt ohne Betäubung!" Sie lässt sich gerade von Aylin Pesket ein Kreuz stechen.

Stefan aus Biberach dagegen hat eine ganz andere Strategie gegen den Schmerz. Er quatscht einfach die ganze Zeit mit Julian Sautter aus Konstanz, der ihm gerade eine Geisha auf den Fußrücken sticht.

Und Volker aus Stuttgart ist auch gut drauf. Denn: Tätowierer Tobi Tietchen hat die Fahrt zu seinem nächsten Gast-Auftritt in Österreich genutzt, um bei der Tattoo-Convention in Horb einen Zwischenhalt zu machen. Für den Hamburger eine Premiere: "Hier ist die Elite der Tätowierer am Start. Dass man die nach Horb bekommt – Respekt!" Doch Petr Dvorak von nebenan hat eine noch weitere Anreise gehabt: Er kommt aus dem tschechischen Pilsen! Doch das, was sich der Horber Philipp Hössler von ihm auf den Oberschenkel stechen lässt, hat auf den ersten Blick nichts mit Hopfen und Malz zu tun: Al Capone mit Zigarre.

Hössler: "Petr ist sicherlich einer der besten Tätowierer Tschechiens. Mein ganzes Bein ist im American Gangster Style – da fehlte mir noch der legendäre Mafia-Boss."

Doch der Nordstetter ist nicht nur hier, um sich von Petr in knapp drei Stunden ein Tattoo machen zu lassen. Überall hängen Plakate des gelernten Mediengestalters: "Tätowierer und Friseurmeister gesucht." Warum das?

Hössler: "Ich habe den Plan, im März in Horb den ›Happy Face Killer‹ aufzumachen. Ein Studio nur für Männer. Es gibt Tattoos, Haarschnitte, Bartpflege. Einen Ort, wo du als Mann nicht zwischen den Dauerwellen sitzt, sondern sich echt korrekt um dich gekümmert wird." Ein echtes Männerparadies. Hössler: "Während der Wartezeit kannst du Bier oder Whisky trinken." Eine Location hat sich Hössler auch schon rausgesucht: Die Räumlichkeiten des ehemaligen Schuhhaus Schüle in der Gutermannstraße. Hössler: "Das ist der perfekte Ort dafür. Ich habe auch schon Vorgespräche mit den Vermietern geführt."

Klar, dass er natürlich bei der Tattoo-Convention für dieses Vorhaben genau richtig ist. Beste Tätowierer. Es gibt hier auch einen Barber-Shop, in dem sich Stefan dann nach dem Geisha-Tattoo auch noch den stilvollen Abschluss gönnt: Klassischer Haarschnitt, Bart-Stutzen. Und der Nacken wird noch von Sascha Modznierz aus Nagold mit dem Rasiermesser ausrasiert.

Doch das ist noch der angenehme Teil auf der Tattoo-Convention. Andere geben es sich echt hart: Hannah ist sogar extra aus dem Saarland gekommen, um sich von King Rich aus Balingen das zweite Bein verzieren zu lassen. Sie sagt: "Ich bin extra wegen ihm hierher gefahren. Die Atmosphäre hier gefällt mir sehr. Und morgen lass ich mich weiter tätowieren!"

Da gibt es also das ganze Wochenende noch so einiges zum Staunen. Auch, wie die Streetart-Künstler bunte Bilder an die Bauzäune zaubern.