Die Schmähparole gegen die Stadt ist verschwunden: Mayk Herzog will nach eigenem Bekunden Frieden schließen. Foto: Hopp

Der Spruch gegen das Rathaus ist schon überpinselt. Bauauflagen noch nicht erfüllt.

Horb - Unter der roten Farbe leuchten noch ein bisschen die weißen Lettern durch, die Mayk Herzog auf die Fassade des Lotzer-Hauses gepinselt hatte: "15 Jahre erfolglose Stadtsanierung". Herzog will wohl Frieden mit dem Rathaus schließen.

Mayk Herzog zum Schwarzwälder Boten: "Ich möchte das Sebastian-Lotzer-Haus schnellstmöglich wieder ansehnlich machen. Die Ritterspiele stehen bevor." In einem Brief an das Bauamt bittet Herzog um einen Termin, damit die offenen Fragen aus seiner Sicht noch geklärt werden können. Herzog: "Dabei soll die Gesamtsituation des Belle Arti/Haifischbar geklärt werden."

Laut Herzog habe er einen Pächter für das ehemalige "Belle Arti". Und dieser Pächter dränge jetzt. Dabei nennt Herzog den Namen "El Grecco".

Außerdem betont Herzog, dass er den Fassadenplan, den Bauamtsleiter Wolfgang Kronenbitter gefordert hatte, am Montag beim Bauamt eingereicht habe. Herzog: "Auch wenn ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass ich für den Austausch von 50 Jahre alten Einglasscheibenfenstern in eine Dreifach-Verglasung keine Genehmigung brauche."

Ein Friedensangebot. Denn: Seit mehr als einem Jahr liefern sich Mayk Herzog und das Rathaus einen kurios-scheußlichen Kampf. Herzog hatte unter anderem eine Schaufensterscheibe des ehemaligen Restaurants Belle Arti entfernt. Bau- und Sperrmüll lagerten monatelang vor dem Gebäude an Horbs meistbefahrener Straße und wurden zu einem Kunstwerk erklärt. Die Stadt ließ räumen. Und die aufgerissene Fassade blieb – weil das Rathaus die Baustelle stillgelegt hatte. Im Februar diesen Jahres wurde dann von den Fenstern aus dem obersten Stockwerk weiße Farbe über die Fassade gekippt. Angeblich Kunst namens "Tearful Window". Das Rathaus hatte bei einer Baukontrolle entdeckt, dass die Brandmeldeanlage nicht angeschlossen ist und ein Wohnverbot verhängt. Anfang April wurde auch ein Zwangsgeld (Höhe laut Ordnungsamtsleiter Kronenbitter: Zwischen 3000 und 8000 Euro) verhängt.

Das Rathaus hatte betont, dass ein Teil der Wohnungen im Lotzer-Haus ohne Baugenehmigung gebaut wurden. Dabei wurde auch bemängelt, dass Herzog keine Planvorlageberechtigung habe. Herzog hatte sich dann wieder bei der Architektenkammer eintragen lassen. Auch die abgeklemmte Brandmeldeanlage ist inzwischen wieder in Betrieb.

Das Friedensangebot von Mayk Herzog. Für Horbs OB Peter Rosenberger ist das ein "kleiner, kleiner Schritt in die richtige Richtung. Baurechtlich ist seitens der Immobilienbesitzer leider noch nichts passiert. Es scheint aber so, dass man sich der Realität langsam nähert. Und offenbar ist die Einsicht da, dass das Stadtbild auch wichtig ist."

Denn: Trotz der Ankündigung von Herzog, das Lotzer-Haus wieder schön zu machen, ist bisher noch nichts passiert. Stadtsprecher Christian Volk: "Die geforderten Unterlagen liegen noch nicht vor."

Immerhin: Ordentlich streichen darf Mayk Herzog, so Volk: "Die bereits begonnenen Malerarbeiten an der Außenfassade können fortgeführt werden. Genehmigungspflichtige Arbeiten an der Außenwand dürfen jedoch weiterhin nicht vorgenommen werden. Auch die Nutzungsuntersagung kann erst dann aufgehoben werden, wenn aufgrund vollständiger und ordnungsgemäßer Bauvorlagen eine Baugenehmigung erteilt werden kann und brandschutzrechtliche Anforderungen beachtet sind. Diese Voraussetzungen sind weiterhin nicht gegeben."

Herzog sagt noch: "Das Horber Kasperletheater hat geschlossen." Mit diesem Slogan hatte er die "täglich wechselnde Berichterstattung" betitelt. Das Schild liegt jetzt auf dem Rücken.