Draußen kalt, drinnen kalt: Sieglinde Krohn wohnt in der "roten Siedlung", die jetzt wohl auch keine Wärme mehr hat. Foto: Hopp

Lage spitzt sich zu: Hat Andreas Osbelt jetzt auch seinen Ex-Partner abgeklemmt? Viele Menschen frieren.

Horb - Jetzt wird auf dem Haugenstein offenbar die nächste Stufe der Eskalation gezündet. Andreas Osbelt hat jetzt wohl auch der "Roten Siedlung" (acht Häuser, 32 Wohnungen) die Heizung abgedreht.

Das berichtete am Sonntag Sieglinde Krohn, Mieterin in Haus Nummer 17. Sie sagt: "Das ganze Haus hat seit Anfang Oktober keine Heizung. Sie wurde nicht wieder angedreht."

Anders als in den bisherigen Fällen habe die Horb Energie von Andreas Osbelt (nicht zu verwechseln mit der der kommunalen Energie Horb GmbH) nicht mal den Wärmeübergangspunkt unten im Keller abgedreht, so Krohn.

Für die vier Wohnungen in Haus Nummer 17 hat das dramatische Folgen, so Mieterin Krohn: "Über mir wohnt ein 86-jähriger Mann. Dort in seiner Wohnung ist nur 13 Grad. Ich habe ihm schon Wärmflaschen gebracht, er hat ganz blaue Lippen."

Offenbar eine neue Stufe der Eskalation. Denn: Die "rote Siedlung" gehört wohl zu großen Teilen Diemar Demczenko. Hier hatte es, als der Konflikt hochkochte, keine Abstellung der Versorgung durch das Nahwärmenetz der Horb Energie gegeben. Dietmar Demczenko hatte Mitte August erklärt, dass er zwar auch gegen den Wärmeliefervertrag klagt, aber eine gewisse Summe zahle. Demczenko damals: "Wir zahlen an Osbelts Firma lediglich einen Abschlag, der aber insgesamt 30 Prozent höher ist als die Energiekosten." Krohn zeigt eine Nebenkostenabrechnung eines Nachbarn aus ihrem Haus, die von Deko Bau abgerechnet wurde.

Erhöht Andreas Osbelt jetzt den Druck auf seinen Ex-Partner Dietmar Demczenko, mit dem er damals die Haugenstein-Siedlung gekauft hatte?

Auch Claudia Endres aus der "blauen Siedlung" kommt gerade bei Frau Krohn rein: "Wir haben jetzt gleich um 14.30 Uhr Eigentümerversammlung."

Das Problem in Haus 31, in dem Endres mit ihrer Familie wohnt, ist bestens bekannt: Auch hier geht in Sachen Wärme nichts mehr. Endres erzählt: "Bei uns wurde das Warmwasser vor ein paar Wochen abgedreht. Jetzt am Freitag kam ein Brief von Osbelts Anwalt: Wir sollen fast 10.000 Euro bis zum 19. Oktober zahlen. Wir wollen jetzt auf der Eigentümerversammlung besprechen, wie wir damit umgehen."

Darüber hinaus möchte die Wohnungseigentümergemeinschaft von Haus 31 die Hausverwaltung selbst wählen. "Wir als Eigentümergemeinschaft haben das Recht, uns unsere Hausverwaltung selbst auszusuchen. Wir suchen jemanden Neutrales von außen, der mit den bisher handelnden Personen nichts zu tun hat."

Und wann hat Frau Krohn aus der roten Siedlung wieder eine Heizung? Die Mieterin: "Unsere Hausverwaltung hat mir gesagt, dass sie jetzt eine einstweilige Verfügung gegen Herrn Osbelt erwirken will, dass die Heizung wieder angestellt wird."

Auch bei den Krohns, die im Haus seit Sommer 2013 wohnen, gibt es Streit um die Nebenkosten. Sieglinde Krohn: "Wir haben vorher in einem Haus in Bayern gewohnt. Dort habe ich ausgiebig gebadet und den Garten gesprengt. Da wurden uns 63 Kubikmeter Wasser abgerechnet. Hier in der Wohnung sollen wir für 110 Kubikmeter Wasserverbrauch zahlen. Haben wir einen Swimming-Pool im Keller? Und das, obwohl wir hier Zähler eingebaut haben. Ich verbrauche danach vier Kubikmeter Wasser im Monat! Das stimmt doch hinten und vorne nicht."

Die Unstimmigkeiten um die Nebenkosten. Sie sind im Moment der Hauptstreitpunkt auf dem Haugenstein mit seinen gut 120 Wohneinheiten. Problem: Die Hausverwaltung Engelmayr, die mittlerweile auch ausgestiegen sei, hatte einen neuen Wärmeliefervertrag mit Andreas Osbelt abgeschlossen. Seitdem beklagen sich Eigentümer und Mieter über teilweise drastische Nachforderungen. Osbelt verweist unter anderem darauf, dass die Eigentümer verpflichtet seien, eine neue Verrohrung (Zwei-Rohr-System) einzubauen. Das neue System sei gerechter, so Osbelt in einer Presseerklärung.

OB Peter Rosenberger hatte im Gemeinderat verkündet, dass es eine Gespräch der Stadt als Moderator mit Andreas Osbelt gegeben habe. Der Heizkraftwerk-Besitzer habe ihm zugesagt, an einer gemeinsamen Lösung für alle Betroffenen mitzuarbeiten. Das verkündete das Stadtoberhaupt Ende September.