Die Stadt Horb steht kurz vor dem Kauf des Heizkraftwerkes auf dem Haugenstein. Foto: Hopp

OB Peter Rosenberger: Mittel stehen im Haushalt bereit. Gemeinderat für weitere Verhandlungen.

Horb - Der Kauf der Heizzentrale auf dem Haugenstein durch die Stadt scheint so gut wie perfekt zu sein. Jetzt hat der Gemeinderat das endgültige Okay gegeben. Das bestätigt Oberbürgermeister Peter Rosenberger.

Vor der öffentlichen Gemeinderatsitzung zum Haushalt 2017 hatte sich der vertrauliche Teil, in dem es um den Kauf des Heizkraftwerks auf dem Haugenstein ging, um 30 Minuten verzögert.

Rosenberger: "In dieser nichtöffentlichen Sitzung wurde mir die Beauftragung erteilt, die Verhandlungen weiter zu führen. Dazu sind auch Mittel im Haushalt bereitgestellt."

Das heißt: Die Analyse des vorhandenen Heizkraftwerks auf der ehemaligen Nato-Siedlung auf dem Haugenstein und der damit verbundenen Fernwärme-Leitungen und Hausanschlüsse sind durch. Offenbar wurde auch schon mit dem Heizkraftwerk-Besitzer, Andreas Osbelt, über einen möglichen Kaufpreis des Heizkraftwerkes verhandelt. Rosenberger dazu: "Wir können es darstellen. Jetzt werden wir sehr bald eigene Nahwärme-Verträge entwickeln und den Bewohnern vorlegen. Wenn sie diese unterzeichnen, dann steht einem Kauf nichts mehr im Wege."

Damit dürfte es wieder Hoffnung im Haugenstein geben

Insofern sei das Stadtoberhaupt "positiv gestimmt", dass die Übernahme der Nahwärmeversorgung wahrscheinlich durch die Stadtwerke klappen könnte.

Und damit dürfte es wieder Hoffnung im Haugenstein geben. Immer noch zittern Bewohner in den Häusern, weil der Nahwärme-Lieferant Osbelt ihnen im Sommer im Streit über die Nebenkosten Warmwasser und Heizung abgedreht hatte.

Das Amtsgericht Horb hatte festgestellt, dass die Abrechnungen, die Osbelt durch die Hausverwaltung Engelmayr hat machen lassen, falsch sind. Der Heizkraftwerkbesitzer hatte im Sommer über Außenstände in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro gesprochen. Beim Haugenstein-Gipfel im Rathaus hatte er zunächst angeboten, dass in Zukunft direkt mit den einzelnen Wohnungseigentümergemeinschaften abgerechnet wird. Nicht nach Verbrauch, sondern nach den ihm entstandenen Kosten. Und hatte ihnen noch einen Nachlass von 30 Prozent angeboten.

Rosenberger dagegen strebt an, mit jedem Wohnungseigentümer direkt einen Wärmeliefervertrag abzuschließen. Dazu soll die Hausanlage erneuert werden, damit in Zukunft auch der tatsächliche Verbrauch der Wohnungen zuverlässig gemessen werden kann.

Wahrscheinlich werden diese Kosten, die Rosenberger auf gut 3000 Euro pro Haus beziffert hatte, auf den Preis mit draufgeschlagen.

Der Vorteil für die Wohnungseigentümer auf dem Hohenberg, falls sie die Verträge mit den Stadtwerken machen: Vielleicht werden der Grundpreis und der von Osbelt angesetzte Arbeitspreis nicht unbedingt günstiger. Natürlich müssen die Stadtwerke für eine Refinanzierung der Investition, für die Wartung und mögliche Verbesserung der Fernwärmeleitungen Geld in den Hand nehmen. Das dürfte sich sicherlich im Preis abbilden. Aber: Rosenberger sagte schon klipp und klar, dass die Haugenstein-Bewohner zwar Kunden seien, gleichzeitig aber auch Bürger. Soll wohl heißen, dass die angestrebte Rendite des Heizkraftwerks Haugenstein allenfalls moderat sein dürfte.

Dazu kommt noch: Im Streit um die Fernwärmeversorgung auf dem Hohenberg hatte die Stadt Horb zugestimmt, die Preise vor Gericht überprüfen zu lassen. Nach dem Fernwärmegesetz haben die Kunden normalerweise keine Chance darauf. Der Betreiber kann soviel verlangen wie er will.

Das dürfte wohl heißen: Beim Kauf des Heizkraftwerks durch Stadt oder Stadtwerke haben die Bewohner die Chance auf richtige Abrechnungen und faire Preise. Derzeit zahlen Bewohner pro Wohnung, beispielsweise in Haus Nummer 32, einen Heizungkostenabschlag von 229 Euro im Monat.

In den Wohnungen, wo Warmwasser und Heizung immer noch abgestellt sind, ist es nicht nur kalt. Die Bewohner haben vor allem mit der Feuchtigkeit zu kämpfen. Eine Wohnung wurde schon geräumt, weil alles verschimmelt ist (wir berichteten).