Kommunales: Rominger-Seyrich nimmt zu Diskussion um Hau und Holzwiese Stellung und fordert andere Gewerbegebietsplanung

Ein Gewerbegebiet auf dem Landstrich Hau und Holzwiese zerstört nicht nur Natur, sondern stärkt auch die angeblich auf LKW und Straßen fixierte Verkehrspolitik in Deutschland. Diese Ansicht vertritt Dieter Rominger Seyrich.

Horb. Als "erfreulich und begrüßenswert" bezeichnet Dieter Rominger-Seyrich, SPD-Gemeinderat, die Stellungnahme seines ehemaligen FD/FW-Ratskollegen Holger Zimmermann, der sich für den Erhalt des Geländes Hau und Holzwiese ausgesprochen hatte (unser Bericht "Ein Juwel, ein Ort der Entspannung" vom 13. Juli). Dieses Gelände wird als Gewerbegebiet voruntersucht.

Rominger Seyrich fordert aber, dass ökologische Argumente "nicht nur quasi vor der eigenen Haustür gelten, sondern auch für andere Gegenden." Er verweist auf die "deutlich zunehmende Dynamik" bei der Ausweisung von Gewerbe- und Baugebieten. Mit seinem Plädoyer für eine Wiederaufnahme der Anstrengungen für ein Gewerbegebiet oberhalb von Mühringen schmälere Zimmermann nicht unwesentlich seine Argumentation, so Rominger-Seyrich. "Und dass die im Koalitionsvertrag der jetzigen Landesregierung genannte Zielvorgabe eines Netto-Null-Flächenverbrauchs zwischenzeitlich wie aus einer fernen Märchenstunde erscheint und wie bei ähnlichen Verlautbarungen früherer Landesregierungen wohl nur noch reine Makulatur zu sein scheint – was soll’s."

Rominger-Seyrich fordert eine flächensparende Entwicklung mit Nutzung vorhandener Gewerbegebiete und in diesen von Baulücken und Leerständen. So weit technisch möglich, solle mehr- statt einstöckige Bauweise das Ziel der Bemühungen sein, nennt er beispielhaft eine der Forderungen.

Weiter argumentiert er: "Hier ist eine anspruchsvolle Städtebau- und Landschaftspolitik gefordert. Angesichts der Vielzahl von Industriebrachen insbesondere in den östlichen Bundesländern gibt es zudem deutschlandweit keinen Mangel an entsprechenden Gebieten – ohne auf bisher unzerstörte Natur und Ackerland zurückgreifen zu müssen. Hier hat die Bundespolitik in den letzten Jahrzehnten sehr nachhaltig versagt!"

Ein wesentlicher Punkt in der Diskussion wird laut Rominger-Seyrich kaum genannt. Mit der Ausweisung neuer Gewerbegebiete entlang der Autobahn und weit weg von Bahnstrecken werde die straßen- und LKW-fixierte Verkehrspolitik insbesondere auch im Güterverkehrsbereich weiter zementiert. Dies sei auch die Folge einer seit Jahrzehnten von entsprechenden Interessengruppen geleiteten Verkehrspolitik. "Aus meiner Sicht hätten die Verkehrsminister auf Bundesebene den letzten 15 bis 20 Jahren eigentlich ehrlicherweise Bundesminister für Auto- und LKW heißen müssen. Unseren Landesverkehrsminister Winfried Herrmann mal ausgenommen. Dabei ist doch der Verkehrssektor das größte Sorgenkind der Klimapolitik und angesichts seines immer weiter anwachsenden Anteils am Gesamt-CO2-Ausstoß unseres Landes eine, wenn nicht die maßgebliche Ursache am deutlichen Scheitern Deutschlands bei der Einhaltung des gesetzten Zieles einer Reduktion des CO2-Ausstoßes von 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990."