Plakativer Widerstand gegen ein mögliches Gewerbegebiet: Vom Gelände "Hau und Holzwiese" gibt es eine Planskizze, die Argwohn weckt. Foto: Ganswind

Wirbel um "Prinzipskizze". Ausweitung des Gewerbegebiets soll laut Verwaltung aber kein Thema sein.

Horb-Ahldorf - Verschweigt die Stadtverwaltung Erweiterungsgedanken für das mögliche Gewerbegebiet Ahldorf? Diese Sorge kursiert in Ahldorf. Auslöser ist die "Prinzipskizze Gewerbeentwicklung B 32".

Diese Skizze tauchte in den öffentlichen Unterlagen der jüngsten Gemeinderatssitzung auf. Auf dieser Karte ist zunächst das bisher angedachte Gewerbegebiet eingezeichnet. Insgesamt sieben Flächen sind dort parzelliert.

In der Mitte ist die größte Fläche zu sehen. Hier wird spekuliert, dass diese für ein Norma-Logistikzentrum vorgesehen ist (die Einzelhandelskette hatte ein Interesse bereits bestätigt). Die weiteren Parzellen sind deutlich kleiner, die größte davon ist ein Viertel so groß wie die Hauptfläche. Auch die Ein- und Ausfahrt ist eingezeichnet. So sieht man, dass sie einen genau entgegengesetzten Bogen wie die gegenüberliegende Ausfahrt Richtung Mühlen/Ahldorf hat.

Und was noch zu sehen ist: Im hinteren Bereich des Gewerbegebiets ist ebenfalls ein Straßenanschluss eingearbeitet, der mit einer gestrichelten Linie in ein weiteres Gebiet führt. Im dünnen Grau sind hier weitere, nicht sehr große Parzellen eingezeichnet, sechs an der Zahl. Das Gelände ist im Gegensatz zum aktuell geplanten Gebiet reine Landwirtschaftsfläche, also ohne Waldfläche. "Das sieht doch ganz klar so aus, dass es hier seitens der Stadt schon weitere Pläne gibt, die über die bisher angekündigten hinaus gehen", sagt ein Informant, der nicht namentlich genannt werden möchte, unserer Zeitung. "Dabei wurde immer erklärt, dass das Gewerbegebiet nicht noch größer werde als die öffentlich gemachten Pläne. Wie weit plant die Stadt im Geheimen denn noch? Flächen sind drum herum ja noch genug da."

Gibt es wirklich einen Geheimplan der Stadt? Auf die Frage nach möglichen Erweiterungsplänen reagiert die Stadtverwaltung erst einmal verärgert: "Offensichtlich ist hier jemand, der ein gesteigertes Interesse daran hat, Informationen, die von Anfang an transparent kommuniziert wurden, nun zu skandalisieren", erklärt der Stadtsprecher.

Dies passe im Übrigen auch ins Bild, "wenn zudem immer wieder ganz bewusst mit einer unrealen Angst der ›Enteignung‹ gespielt wird, obwohl es Fakt ist, dass eine Enteignung im Rahmen der Bauleitplanung nicht möglich ist."

Dann stellt die Stadt klar, dass an dem Verdacht eines Geheimplans nichts dran sei. Die "Prinzipskizze" zeige im weiteren Bereich so etwas wie einen gedanklichen Vorentwurf, der so nicht mehr aktuell sei: "Zu der von Ihnen erwähnten Prinzipskizze können wir Ihnen folgendes mitteilen: Die Stadtverwaltung suchte ganz zu Beginn nach entsprechenden Flächen mit mindestens 20 Hektar Bruttobaufläche für ein mögliches Gewerbegebiet." Im Bereich der B 32 seien diese 20 Hektar in der vorliegenden Prinzipskizze vom 7. September 2017 sowohl in der mittlerweile untersuchten Fläche als auch in einer lang gezogene Möglichkeit zeichnerisch dargestellt worden. "Das Gebiet, das sich außerhalb des Waldes befindet, wurde jedoch sehr schnell aufgrund der schwierigen Topografie und der Tatsache verworfen, dass kein Wald, der als natürliche Barriere Richtung Ahldorf fungiert, vorhanden ist."

Weitere Erweiterungspläne weist die Stadtverwaltung weit von sich: "Über eine Erweiterung wird nach wie vor nicht nachgedacht." Das sei in diesem Bereich wohl so auch nicht möglich. Der Stadtsprecher erklärt abschließend in der Stellungnahme: "Zu weiteren Potenzialflächen dürfen wir Ihnen mitteilen, dass jeder, der behauptet, dass noch viele weitere Flächen in Frage kommen würden, offenbar noch nie vor Ort war. Sonst wäre nämlich sofort unsere bewegte Landschaft mit einer teils schwierigen Topografie aufgefallen."