Der neue Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbücherei heißt Eden Volohonsky (Dritter von links). Als Kassierer konnte Winfried Asprion (hinten rechts) gewonnen werden. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

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Der Förderverein Stadtbücherei Horb traf sich am Donnerstag zur Hauptversammlung im Gasthaus Schiff. Unter anderem wurde diskutiert, wie es mit der Stadtbücherei, die als zu klein gilt, weitergehen soll.

Horb. Ein reich ausgestatteter Büchertisch zog noch vor Beginn der Sitzung die Blicke der Teilnehmer an, zeigte er doch einen Querschnitt über die mit Fördergeldern des Vereins in letzter Zeit angeschafften Bücher. Büchereileiterin Monika Bauer, die die Neuanschaffungen kurz vorstellte, betonte, dass 2015 vom Gesamtbestand von insgesamt 12 000 Medien rund zwei Drittel aussortiert und neu angeschafft wurden.

"In diesem Jahr war dies nicht nötig und wäre finanziell auch nicht möglich gewesen", so ein weiterer Hinweis zur aktuellen Situation der Stadtbücherei.

Bücher und Literatur, aber auch CDs und Filme, stehen seit vielen Jahren in der Bücherei im Untergeschoss des Bürgerkulturhauses zur Verfügung. Gegen einen ganz geringen Jahresbeitrag kann sich jeder hier ausleihen, was ihn interessiert.

Dass es die Stadtbücherei in ihrer jetzigen Form überhaupt noch gibt, ist mit ein großer Verdienst des Fördervereins. "Der Verein wurde vor 14 Jahren gegründet, um die Bücherei zu erhalten", erinnerte sich die kommissarische Vorsitzende Kristina Sauter "und dies ist uns gelungen". "Braucht man den Förderverein überhaupt noch?", so ihre rhetorische Frage, die sich Kristina Sauter selbst mit einem klaren Ja beantwortete. Allein die Ausleihzeiten mittwochs und samstags könnten ohne die Ehrenamtlichen vom Förderverein gar nicht mehr angeboten werden, und nach Meinung von Sauter ist die Bücherei inzwischen auch zu klein und die Öffnungszeiten zu gering, wie sie gewohnt kämpferisch und doch verbindlich lächelnd in Richtung Robert Hermann, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, weitergab. Sie schob nach, dass man im Förderverein sehr gespannt sei, was die Stadt mit der Bücherei vorhaben und ergänzte noch, dass die Stadt allgemein den Förderverein und damit die Bücherei nur "recht gedämpft" unterstütze.

Hermann sagte, dass man von der Raumnot sehr wohl wisse und eventuell mit dem "Fruchtkasten" ein Gebäude in Aussicht hat, das man teilweise auch für eine neue Stadtbibliothek nutzen könne. Er könne jedoch nichts versprechen, zumal man finanziell in Horb auch nicht auf Rosen gebettet sei.

Zu diesem Thema gab es dann ganz am Ende der Sitzung von Beisitzer Heinz Högerle noch einen kleinen Anstoß nach dem Motto "Think big". "In Rottenburg wird gerade eine neue Stadtbücherei gebaut – in diese Richtung muss man denken und gehen" seine Forderung. Dass die Herrschaften in der Domstadt allein 30 Jahre über das Für und Wider eines solchen Neubaus gestritten haben, städtebauliche Satzungen über den Haufen schmeißen mussten und zu den vielen Fördergeldern, die sie vom Land erhielten, alleine für den Bau – und da ist noch nicht einmal ein Taschenbuch gekauft – weit über sechs Millionen Euro in die Hand nehmen mussten, das vergaß er bei seiner Forderung zu erwähnen. Dafür können die Rottenburger in ihrer Zentralbibliothek, dem "Klotz", wie er allenthalben genannt wird, irgendwann auf 52 000 Medienerzeugnisse zurückgreifen. Also 40 000 mehr, als man in Horb derzeit noch ausleihen kann.

Doch dessen völlig ungeachtet ist die Bücherei mit ihren drei Angestellten in Zusammenarbeit mit dem Förderverein recht aktiv. Die Leuchtturmveranstaltung ist mit Sicherheit der "Horber Büchermarkt", der in seiner Qualität ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist. "Wir sind besser als Freudenstadt und Nagold – das freut mich ganz besonders", stellte Kassenprüfer Peter Zimmermann zufrieden fest. Der Förderverein veranstaltet diesen Event in diesem Jahr, am 30. September, zum 13. Mal.

Gut angenommen werden auch die Veranstaltungen "Heiß aufs Lesen" und der "Horber Leseherbst", der sich heuer in der vierten Auflage an Kinder, Jugendliche und ihre Eltern wendet. Für "Heiß auf Lesen" sucht man einen neuen Sponsor, da 2018 die zentrale Auftaktveranstaltung dieser landesweiten Aktion in Horb stattfindet. Auch bei den Festen auf dem oberen Marktplatz ist die Bücherei immer dabei. Eine Veranstaltung mehr für die Erwachsenen ist der Kulturmarkt der Literatur, "Lesen und Diskutieren", der in der Senioren-VHS angeboten wird und die Sinne für gute Literatur schärfen soll.

Ein breit gefächertes Angebot also, und große Aufgaben sind vom Förderverein zu stemmen. Die Basis des Vereinsvermögens wurde inzwischen so geregelt, dass man immer 2000 Euro als Bestand – quasi als eiserne Reserve – auf einem Konto parkt. Ansonsten kommen die Mitgliedsbeiträge der 127 Fördervereinsmitglieder sowie die Spenden direkt der Stadtbücherei zugute. Weiterhin werden ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.

Beim Förderverein "Stadtbücherei Horb" gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft. Kristina Sauter, die das Amt kommissarisch von Irene Vogel übernommen hatte, fand mit Eden Volohonsky einen Nachfolger.

Die bisherigen Stellvertreterinnen Heike Wack und Christine Jacob wurden verabschiedet, und Kristina Sauter und Katharina Niederhöfer wurden in den erweiterten Vorstand gewählt. Auch für die scheidende Kassiererin Jutta Poppinga konnte man mit Winfried Asprion einen geeigneten Nachfolger finden. Schriftführerin Christine Dietz bleibt für weitere zwei Jahre im Amt, und die Beisitzer-Riege um Heinz Högerle, Anneliese Warnecke, Waltraud Straub, Marianne Dettling und Margit Maudi wurde um Renate Burbacher erweitert.