Früh die Leidenschaft für die Musik entdeckt

Eu tin gen. Als zweitjüngstes von vier Kindern wurde Ernst Sitter am 16. Dezember 1948 im damals böhmischen Benatky geboren. Seine Eltern Erna, geborene Mauritz, und Franz Sitter waren Deutsche, sollten aber nach dem Krieg die Tschechische Staatsbürgerschaft annehmen. "Mein Vater hat sich geweigert", beschreibt Ernst Sitter, wie damals die Familie aus der Heimat vertrieben wurde. Aus Erzählungen wisse er, dass die Familie zuerst im Durchgangslager in Waiblingen untergebracht war, bevor sie in der alten "Linde" in Eutingen eine Bleibe gefunden habe. In den 60er-Jahren zog sie in den unteren Dorfteil von Eutingen.

Sitter besuchte in die Volksschule und machte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei Lauffer, damals noch in Mühlen. Nach der Ausbildung wechselte er zum sogenannten "Ami", dem damaligen Reparaturwerk nach Sindelfingen, und reparierte die hydraulischen Getriebe von Panzern. Das Unternehmen war eine Tochter des Unternehmens Daimler, weshalb er 1972 von Daimler übernommen wurde.

In der Reparatur-Kolonne begonnen, machte er 1980 seinen Industriemeister Metall und arbeitete als Meister im Presswerk. Seine Frau Rosa, geborene Teufel, heiratete er 1968, mit ihr hat er zwei Töchter.

Neben der Familie hat er zahlreiche Hobbys. Die Musik gehört zu seiner größten Leiden- schaft, die be- reits mit zehn Jahren in ihm geweckt wurde. "Wir waren damals im Horber Freibad und sind über die alte Steig hochgelaufen. Da war das Musikgeschäft Sommer, wo wir uns die Instrumente angeschaut haben", erinnert sich der Jubilar. Sein Bruder und der Vater seines Freundes Eberhards hätten damals Flügelhorn gespielt. Die Buben durften sich auch mal versuchen und entdeckten so ihre Leidenschaft. "Damals bestand die Musikkapelle h au ptsächlich aus Älteren", denkt Sitter zurück, dass die älteren Musiker keinen Nachwuchs wollten. Doch mit der Unterstützung des Vorsitzenden und seines Bruders begann eine Gruppe, zu der auch Sitter gehörte. Dem Flügelhorn blieb er lange treu, bis Richard Akermann ihn für das Baritonhorn gewann.

Ein Jahr lang war Ernst Sitter Vorsitzender der Musikkapelle Eutingen. Als 1992 der Dirigent fehlte, fragten die Eutinger Musiker bei Sitter nach, der übergangsweise das Amt des Dirigenten übernehmen sollte. Immerhin hatte der Musiker einen Dirigentenlehrgang in Inzigkofen gemacht. Die Dirigentensuche gestaltete sich jedoch nicht so leicht, weshalb aus der Übergangszeit acht Jahre wurden. "Ich kann mich noch erinnern, dass wir zu Bürgermeister Armin Jöchles Einsetzung eine Kapelle aus drei Orten der Gemeinde zusammenstellten, die ich dirigieren durfte", sagt er.

Starke Unterstützung erhielt er damals von seiner Familie, denn alles drehte sich um die Musik. "Das war eine Zeit, die ich nicht missen möchte", verweist Sitter auf die beiden Wertungsspiele. 1993 in Kirchheim-Teck holten sich die Eutinger Musiker in der Mittelstufe "sehr gut bis gut" und 1996 in Rötenbach in der Mittelstufe ein "sehr gut". Dem AH-Musiker-Stammtisch ist er heute noch treu. Nach seiner Zeit bei der Musikkapelle Eutingen kam er 2002 zu den Nagoldtal Musikanten, wo er das Flügelhorn spielt. Lange Zeit ist er Mitglied der Nabu-Ortsgruppe Eutingen, die er bei den vergangenen Bauarbeiten und auch bei Naturschutzpflege-Maßnahmen unterstützt. 2010 kam er zum Kirchenchor mit Band Effata dazu. "Das ist schon etwas anderes, als ein Instrument zu spielen", beschreibt Ernst Sitter, der im Bass singt.

Bei der Hobbymannschaft des TC Eutingen spielt er seit einigen Jahren mit. 1968 war er mit seiner Frau Rosa Prinz der Narrenzunft Eutingen. Zu seinen weiteren Hobbys gehören Skifahren mit der Musiker-Ski-Gruppe, Gitarre spielen und reisen wie nach Chile oder in den Kongo. Seinen 70. Geburtstag feiert er am morgigen Sonntag mit seiner Familie, Freunden und Vereinskameraden in der Eutinger "Linde".