Das Holzhaus an der Nordstetter Grundschule bekommt eine Lüftung zur Senkung des Formaldehyd-Werts in der Luft. Foto: Hopp

Gemeinderat beschließt Einbau einer Lüftungsanlage. Betreuung in die Schule zu verlagern, wäre unmenschlich.

Horb-Nordstetten - Soll man das Formaldehyd-belastete Holzhaus an der Grundschule Nordstetten gleich abreißen? Darüber gab es eine heftige Diskussion im Gemeinderat.

In dem Holzhaus, so haben die Messungen ergeben, liegt die Formaldehyd-Belastung bei 0,189 mg pro Kubikmeter Luft, so Stadtarchitekt Thomas Hellener. Deshalb schlug das Rathaus vor, dort eine Lüftungsanlage einzubauen.

"Die Betreuung in die Schule zu verlagern, wäre unmenschlich"

Schulleiterin Monika Krahl: "Es war die Idee des Rathauses, die Betreuung komplett in die Schule zu verlegen. Dort haben wir aber keine Ausweichräume. Da haben die Schüler keine Möglichkeit, zu entspannen. Sie wollen basteln, spielen und sich fläzen. Dazu ist es für die Betreuer schwierig, wenn die Kinder ein Projekt machen, dass die Materialien nach Ende der Betreuung weggeräumt werden müssen. Im Häusle ist alles gemütlich eingerichtet – da geht das. Die Betreuung in die Schule zu verlagern, wäre unmenschlich."

Eine Aussage, die hinter den Kulissen für ziemliches Unverständnis sorgte. Hier war zu hören: "Wo soll das hinführen, wenn wir immer die Wünsche der Eltern erfüllen? Wer soll das bezahlen? Vor allem bei rückläufigen Schülerzahlen?"

Daniel Wochner von der FD/FW hatte jedenfalls den Antrag gestellt, keine Lüftungsanlage ins Holzhäuschen einzubauen, sondern das Geld dafür zu nehmen, um die Raumsituation in Nordstetten zu verbessern. OB Peter Rosenberger klärte auf: "Die Lüftungsanlage kostet 5000 Euro."Stadtarchitekt Thomas Hellener ergänzte: "Mit dieser Lüftungsanlage bekommen wir die Formaldehyd-Belastung auf den Richtwert für Arbeitsplätze herunter. Wir können dies im Auftrag so formulieren, dass wir auch das kriegen, was wir wollen."

Wochner: "Wir haben gedacht, dass ein Lüftungsanlage 50.000 Euro kostet. Trotzdem sollte man hier auch in Beton denken dürfen, weil die Grundschule in Nordstetten auch für andere Ortsteile eine große Bedeutung hat."Rosenberger wies darauf hin, dass auch in Nordstetten die Schülerzahlen rückgängig seien: "Schon jetzt war es knapp bei der Einschulung. Drei Schüler weniger, und an der Grundschule hätten wir nur die Einzügigkeit gehabt. Mir geht es nicht darum, die Holzhütte zu retten. Sondern darum, eine kostengünstige kurz- bis mittelfristige Lösung zu finden. Wir haben die Schul-Ausstattung jetzt so modifiziert, dass dort auch eine Betreuung stattfinden kann."

Margarethe Rebholz (FD/FW) schlug dann vor, die Debatte zu beenden und die Lüftungsanlage einbauen zu lassen. Dem wurde bei sieben Enthaltungen zugestimmt.